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Pressemitteilung vom 16.11.2022
Region
Siegener Kinderklinik plant Aktion am "Tag des Frühgeborenen"
Obwohl deutschlandweit die Frühgeborenen als eine der größten Kinderpatientengruppe mit hohen Morbiditäts- beziehungsweise Mortalitätsrisiken gelten, werden Probleme und Risiken für die weitere Entwicklung dieser Kinder nicht in entsprechendem Maß wahrgenommen. Wie die Siegener Kinderklinik weiter mitteilt, machen daher jedes Jahr am 17. November Kliniken und Eltern in ganz Europa, Afrika, Amerika und Australien auf die Belange von Frühgeborenen und ihren Familien aufmerksam.
Simone Hensel (Bereichsleitung Pflege), Markus Pingel (Ärztlicher Direktor und Chefarzt Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin) und Verena Klein (Stationsleitung Perinatalzentrum) mit den Aktionsmaterialien. (Foto: DRK Kinderklinik)Siegen. Normalerweise lädt die Frühchengruppe "klitzeklein“ der Siegener Kinderklinik schon seit vielen Jahren zum Welttag des Frühgeborenen am 17. November alle ehemaligen Frühchenfamilien in die Räume der Kinderklinik ein. "Doch seit der Pandemie macht Corona hier allen Beteiligten einen Strich durch die Rechnung – diese Treffen fallen aus. Dennoch haben sich die Mitarbeitenden der Klinik als Hinweis auf diesen ganz besonderen Tag einiges überlegt. So tragen alle Mitarbeitenden im Eltern- und Patientenkontakt lila FFP 2 Masken", berichtet die Kinderklinik. Und den Familien mit aktuellen und ehemaligen Frühchen hat man spezielle Postkarten überreicht, mit denen man zum einen auf den Aktionstag hinweisen, aber eben auch frohe Grüße von der Frühchenfamilie übersenden kann. Und lilafarbene Muffins gibt es als kleines sichtbares Zeichen zudem an dem Tag sowohl für die Eltern als auch das Ärzte- und Pflegeteam der Intensivstation, des PNZ und der Früh- und Neugeborenenstation. "Aus Gründen des Energiesparens verzichten die Kliniken dieses Jahr auf die Beleuchtung der Einrichtungen mit Frühgeborenen in lila, stattdessen setzt man den ganzen Tag über andere lilafarbene Elemente wie FFP 2 Masken und Ballons ein Zeichen vor Ort."

Durchschnittlich wiegt ein Neugeborenes in Deutschland zwischen 3300 und 3500 Gramm, als normal gilt ein Gewicht zwischen 2800 und 4200 Gramm. Normal groß sind alle Babys zwischen 48 und 56 Zentimetern, der Durchschnitt liegt bei 50 bis 52 Zentimetern. In der DRK-Kinderklinik Siegen wurden in den vergangenenJahren aber eben auch immer wieder junge Erdenbewohner nach Hause entlassen, die bei ihrer Geburt nur zwischen 350 und 450 Gramm gewogen haben. Jedes Elfte der in Deutschland geborenen Kinder ist ein sogenanntes Frühchen, deutschlandweit sind es jährlich etwa 60000, teilt die Kinderklinik mit. Als Frühgeburt gilt eine Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche.

Solche extrem Frühgeborenen werden in Siegen-Wittgenstein in der Regel im Diakonie Klinikum Jung-Stilling geboren, das Team der Neonatologie von Chefarzt Markus Pingel übernimmt die Kinder noch im Kreissaal zur weiteren Versorgung im hiesigen Perinatalzentrum Level 1. Dank der intensivmedizinischen Versorgung und spezieller Pflege entwickeln sich die meisten der Frühchen über Monate des Aufenthalts hinweg so positiv, dass sie die Klinik mit guter Perspektive nach Hause verlassen können. Neonatologe Markus Pingel warnt jedoch zugleich: "Die Versorgung solch extremer Frühgeborenen ist immer eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Schon das notwendige Intubieren bringt uns sowohl von den verwendeten Materialien wie etwa dem Tubus als auch von unserem Handling her an unsere Grenzen".

Doch mit Hingabe, großer Motivation und der nötigen Ruhe sowie der Kompetenz aus inzwischen fast drei Jahrzehnten Perinatalzentrum können nach eigenen Angaben die ersten kritischen Wochen und Monate gemeinsam bewältigt werden, sodass das Team der Neonatologie und Intensivmedizin der Siegener Kinderklinik immer wieder junge Familien mit ihrem Frühgeborenen positiv gestimmt nach Hause entlassen.

In 2021 hat das Team der Neonatologie der DRK-Kinderklinik über 700 Früh- und Neugeborene aus den umliegenden Geburtskliniken intensivmedizinisch versorgt, 51 davon gehörten zu der kritischen Gruppe mit einem Gewicht unter 1250 Gramm. (PM)

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