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Nachricht vom 25.11.2022
Region
Achtung Langfinger: Tricks der Taschendiebe und wie man sich schützt
Spätestens mit dem Beginn der Weihnachtsmärkte und den vollen Innenstädten zu den Adventssamstagen haben auch Taschendiebe wieder Hochsaison. Wir haben die gängigsten Tricks der Langfinger zusammengetragen und verraten, wie man sich vor Taschendieben schützen kann.
Symbolfoto. (Foto: Canva pro)Region. Während Taschendiebe vor allem in den letzten Jahren durch Corona und die strengen Abstandsregeln schlechte Karten hatten, beginnt nun für auch sie die Hochsaison. Die Weihnachtsmärkte finden wieder uneingeschränkt statt und auf Abstände wird weniger geachtet. Vor allem auf Weihnachtsmärkten, auf denen es ohnehin immer etwas enger zugeht, sind die Langfinger oft unterwegs. Aber auch das Weihnachtsshopping, was viele Menschen in die Innenstädte lockt, ist ein perfektes Pflaster für die Taschendiebe, da zu solchen Shopping-Touren häufig mehr Bargeld als gewöhnlich mitgenommen wird.

Gerade durch die dickere Winterkleidung fällt es den Opfern meistens auch gar nicht auf, wenn die Diebe sich in ihren Taschen bedienen. Ein kleiner Rempler hier, ein bisschen Drängeln da und schwups, sind Handy oder Geldbörse weg. Damit der Ausflug auf den Weihnachtsmarkt oder zum Shoppen nicht zum Aufgeben einer Diebstahlanzeige auf der Polizeiwache endet, haben wir die Tricks der Taschendiebe zusammengefasst und geben Tipps an die Hand, wie man sich vor den Langfingern schützt.

Tricks der Taschendiebe
Die Tricks der Taschendiebe sind vielfältig und auch die Langfinger überlegen sich immer wieder neue Maschen, wie sie sich das Hab und Gut von Passanten aneignen können. Daher stellen wir hier die gängigsten Tricks vor, raten aber dennoch zu Wachsamkeit, denn Diebe können ziemlich kreativ sein. Generell arbeiten Taschendiebe sowie Trickdiebe meistens nicht allein. Sogar Kinder sind nicht selten Teil solcher Teams, weil ihnen für gewöhnlich mit besonders wenig Argwohn begegnet wird. Dennoch sollte man immer auf der Hut sein, wenn man von Unbekannten angesprochen wird, auch wenn weit und breit keine weitere Person zu sehen ist. Doch nun zu den häufigsten Tricks.

Vorgetäuschte Hilfe
Vor allen an Bahnhöfen oder Bushaltestellen kommt dieser Trick häufig vor. Während ein Täter anbietet, die schwere Tasche oder den Koffer zu tragen und dann auf unterschiedliche Art das Opfer ablenkt, greift ein Komplize in die Tasche oder den Rucksack und stiehlt die Wertsachen. Auch bei Müttern mit Kinderwagen oder älteren Menschen mit Rollator oder ähnlichen Hilfen ist dieser Trick sehr beliebt. Neben Bahnhöfen eignen sich auch Parkplätze auf dem Weg zum Auto oder andere Stellen, an denen durch Treppen oder Absätze Hilfe erforderlich sein kann.

Doch nicht nur beim Hilfeanbieten lauert die Gefahr, zum Opfer von Taschendieben zu werden. Auch wenn jemand auf einen zukommt und um Hilfe bittet, kann dies ein Trick sein. Besonders beliebt ist dabei der Stadtplan-Trick, bei dem angeblich Ortsunkundige nach dem Weg fragen. Dabei geben sie dem Opfer einen Stadtplan in die Hand, um sich den Weg auf der Karte zeigen zu lassen. Während das Opfer die Karte in die Hand nimmt und abgelenkt ist, wird in die Tasche gegriffen. Die Karte hat den zusätzlichen Effekt, dass neben der Ablenkung auch die Sicht versperrt ist.

Im Supermarkt wird ebenfalls oft mit erbetener Hilfe bei Taschendieben gearbeitet. Ob sich der Täter ein Produkt erklären lässt oder darum bittet, etwas aus einem hohen Regal gereicht zu bekommen, die Möglichkeiten sind hier vielfältig. Wer die Jacke oder Tasche am Einkaufswagen lässt, läuft dabei besonders Gefahr, durch eine gezielte Ablenkung ist es hier besonders leicht, an die Wertsachen zu gelangen.

Der Rempel-Trick
Gerade auf Märkten oder in engen Geschäften kommt dieser Trick besonders oft zum Einsatz. Vor allem dieser Trick lässt sich schnell und unbemerkt und sogar allein durchführen. Im Vorbeigehen rempelt der Taschendieb sein Opfer “versehentlich“ etwas stärker an und greift währenddessen in die Tasche und eilt weiter. Die polizeiliche Kriminalprävention zeigt in diesem Video das Vorgehen beim Rempel-Trick.

Der Drängel-Trick
Im Gedränge auf Weihnachtsmärkten, Rolltreppen oder vollen Bussen werden die Opfer häufig in die Mitte genommen und der hintere Dieb greift in die Tasche, während der vordere einen Stau verursacht oder abrupt stehen bleibt. Vor allem Rucksäcke sind besonders anfällig für diesen Trick. Auch Supermarktkassen oder andere Schlangen bieten hier eine gute Gelegenheit. Nicht immer sind zwei Leute beteiligt, manchmal reicht auch das generelle Gedrängel, dass jemand von hinten dicht aufläuft und in Ruhe in die Tasche greifen kann. Die Polizei NRW hat zu dieser Masche ein spannendes Video zur Erklärung einer möglichen Vorgehensweise.

Vor allem Rolltreppen bieten neben dem Drängel-Trick noch weitere Möglichkeiten. Auch ein Rempel-Trick im Überholen der stehenden Leute kann angewandt werden. Ein weiteres Vorgehen ist das durch einen Komplizen plötzlich ausgelöste Stoppen (Not-Halt) der Rolltreppe. Durch diesen Ruck ist das Opfer abgelenkt und auch die Berührung durch einen “aufstolpernden“ Hintermann ist wenig auffällig.

Der Beschmutzer-Trick
Besonders beliebt ist dieser Trick auf Weihnachtsmärkten, wo es besonders unauffällig ist, wenn jemand etwas Essbares in der Hand hat. Aber auch nach dem Geldabheben am Geldautomaten wird dieser Trick gern angewandt. Der Täter hat dabei etwas zum Essen oder Trinken in der Hand und rempelt das Opfer so an, dass er es “versehentlich“ beschmutzt. Sofort entschuldigt der Täter sich überschwänglich und beginnt mit dem Versuch, den Fleck zu reinigen oder zu trocknen. Dadurch ist das Opfer so abgelenkt, dass entweder der Täter selbst oder ein Komplize in die Taschen greifen kann.

Betteln, Tanzen und andere Tricks
Da die Kreativität der Trickdiebe kaum Grenzen kennt, gibt es hier eine kurze Zusammenfassung weiterer Maschen. Beim Bettel-Trick kommen vor allem auch häufig Kinder mit einem Pappschild auf einen zu, um Spenden zu sammeln. Meist wollen die Täter nur einen Euro oder zwei, damit das Opfer im Münzfach sucht und währenddessen das Geld aus dem Scheinfach gestohlen wird. Beim Tanz-Trick kommt eine fremde Person scheinbar übertrieben fröhlich und gut gelaunt auf einen zu und umtanzt einen, animiert dazu, eine Runde mitzudrehen oder Ähnliches. Bei dieser Ablenkung, teilweise sogar mit Körperkontakt, wird unbemerkt in die Tasche gegriffen.

Zuletzt, bevor wir verraten, wie man sich am besten schützen kann, noch zwei Klassiker, die keine weitere Erklärung brauchen: Am Geldautomaten oder der Kasse bei der Pin-Eingabe nie ablenken lassen und im Café, Restaurant oder anderen Sitzgelegenheiten nie die Jacke oder Tasche mit Wertsachen einfach über den Stuhl hängen. Ein ausgespähter Pin macht es Langfingern besonders leicht und aus einer abgelegten Jacke oder Tasche etwas zu klauen stellt ebenfalls keine wirkliche Herausforderung für Taschendiebe dar.

Wie man sich vor Taschendieben schützen kann
Der beste Schutz vor Taschendieben ist es wahrscheinlich, die gängigsten Tricks und Maschen zu kennen und dadurch sensibilisiert zu sein. Wer weiß, mit welchen Mitteln Langfinger arbeiten, ist viel besser auf der Hut und lässt sich weniger leicht austricksen. Dennoch gibt es natürlich auch ein paar andere Sachen, wie man Dieben das Leben schwer macht.

Misstrauen
Ein gesteigertes Misstrauen Fremden gegenüber ist immer ratsam. Dabei macht es keinen Unterschied, ob Mann oder Frau, jung oder alt oder sogar Kind – es gibt keine unverdächtigen Menschen, jeder kann ein Trickdieb sein. Ebenso ist es völlig egal, mit welchem Anliegen man angesprochen wird. Selbst vermeintliche Hilfe kann ein Mittel zum Zweck sein. Dennoch bedeutet das nicht, dass man weder anderen Menschen helfen sollte, noch Hilfe nicht annehmen darf. Man sollte lediglich wachsam bleiben.

Wertgegenstände am Körper tragen
Handy, Geld und andere Wertsachen sollten immer möglichst nah am Körper getragen werden. Am besten eignen sich Innentaschen von Jacken oder ein klassischer Umhängebeutel wie bei Kindern unter der Jacke vor der Brust. Auch spezielle Geldgürtel sind eine gute Möglichkeit. Auf Festivals wird Bargeld (Scheine) und Karten auch gern unter dem Fuß im Schuh aufbewahrt. Dies eignet sich allerdings nur, wenn man nicht häufig dran muss. Wer auf Tasche oder Rucksack nicht verzichten möchte, sollte diese im Gedränge unter dem Arm festgeklemmt oder nach vorn vor der Brust tragen.

Rucksäcke und Taschen
Besonders Rucksäcke und Taschen sind besonders beliebt bei Langfingern. Durch den nur geringen Kontakt zum Körper bleiben Diebstähle leicht unbemerkt. Wer also nicht auf eine Tasche oder Rucksack verzichten möchte, sollte folgende Tipps beherzigen:
Rucksack oder Tasche immer gut verschlossen halten und Verschluss möglichst abdecken.
Wertgegenstände immer in Innentaschen verstauen.
Manche Rucksäcke oder Taschen haben zusätzliche Tasche verdeckt an der Rückenpartie. Diese sind besonders für Wertsachen geeignet.
Rucksäcke aus schnittfesten Materialien vermasseln Taschendieben, die Rucksäcke aufschneiden, um schnellen Zugang zu haben, die Tour.

Wertsachen im Blick haben
Die eigenen Wertsachen sollte man nicht aus den Augen lassen. Das bedeutet, die Taschen zu leeren, bevor man Kleidungsstücke an der Garderobe abgibt und auch, wenn man sie hinter sich über einen Stuhl hängt. Ebenso sollte die Tasche bestenfalls mit Kontakt zwischen den Füßen stehen. Schon gar nicht sollte man Jacken oder Taschen über einen Einkaufswagen hängen oder im Geschäft oder an der Kasse einfach irgendwo ablegen. So verlockend es ist, eben schnell die Jacke vom Ständer an Ort und Stelle anzuprobieren und zum Spiegel zu huschen – die eigenen Sachen nie aus dem Blick lassen.

Bargeld und Geldbörsen
Gerade auf Weihnachtsmärkten neigen viele Menschen dazu, mehr Bargeld mitzunehmen als gewöhnlich. Mittlerweile kann man auch an vielen Marktständen bargeldlos bezahlen, daher sollte man wirklich nur so viel Bargeld dabeihaben, wie man wirklich benötigt.

Bei der Wahl der Geldbörse macht es vor allem seit der Möglichkeit des kontaktlosen Zahlens Sinn, auf speziellen Schutz für EC- und Kreditkarten zu achten. Viele Hersteller haben die Kartenfächer bereits aus Materialien, die vor dem Auslesen der Daten schützen. Oft reicht nämlich sonst ein Vorbeigehen, um Daten oder Zahlungen mit speziellen Geräten abzugreifen. Alternativ kann man bei den meisten Banken festlegen, dass man nur bis zu einer bestimmten Summe kontaktlos ohne Pin zahlen kann.

Wer die Tricks der Langfinger kennt und darauf achtet, sich bestmöglich zu schützen, macht Dieben das Leben schwer.
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