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Nachricht vom 08.02.2023
Region
Raiffeisenturm Heupelzen: Ins Auge gefasstes Areal geeignet für Neubau
Es ist wieder Bewegung in einen Neubau des Raiffeisenturms auf dem Beulskopf in der Ortsgemeinde Heupelzen gekommen. Ein Bodengutachten bescheinigt, dass das avisierte Areal für eine „Wiedergeburt“ als tauglich eingestuft wird.
Er ist ein touristisches Wahrzeichen der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld, der Raiffeisenturm auf dem Beulskopf. (Foto: vh)Heupelzen. Seit knapp zweieinhalb Jahren ploppt das Thema des Neubaus des Raiffeisenturms auf dem Beulskopf verstärkt auf. Seit knapp zweieinhalb Jahren (und auch schon länger) wissen die kommunalen Verantwortlichen, dass das hölzerne Gerüst, das der Ortsgemeinde Heupelzen gehört, in gar nicht mehr allzu ferner Zukunft das Zeitliche gesegnet haben wird. Mit dem Gedanken der Rekonstruktion ist der Eigentümer noch intensiver befasst, seit im September 2020 erhebliche Schäden festgestellt worden waren und erst nach einer Reparatur Auf- und Abstieg wieder erlaubt wurden. Nunmehr liegt ein Bodengutachten vor, das die Schaffung eines Nachfolgers auf einem nur rund 50 Meter entfernten Areal grundsätzlich für möglich erklärt, wie der Rat der kleinen Gemeinde in seiner Sitzung am Dienstagabend (7. Februar) von Ortsbürgermeister Rainer Düngen erfuhr. Grundsätzlich hatte sich das Gremium mehrheitlich vor Weihnachten 2020 schon für einen Neubau in direkter Nachbarschaft entschieden. Das ins Auge gefasste Gelände müsste von den Waldinteressenten gepachtet werden, während der Grund und Boden, auf dem die Aussichtsplattform derzeit steht, im Besitz der Ortsgemeinde ist. Alle Überlegungen für ein „Versetzen" kreisen um einen Standort auf dem „Hinterkopf" des Beulskopfs, der rund acht Meter an Höhe mehr misst als die Oberfläche der Bodenplatte, die derzeit das Gewicht trägt. Wichtig für die Kasse sind zudem die auf dem Dach des Ausgucks montierten sieben Antennen für Richt- und Mobilfunk. Die mit den Betreibern geschlossenen Verträge garantieren pro Jahr rund 16.000 Euro an Einnahmen.

Weiteres Gutachten Ende des Monats
Eine Schicht Oberboden, eine circa 40 Zentimeter dicke Lehmauflage und darunter Felsgestein – so beschrieb Düngen kurz und knapp die Beschaffenheit des ausgeguckten Geländes in der Tiefe, rund 500 Quadratmeter würden als Bauplatz ausreichen, der per Fußweg von der alten Zone erschlossen werde. „Ende des Monats soll das bei der Kölner Freizeit- und Tourismusberatung IFT in Auftrag gegebene touristische Konzept vorliegen“, fügte Düngen an, das auch einen ersten Kostenvoranschlag für den Neubau enthalten soll. Derzeit bevorzuge der Rat eine stählerne Ausführung, die aufgrund der erhöhten Gründung um eben diese acht Meter schrumpfen soll. Bis nun wirklich der neue Raiffeisenturm Gestalt annehmen wird, müssen diverse Vorarbeiten - auch bürokratischer Natur - erledigt werden. „In zwei bis drei Jahren könnte der Bau beginnen“, schätzte Düngen, der als allererstes den erforderlichen Pachtvertrag mit den Waldinteressenten (die bereits zugestimmt haben) in trockene Tücher bringen muss, ehe er einen Termin mit Behörden anpeilt, um sich allerhand Fragen (ob beispielsweise ein Bebauungsplan vonnöten ist) beantworten zu lassen. Ganz oben auf seiner Liste steht ebenfalls ein Treffen mit den Betreibern der Antennen, in dem er abchecken will, ob alle den Weg des Umzugs auch beschreiten. Die beiden Ausarbeitungen kosteten zusammen rund 25.000 Euro und wurden mit jeweils 75 Prozent aus Leader-Töpfen gefördert, für die Ortsgemeinde blieben rund 6000 Euro „übrig“.

Intensive Begutachtung
Rico Harzer, Prüf- und Diplom-Ingenieur für Standsicherheit aus dem Büro Alof & Harzer aus Betzdorf, hatte die Defizite bei einer intensiven Begutachtung im September 2020, der ersten überhaupt, festgestellt und sich für eine sofortige Schließung ausgesprochen, der die Ortsgemeinde umgehend nachgekommen war. Ihr obliegt die Verkehrssicherungspflicht, sie macht sich deshalb üblicherweise einmal pro Jahr selbst ans Werk und beseitigt Schäden an Handläufen oder Treppenstufen und greift auf geübte Handwerker aus dem Gemeinderat wie Schlosser und Schreiner zurück. So sind es nur Materialkosten, die im Schnitt mit bis zu 600 Euro zu Buche schlagen. Laut Gutachter war damals davon auszugehen, dass weitere, noch größere Schäden protokolliert werden könnten. Für einen Check dieses Umfangs werden Kosten in Höhe von rund 8500 Euro fällig. Der 2022 eigentlich fällige konnte ausfallen, da die trockenen Sommer große Gegner einer fortschreitenden Fäulnis waren, da sich, so Düngen, das Holz kaum verändert habe. Auch in diesem Jahr ist, so bewerteten die Fachleute, keine ausführliche Inaugenscheinnahme vonnöten. Wie in 2024 der Stand der Dinge sei, könne noch nicht gesagt werden.

Plattform in einer Höhe von 30,50 Meter
Wer die Aussicht von oben genießen möchte, muss 177 Stufen vom Erdboden bis zur Plattform in einer Höhe von 30,50 Meter (und wieder zurück) in Angriff nehmen. Der Bau des Turms, dessen drei Seiten alle gleich lang sind, begann mit den Erdarbeiten im Oktober 1989. Die Grundsteinlegung war im April 1990. An drei Tagen im Juni 1990 folgte bereits die Einweihung. Die Ortsgemeinde wurde damals verpflichtet, die Unterhaltung sicherzustellen. Rund 270.000 Mark wurden für die Errichtung ausgegeben. Das Land steuerte allein 105.000, der Kreis 60.000 Mark bei. Viele Spenden komplettierten den Etat. Das „Gerüst" wiegt rund 35 Tonnen, in die Bodenplatte flossen rund 165 Kubikmeter Beton. Legendär sind zahlreiche Feste am Fuße der Struktur und die wettbewerbsmäßigen Läufe bis unters Dach. Die Bestzeit wird laut Wikipedia mit 27,16 Sekunden gehalten. Erste Überlegungen eines Turmbaus reichen laut Birkenbeuler Schulchronik bis ins Jahr 1922 zurück. Letztendlich war es das sagenhafte Kohlenmeilerfest mit rund 25.000 Besuchern über drei Wochen im August 1986, das den finalen Push für die Errichtung der erhöhten Aussicht gab.

Weiteres aus der Sitzung
In einer Gedenkminute erinnerte das Gremium an die verstorbene Elfriede Ochsenbrücher, die von 1984 bis 1999 die erste Frau im Rat war. „Als Zeichen für den Klimaschutz“ wertete Düngen die Ausweitung der Leuchtzeitverkürzung der Straßenbeleuchtung auf 0 bis 5.30 Uhr (ehemals 1 bis 4.30 Uhr). Es habe keinen wirtschaftlichen Grund gegeben. Die Ortsgemeinde spart rund 200 Euro pro Jahr. Das neue Dorfgemeinschaftshaus soll noch einen Bouleplatz erhalten, der in Eigenleistung realisiert wird. (vh)
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