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Nachricht vom 16.02.2023 |
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Altenkirchener Frauen-Tennisturnier: Wenn zwei „Alt-Stars“ aufeinandertreffen |
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Es war ein Match zweier Akteurinnen, deren sich nunmehr jeweils langsam dem Ende nähernden Karrieren ähnlich verlaufen sind. Schon ganz weit in die oberen Regionen der Weltrangliste vorgestoßen, garantieren die derzeitigen Einstufungen mühsame Kleinarbeit, um mit dem Beruf „Tennisspielerin“ Geld zu verdienen. |
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Altenkirchen. Diese beiden zählten einst zur Elite im Frauen-Tennissport. Das ist zwar schon geraume Zeit her, aber der Ruf, einmal zur absoluten Spitze auf internationaler Ebene gehört zu haben, eilt ihnen immer noch voraus. Die Karrieren gleichen sich in Höhen und Tiefen fast wie „ein Ei dem anderen“. In den Niederungen der Rangliste inzwischen zuhause, müssen Mona Barthel (32/Position 199) und Yanina Wickmayer (33/259) im direkten Duell bei den „Burg-Wächter Ladies Open“ schon selbst dafür sorgen, dass die jeweilige Aufschlägerin immer genug gelbe Bälle hat, um das Spiel einzuleiten. Der Luxus, diese Aufgabe Ballkindern übertragen zu haben, ist ihnen im Achtelfinale der mit 60.000 US-Dollar dotierten Konkurrenz nicht mehr vergönnt – ganz anders als in dem Zeitalter, als sie beispielsweise bei Grand-Slam-Turnieren ständig und ohne Vorausscheidung qualifiziert gewesen sind. Wenigstens ein Stuhlschiedsrichter ist im Einsatz, dessen Entscheidungen jedoch sowohl die Deutsche als auch die Belgierin hin und wieder jeweils die Nase rümpfen lässt und die zu der ein oder anderen Diskussion führt. Die Resonanz auf diese Ansetzung mit den eigentlich guten Voraussetzungen aus sportlicher Sicht lässt schließlich doch ein wenig zu wünschen übrig. Gerade mal ein gutes Dutzend Interessierter verfolgt am Donnerstagmorgen (16. Februar) die Partie im „Burg-Wächter Match Point“ auf der Glockenspitze in Altenkirchen. Immerhin war Wickmayer einst die Nummer 12 der Welt, Barthel die 23.
Kaum positive Körpersprache
„Man sieht sich immer zweimal im Leben.“ Ja, wenn nicht sogar dreimal, viermal, fünfmal, und, und, und... Das trifft auf Tennis spielende Frauen und Männer als auch auf viele andere Lebensbereiche zu. Das Duell erlebt bereits die siebte Auflage, nunmehr hat Wickmayer nach dem 6:3, 7:5 (1:34 Stunden) zum sechsten Mal die Nase vorne. Die Gratulation am Netz ist kurz und schmerzlos, so, als ob nur die nötigsten Floskeln ausgetauscht worden sind. Wie sehr sich Barthel, deren Auftritt von zahlreichen „unforced errors“, unerzwungenen Fehlern, als auch von kaum positiver Körpersprache geprägt gewesen ist, ärgert, kehrt sie im Anschluss an den verwandelten Matchball (bei eigenem Aufschlag und unter mithilfe zweier Doppelfehler) andeutungsweise nach außen. In rekordverdächtigem Tempo schnappt sie sich nach dem Shake hands am Netz ihre Utensilien, sprintet beinahe in Richtung Ausgang und stürmt in ihr Hotelzimmer. Wenig später checkt sie flugs aus, reist aus Altenkirchen wohl recht frustriert und in dem Wissen ab, 935 US-Dollar verdient zu haben. Dabei wäre es mit ein paar mehr besser platzierten Bällen, intensiverer Beinarbeit und womöglich größerem Ehrgeiz doch möglich gewesen, ihre Kontrahentin in die Schranken zu verweisen und das Gesamtergebnis, den „Head-to-Head“-Vergleich, auf 2:5 anstelle von 1:6 zu stellen. An diesem Vormittag liegen bei Barthel halt eben Kreis- und Weltklasse immens nah beieinander.
Wickmayer viel emotionaler
Im Gegensatz dazu steht Wickmayer, was die Emotionen betrifft, mindestens zwei bis drei Stufen höher. Sie spricht in den Ecken des Centers Courts vielfach mit sich selbst, kritisiert sich laut, knallt aus Wut auch mal den Schläger in den blauen, das Spielfeld umgebenden schweren Vorhang, gibt halt die Extrovertierte. Das alles hilft. Zwar ist auch sie nicht vor missratenen Schlägen gefeit, ihrer Widersacherin offenbar weit voraus, was das Hineinknien in die Aufgabe angeht. „Es war gegen Mona Barthel mal ganz schön, nicht die mit Abstand Älteste zu sein. Da habe ich mich nicht so alt gefühlt“, lenkt Wickmayer im Nachklapp den Blick auf den geringen Unterschied in puncto Lebenserfahrung. Beide trennen beim Altersunterschied ja nur neun Monate. Egal, wie der weitere Turnierverlauf sich für sie gestaltet, egal, wie die sportliche Zukunft sich präsentieren wird: Wickmayer ist hin und weg, seit sie sich Mutter nennen darf, „die schönste Erfahrung ihres Lebens“.
Topgesetzte Zidansek draußen
Neben Wickmayer schaffen den Einzug ins Viertelfinale, das am Freitag, 17. Februar, ausgetragen wird: Die deutschen Farben hält Noma Noha Akugue hoch. Die 19-Jährige aus Reinbek schickte die Serbin Lola Radivojevic mit 6:2, 6:3 nach Hause. Die ungesetzte Adina Jaqueline Cristian (Rumänien) war beim 5:7, 6:3, 6:3 und nach 2:31 Minuten die Endstation für die Nummer eins der Setzliste, Tamara Zidansek (Slowenien). Daria Snigur (Ukraine/6) schlug die Wildcard-Inhaberin Ella Seidel (Hamburg) mit 6:3, 6:2; Polina Kudermetova mit 6:3, 6:3 Ekaterine Gorgodze (Georgien). Auch die Vorjahresbeste Greet Minnen (Belgien) darf nach dem 7:6 (7:3), 6:2 über Viktoria Kuzmova (Slovakei), die als Nummer drei den Wettbewerb aufgenommen hatte, noch mindestens ein weiteres Spiel auf dem Teppichboden der Vier-Platz-Halle bestreiten. Viel Mühe hatte Clara Tauson (Dänemark), die Siegerin des Jahres 2021, die sich gegen Magali Kempen (Belgien) mit 7:5, 2:6, 6:3 durchsetzte. Ylena In-Albon (Schweiz) sorgte im „Match des Tages“ am Donnerstagabend für den Achtelfinal-Schlusspunkt mit dem 6:4, 7:5 gegen Irina Bara (Rumänien). Die Viertelfinal-Partien beginnen am Freitag, 17. Februar, 13 Uhr: Cristian – Wickmayer, Kudermetova – Minnen, In-Albon – Tauson; nicht vor 19 Uhr: Noha Akugue – Snigur. (vh) |
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Nachricht vom 16.02.2023 |
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