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Nachricht vom 29.03.2023
Wirtschaft
Sponsoring im Lokalsport: Welche Möglichkeiten haben kleine Vereine?
Für zahlreiche Sportvereine ist Sponsoring eine der Haupteinnahmequellen. Die großen Bundesliga-Clubs haben diesbezüglich entscheidende Vorteile. So können sie beispielsweise mit namhaften Unternehmen wie Wettanbietern Kooperationen eingehen. Die beiden Märkte sind eng miteinander verschmolzen, denn Sportwetten haben Hochkonjunktur. Sobald der Bundesliga Expertentipp am Start ist, tippen die Zuschauer vor jedem Spiel. Von einer Sponsoring-Partnerschaft profitieren folglich beide Seiten. Aber welche Chancen gibt es für kleinere Vereine?
Foto Quelle: pixabay.com / <a href=https://pixabay.com/de/users/jarmoluk-143740/ target=_blank rel=nofollow>jarmoluk</a> Keine Chancen für kleine Vereine? Warum die Unternehmen umdenken könnten!
Für die Altenkirchener ist der ASG-Altenkirchen 1883 ihr Herzstück, wenn es um Fußballvereine geht. Für überregionale Sponsoren hingegen sind kleinere Clubs eher uninteressant. Hier werden Partnerschaften mit Bundesligaclubs angestrebt, denn die sorgen für Prestige und Aufmerksamkeit. Genau dieser Aspekt könnte sich künftig ändern. Zwar gehört ein Sponsorenvertrag mit den „ganz Großen“ noch immer zum erstrebenswerten Ziel, doch auch die lokale Förderung gewinnt an Wichtigkeit.

Unternehmen müssen in der heutigen Zeit nicht nur die Einnahmen im Auge behalten. Eine wichtige Rolle spielt auch das Image. Und genau hier kann die lokale Unterstützung kleiner Sportvereine äußerst positive Auswirkungen haben. Erklärt sich ein großes Unternehmen bereit, einem unbedeutenden Club (in der Bundesliga-Hierarchie) Sponsorengelder bereitzustellen, ist das eine indirekte Form des Marketings. Auf der Firmenhomepage beispielsweise macht sich ein Eintrag gut, der von den Förderungsambitionen berichtet.

Aktiv um den Sponsor kämpfen – wenn kleine Vereine überzeugen müssen
Im Sport gibt es einige Kämpfe zu gewinnen und das bezieht sich nicht nur auf den Wettkampf selbst. Um als kleiner Verein einen namhaften Partner zu gewinnen, ist Anstrengung nötig. Aufgeben, weil die Mannschaftsbekanntheit nicht passt, ist keine Option. Stattdessen gilt es, eine Partnerschaft auf Augenhöhe anzubieten. Dabei ist es rentabel, wenn der Verein selbst auf die großen Sponsoren zugeht und von sich selbst überzeugt.

Wer kennt den HSV-Neuwied? Außerhalb des Landkreises die wenigsten. Aber genau das kann geändert werden, mit einem präzisen Konzept zur Sponsorengewinnung. Die folgenden Faktoren spielen dabei eine große Rolle:

Das Konzept: Der Verein benötigt ein überzeugendes Konzept, um den potenziellen Sponsoren die Wertigkeit einer Kooperation zu vermitteln. Dabei sind die Ziele des Vereines ebenso eine Rolle, wie die geplante Zusammenarbeit. Sieht der Sponsor Potenzial für Werbung, ist er eher zur Zusammenarbeit bereit.

Markenrepräsentation: Letztlich geht es beim Sponsoring um Geld. Der Geldgeber möchte etwas zurückbekommen, wenn er den Verein unterstützt. Hier kommen viele Methoden infrage, denkbar ist, auch die (zeitweilige) Umbenennung des Heimstadions! Je präziser das vorgelegte Werbekonzept, desto besser die Chancen auf Erfolg.

Direkter Kontakt: Eine namenlose E-Mail reicht nicht aus, um Sponsoren wirklich für sich gewinnen zu können. Gerade kleinere Vereine profitieren von persönlicher Ansprache und vielleicht sogar einer Einladung in den Verein. Hier können die Vereinsvorstände dann mit ihrem Auftreten und einem professionellen Gesamtbild überzeugen.

Präsenz zeigen: Kleinere Vereine haben eine deutlich geringere Medienpräsenz als Bundesliga-Clubs. Dennoch können sie etwas zur überregionalen Wahrnehmung beitragen. So lassen sich Sponsoren z. B. besser überzeugen, wenn der Verein in den sozialen Netzwerken aktiv ist und viele Follower hat. Hier spielen gute Inhalte eine wichtige Rolle. Ein lustiger TikTok-Channel wird beispielsweise auch von Fußballfans geliked, die keinen direkten Bezug zum regionalen Verein haben.

Innovativ denken – auch über den Tellerrand hinaus
Je bekannter der Verein, desto höher die Einnahmen per Sponsoring und durch direkte Werbung. Ein lokaler Verein aus Altenkirchen kann natürlich Trikots mit Aufdruck eines großen Unternehmens tragen. Da die Zuschaueranzahl aber bedeutend geringer ist, entsteht kein Mehrwert für den Sponsor!

Hier kommt es auf Innovation und Kreativität an, die auch über die sportliche Ebene hinausgehen. Das oben angesprochene Social-Media-Marketing spielt dabei eine wichtige Rolle. Heute ist es leichter denn je, Menschen zu begeistern. Auch kleinere Vereine haben Fans, oft sind es einzelne Sportler, die über die Grenzen der Region hinaus bekannt sind. Genau darauf kann aufgebaut werden. Ein followerstarker Account beispielsweise kann den Sponsoren dazu animieren, Geld und Sachleistungen zu investieren.

Auch die sogenannten Naming-Rights spielen eine wichtige Rolle. Nicht jeder große Bundesligaclub ist bereit, den Namen des Stadions oder sogar des Vereines zu verändern oder an den Sponsoren anzupassen. Die Bereitschaft zu diesem Schritt lässt das Interesse der Geldgeber wachsen. Denn ein umbenanntes Stadion oder ein neuer Namenstitel der Mannschaft sind auffälliger als Bandenwerbung, bei einem Spiel mit nur wenigen regionalen Zuschauern!

Regionales Sponsoring – die Ortsbezogenheit ist hier der entscheidende Faktor
Die eigene Heimat wird von vielen Menschen mit einem besonderen Blick betrachtet. Selbst, wer lange schon nicht mehr in seiner Geburtsstadt lebt, fühlt sich mehr oder weniger noch immer tief mit ihr verbunden. Diese Heimatliebe können sich kleinere Vereine zunutze machen, um Sponsoren für ihren Club zu generieren. Dabei müssen es nicht die Global Player sein, regionale Unternehmen können, oft genauso viel anbieten. Der Vorteil ist, dass sie hauptsächlich in der Region sehr viel bekannter sind und durch eine Kooperation mit dem Verein eine Win-win-Situation für beide Seiten entsteht.

Es kommt hinzu, dass die Sponsorenverträge mit Ortsverbundenheit oft eine sehr viel längere Laufzeit mitbringen. Für globale Großunternehmen zählt vorwiegend eines: Die Lukrativität des Deals! Spielt das Thema Idealismus jedoch eine Rolle, ist es nicht nur die Einnahmequelle, die den Sponsor interessiert. Es geht darum, in der eigenen Heimat zu fördern und den Erhalt des Sports zu unterstützen. Der emotionale Aspekt ist von hoher Wichtigkeit, von Sportvereinen aber oft verkannt!

Für große Clubs wie Bayern München oder Dortmund ist der Griff nach den Sternen realistisch. Sie können sich ihre Sponsoren aussuchen und stets den besten Deal wählen. Gigantische Summen sind für kleinere Clubs womöglich nicht drin, aber das braucht es auch nicht! Selbst kleinere Verträge sorgen dafür, dass die Finanzierung des Vereinslebens Stück für Stück gedeckelt ist. Und mit wachsender Bekanntheit eröffnen sich dann ganz neue Verhandlungsmöglichkeiten bei der Suche nach dem Sponsor.

Fazit: Für kleine Vereine ist, die Sponsorensuche schwierig, aber nicht aussichtslos
Chancen auf einen Sponsor gibt es immer, wenn die richtigen Suchmethoden angewandt werden. Große Kooperationen sind selten, dafür gibt es aber auf lokaler Ebene wichtige Zusammenarbeiten, von denen beide Seite profitieren. Es lohnt sich nicht nur für Unternehmer, sondern auch für die Vereine selbst, kreativer zu denken und manchmal auch in eingeschränkteren Dimensionen. Eine langfristig-solide Partnerschaft kann mehr wert sein als ein kurzlebiger Vertrag ohne Mehrwert. (prm)

Agentur Artikel
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