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Nachricht vom 03.04.2023
Region
Altenkirchen: Firma Wäller Sport eröffnet neues Domizil in der Siegener Straße
Das war für Altenkirchener Verhältnisse die Verwirklichung eines Megaprojektes im Galopp: Die Firma Wäller Sport (ehemals Intersport Hammer) hat ihr neues Domizil im Gewerbegebiet an der Siegener Straße nach einer Bauzeit von rund elf Monaten eröffnet.
Es ist geschafft: Teresa Schreiner und Volker Hammer freuen sich, dass die neue Heimstatt in der Siegener Straße in Altenkirchen eröffnet werden konnte. (Foto: vh)Altenkirchen. Der kalte Wind beutelt die Reihe weißer Luftballons, die zwischen zwei kräftig flatternden Standfahnen gespannt ist, an diesem Montagmorgen (3. April) mit Macht. Fast unscheinbar künden die Werbeutensilien von einem großen Zuwachs in Altenkirchens Geschäftswelt. Die Firma Wäller Sport (ehemals Intersport Hammer) hat die Pforten zu ihrem neuen großen Komplex im Gewerbegebiet an der Siegener Straße eröffnet. In nur elf Monaten Bauzeit wurde das Vorhaben vom Generalunternehmer, der Schumann Project GmbH (Altenkirchen), sprichwörtlich aus dem Boden gestampft, die alte Heimstatt in der Kölner Straße für mindestens zwei Jahre ans Elektrofachgeschäft Expert Klein vermietet, das darauf wartet, dass das Fachmarktzentrum im Altenkirchener Weyerdamm mit dem neuen Gebäude für die in Burbach (Siegerland) ansässige Kette endlich Wirklichkeit wird.


Rund 100 Fahrräder ausgestellt
Viele Kunden und auch Schaulustige werden überwältigt sein, wenn sie die rund 1400 Quadratmeter große Verkaufsfläche betreten. Mit rund 100 Fahrrädern ist die Ausstellung bestückt, der Blick geht über die Präsentation hinaus und geradeaus zu einem großen „W“ an einer Zwischenwand, das sozusagen den Weg zum Sportbekleidungssektor weist. Die Vielzahl der präsentierten Bikes - ob konventionell oder mit Motor, ob für den Nachwuchs- oder den erfahrenen Querfeldeinsportler, ob für den Hobby- oder ambitionierten Pedaleur – macht deutlich: Der Schwerpunkt des neuen Angebots liegt im Bereich der zweirädrigen Fortbewegungsmittel. Dazu gesellt sich eine Werkstatt mit separatem Eingang und fünf Arbeitsplätzen, die nicht nur aufgrund ihrer Minihebebühnen, sondern auch mit Dialogannahme und daraus resultierender Kostenschätzung für einen Reparaturauftrag an größere Brüder bei Betrieben erinnert, deren Mitarbeiter der Deutschen liebste Fortbewegungsmittel instand setzen. Nach erfolgter Ausbesserung bietet eine Teststrecke im Außenbereich parallel zur Längsseite des Geschäfts dem Besitzer des Zweirades eine Testmöglichkeit, um zu checken, ob der Auftrag ordnungsgemäß ausgeführt wurde. Auch weite Teile in den oberen Gemächern sind Fahrrädern vorbehalten. Lagerbereiche in der Größe von noch einmal rund 1400 Quadratmetern werden ergänzt um das Montierareal, so dass die Modelle in verschiedenen Größen, Farben und zusammengebaut auf Kundenwunsch per Aufzug ins Erdgeschoss „geliefert“ werden können. „Derzeit arbeiten wir mit dem TÜV Nord an einer Zertifizierung unseres Werkstattbetriebs“, verdeutlicht Geschäftsführer Volker Hammer einen weiteren Schritt zu noch mehr Professionalität für dieses Standbein.

Für die Öffentlichkeit nicht sichtbar
Von den Blicken der Öffentlichkeit verschont bleiben in den Stockwerken eins und zwei die Bereiche fürs Anpassen von Skischuhen (Wäller Sport ist einer von 16 Händlern in Deutschland, die die Methode des Ausgießens anbieten), für die Lagerung von Leihskiern, für den Online-Handel, der seit geraumer Zeit bereits betrieben wird, für den Wechsel des Winter- und Sommersortiments in Sachen Sportbekleidung, die Büro-, Technik- und Sozialräume. Vorhanden sind Umkleide- und Duschmöglichkeiten für die Angestellten für den Fall, dass sie per Rad zur Arbeit erscheinen und wieder nach Hause fahren oder sich in der Mittagspause einmal sportlich betätigen möchten und nicht durchgeschwitzt den Kunden gegenübertreten wollen. So kommt unter dem Strich eine Nutzfläche von rund 3900 Quadratmetern zusammen. „Wir haben uns im gesamten Land viele Sporthäuser angeschaut, um das für uns beste Konzept der kurzen Wege zu verwirklichen“, betont Volker Hammer, „und überall hat man uns bereitwillig Auskunft erteilt.“ Trotz der Umbenennung in Wäller Sport bleibt die Zusammenarbeit mit Intersport, der größten mittelständischen Verbundgruppe im weltweiten Sportfachhandel, und der Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft (ZEG), die auch bei der Planung mit Rat und Tat zur Seite stand, unangetastet.

Handwerker hinter den Kulissen
Es wundert nicht, dass nach diesem Parforceritt über nur elf Monate Bauzeit (der Spatenstich war am 5. Mai 2022, das Richtfest am 21. Oktober 2022) hinter den Kulissen sich noch nicht alles wie geplant darstellt. Zahlreiche Handwerker wuseln an verschiedenen Stellen, fehlen beispielsweise aktuell Komponenten, um die Fotovoltaikanlage auf dem Dach in Betrieb zu nehmen, „womit wir hoffentlich 80 bis 85 Prozent unseres Strombedarfs decken können“, berichtet Volker Hammer. Auch in Sachen Außenanlagen ist derzeit nicht alles Gold was glänzt. Der Hauptparkplatz ist mit 61 Buchten fertiggestellt, dem für die Mitarbeiter fehlen final die als Abschluss vorgesehenen Pflastersteine. Andere Flächen müssen abschließend mit Mutterboden bedeckt, mit Rasen eingesät und mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt werden. Die Installation der Außenreklame ist ebenfalls ein Punkt, der auf der To-do-Liste noch ein Häkchen für den Erledigtenstatus benötigt. Im Sortiment klaffen zudem noch winzig kleine Lücken, „bei den Asseccoires zum Beispiel warten wir auf wenige Taschen. Sommerbekleidung ist ebenfalls nicht komplett im Sortiment vorhanden“, beschreibt Teresa Schreiner, Volker Hammers Tochter und Geschäftsführerin in spé, den Stand der Dinge. Fahrräder der Marke Kettler werden erwartet. Dennoch: Der ausgewiesene Rundkurs in Parterre kann von Läufern und Radlern als Teststrecke bereits genutzt werden, erhält aber noch Zebrastreifen, um Fußgängern mehr Sicherheit zu bieten. Die immense Vergrößerung schafft weitere Arbeitsplätze. Das Team zählt gegenüber früher fünf Mitglieder mehr, die sich für Voll- und Teilzeitengagements entschieden haben. Im Ausschank an der Theke in Parterre ist unter anderem Kaffee der Kaffeemanufaktur Da Roberto (Hachenburg), die auch Sorten mit lokalen Bezeichnungen wie „Wäller Jung“ oder „Wäller Mädel“ im Sortiment führt (kann auch käuflich erworben werden).

Feuchte Augen bekommen
Im Rückblick auf den Aus-/Schlussverkauf an alter Wirkungsstätte zeigt sich Volker Hammer zufrieden. „Die Erwartungen, die wir uns vorgegeben hatten, wurden erfüllt“, zieht er eine zufriedenstellende Bilanz. Der Abschied sei ihm aber nicht so leicht gefallen. „Als ich zum letzten Mal die Ladentüre zugeschlossen habe, habe ich meinen Vater dazu geholt. In diesem Moment hatte ich ein wenig feuchte Augen“, schaut er zurück auf das Ende einer Ära, die in der Kölner Straße im Jahr 1983 begonnen hatte. Zuvor hatten die Hammers in ihrem Ladenlokal in der Marktstraße unter dem Titel „Westerwälder Kunststube“ seit 1978 unter anderem Pokale verkauft. Zu diesem Segment gesellte sich dann Sportbekleidung. Kurze Zeit später nach dem Umzug innerhalb Altenkirchens wurde das Objekt am neuen Standort gekauft. 2019 kam die Fahrradsparte hinzu. Das ständige Wachstum bedingte, dass aus Platzgründen Zweiräder sogar in einer Mietwohnung gelagert werden mussten. (vh)
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