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Nachricht vom 23.05.2023
Region
Altenkirchener Weyerdamm: Areal am Quengelbach erhält neues Gesicht
Der Bau des Fachmarktzentrum am Altenkirchener Weyerdamm ist die Vorlage, die die Stadt nutzen möchte, den Bereich entlang des Quengelbachs direkt gegenüber der neuen Ladenwelt in einem Rutsch mit aufzuwerten. Möglich wird das Projekt mit einer Teilfinanzierung über das Förderprogramm „Wachstum und nachhaltige Entwicklung - Nachhaltige Stadt“.
Das Areal am Quengelbach am Altenkirchener Weyerdamm, derzeit gut „versteckt“, soll umgestaltet werden. (Foto: vh)Altenkirchen. Derzeit schlängelt sich der Quengelbach dank zahlreicher Bäume und Büsche fast unsichtbar am Rand des Altenkirchener Weyerdamms entlang in Richtung seiner Endstation, der Mündung in die Wied in der Nähe der Brücke, auf der die Koblenzer Straße verläuft. Der Bau des Fachmarktzentrums, dort, wo einst Rewe-Center und der Elektrofachmarkt Expert Klein residierten, lässt die Stadt über eine Umgestaltung des Bereichs in unmittelbarer Nähe des Bachlaufs nachdenken. „Wir wollen Punkte zum Erholen und Verweilen schaffen. Dieser Bereich der Stadt braucht Attraktivität“, nannte Stadtbürgermeister Ralf Lindenpütz in der gemeinsamen Sitzung des Umwelt- und Bau- als auch des Stadtentwicklungsausschusses am späten Dienstagnachmittag (23. Mai) den Ansatzpunkt, um Hand anlegen zu lassen. Zugute kommt der Stadt die Teilnahme am Förderprogramm „Wachstum und nachhaltige Entwicklung - Nachhaltige Stadt“, über das solche Maßnahmen mit bis zu 70 Prozent aus der Landeskasse bezuschusst werden. Friedrich Hachenburg und Julia Lang, Geschäftsführer und Landschaftsarchitektin des Planungsbüros Stadt-Land-plus aus Boppard, präsentierten einen ersten Entwurf, wie die Bachaue in Zukunft aussehen könnte.

Raus aus dem Schattendasein
„Wir möchten den Quengelbach aus dem Schattendasein herausholen und das blaue mit dem grünen Band verbinden“, beschrieb Hachenburg das Ziel. Es sei nicht das erste Mal, dass „wir über Gewässergestaltung in Altenkirchen sprechen“. Lang erläuterte anhand von mehreren Einzelpositionen ihre Gedankengänge, die (von der Mitfahrerbank an den Mühlsteinen ausgehend) diese Elemente aufwiesen: eine Infotafel (ggf. mit Beschreibung des Ursprungs des Wortes Quengelbach), Sitzgelegenheiten, ein Uferplateau, ein Aussichtststeg, die Umwandlung des vorhandenen Betonsegments (diente als Fläche, auf der Müllfahrzeuge früher rückwärts an den riesigen Supermarkt anfahren konnten) und Uferstufen unmittelbar vor der Bachstraße-Brücke. Weiter bachaufwärts hat sie noch einen Wassertretanlage vorgesehen. Denkbar sei, so ergänzte Hachenberg, der Bau einer Fußgängerbrücke (wie es sie vor Jahrzehnten schon einmal gab) zwischen Bachstraße und Dammweg, die rund 100.000 Euro koste, in der Gesamtsumme von 482.186 Euro jedoch nicht inkludiert sei. Als Mobiliar favorisierte Lang schlichtes Bankdesign, Natursteinläufer seien immer wiederkehrend und würden die einzelnen Stationen ankündigen. Unter „standortgerechter Bepflanzung“ verstand sie Erlen und Pappeln, die von beispielsweise Schnellballsträuchern ergänzt werden könnten. Stadt-Land-plus hatte bereits den Entwurf für die Umgestaltung des Dammwegs erarbeitet.

Planung in Ruhe anschauen
Durch die Bank zeigten sich die Mitglieder beider Gremien sehr angetan von den Überlegungen, die in Boppard angestellt worden waren. „Ich bin ein bisschen erschlagen“, meinte dennoch Dr. Kristianna Becker (CDU) und spielte auf die Flut der Eindrücke an. Denn die Pläne waren den Mitgliedern der Ausschüsse im Vorfeld nicht zur Verfügung gestellt worden. „Wir wollen uns die Planung in Ruhe ansehen“, ergänzte sie und rief prompt Walter Wentzien (FWG) auf den Plan, der eine Ortsbegehung mit den Planern ins Spiel brachte, um Station für Station am jeweils angedachten Punkt ins Auge zu fassen. Daniela Hillmer-Spahr (SPD) regte einen Workshop an, um detaillierter die Vorstellungen Langs zu verstehen. Genauer herausgearbeitet hätte Claudia Leibrock (Bündnisgrüne) gerne die naturschutzrechtlichen Begleitumstände, was Hachenberg umgehend zusicherte. Peter Müller (Bündnisgrüne) bezeichnete die Ideen als „einen Knaller, und das ist für uns mitten in der Stadt“. Ihm habe die Vorstellung „außergewöhnlich gut gefallen. Ich finde das Projekt toll. Die sehr guten Dinge begeistern mich“, meinte Jürgen Kugelmeier (FWG). In einer ersten Kritik wollte Jens Gibhardt (SPD) die Idee rund um das Betonsegment gestrichen wissen. „Da werden tolle Plätze geschaffen“, urteilte Doris John (CDU). Angesichts des vielfachen geäußerten Wunsches nach mehr Zeit wurde von einer grundsätzlichen Beschlussfassung Abstand genommen, so dass das Projekt in den Fraktionen beraten und im Anschluss an Ort und Stelle besser verstanden werden kann.

Beispiel Daaden mahnte
„Der Betreiber des Fachmarktzentrums wurde über das Risiko eines Hochwassers rechtzeitig informiert. Er weiß Bescheid“, schüttete Wasserwirtschaftsingenieur Eckhard Hölzemann ein wenig „Wasser in den Wein“, was die Aufwertung des Areals entlang des Quengelbachs betraf. Denn dieser spielt neben der Wied, so wurde in Hölzemanns Vortrag deutlich, eine größere Rolle, wenn es um das Hochwasser- und Sturzflutenvorsorgekonzept für die Stadt Altenkirchen geht. Nicht neu ist, dass die Unterstadt durchaus überflutet werden kann. Neu ist, dass die Starkregenereignisse aufgrund des Klimawandels mit dem festgestellten Anstieg der Temperatur deutlich intensiver ausfallen und teils lokal nur sehr begrenzt für Überschwemmungen sorgen. Wie schnell das Wasser über die Ufer von Bächen treten und zu schnell abfließendes Oberflächenwasser Gefährdungen für Mensch und Infrastruktur darstellen kann, zeigte Hölzemann am Beispiel von Daaden (7. Mai) auf.

Info-Veranstaltung und Ortsbegehungen
„Die Planung am Quengelbach hat mir gut gefallen, aber der Bach ist eingezwängt zwischen Bahn und Straße“, beschrieb Hölzemann ein mögliches Problem beim Abfluss unter der B-8-Brücke hindurch. Er sei überrascht gewesen, wie viele Hochwasserpunkte in der Stadt nicht am Wasser lägen. Das Einzugsgebiet aller Bäche, die Altenkirchen durchfließen, umfasse 33 Quadratkilometer. Um mögliche neuralgische Punkte zu fixieren und im Nachgang womöglich zu entschärfen (Hölzemann: Hochwasser können wir nicht komplett verhindern) ist zunächst am 15. Juni eine allgemeine Info-Veranstaltung anberaumt, ehe zwischen dem 13. und 21. Juli vier Ortsbegehungen die Bestandsaufnahmen auch mit Anwohnern, die in gefährdeten Bereichen leben und die von der Verwaltung jeweils eine Einladung zu den Treffen erhalten, komplettieren. Auf Eigenvorsorge wird ebenso gesetzt wie die Kommune selbst Maßnahmen umsetzen wird, die die Gefahr durch Hochwasser und Sturzfluten bannen helfen sollen. Inzwischen verfügen schon beinahe alle Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld über solche Konzepte, sind Realisierungen von baulichen Änderungen mit Mitteln der öffentlichen Hand angelaufen bzw. schon abgeschlossen.

Zwei Aufträge vergeben
Schließlich wurden noch zwei Aufträge vom Umwelt- und Bauausschuss einstimmig vergeben. Der Nachtrag für Putzarbeiten (Umbau Postgebäude) ging in Höhe von 39.330 Euro an die Firma Reichwein-1899 (Hadamar), die bereits für 109.337 Euro den „Urauftrag“ erhalten hatte. Die Erweiterung war erforderlich geworden, weil eine zusätzliche Putzschicht aufgetragen werden muss, um eine einheitliche Oberfläche zu garantieren. Die EAM Netz GmbH (Wissen) liefert zum Angebotspreis in Höhe von 36.763 Euro 16 LED-Straßenlampen, die für den ersten Bauabschnitt bei der Sanierung der Straßen im Baugebiet „Auf dem Steinchen“ benötigt werden. (vh)
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