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Pressemitteilung vom 16.06.2023
Region
70 Jahre Volksaufstand in der DDR: Ausstellung im Kreishaus erinnert an den 17. Juni 1953
Wäre ein Despot wie Josef Stalin 1989 noch an der Macht gewesen, hätte die Wiedervereinigung Deutschlands womöglich nie stattgefunden. Vorherige Aufstände und Versuche, sich aus der Sowjetherrschaft zu befreien, endeten in blutigen Niederschlagungen. 1953 auch in Deutschland, in der damaligen DDR.
Eine kleine Ausstellung in der Kreisverwaltung Altenkirchen erinnert seit dieser Woche an den 17. Juni 1953. (Foto: Thorsten Stahl) Altenkirchen. Mehr als vier Jahrzehnte wurde der 17. Juni als "Tag der Deutschen Einheit" begangen. Erst mit der tatsächlichen staatlichen Vereinigung des zuvor geteilten Deutschlands 1990 wurde dieser Gedenktag durch den 3. Oktober abgelöst.

Eine Ausstellung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in der Kreisverwaltung Altenkirchen erinnert an den 17. Juni 1953.

Aufstand wurde blutig niedergeschlagen
In den Tagen um den 17. Juni protestierten damals über eine Million Menschen in der damaligen DDR gegen die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Missstände. Unmittelbarer Auslöser war die wenige Wochen zuvor durch die SED-Führung beschlossene Erhöhung der Arbeitsnormen um mehr als zehn Prozent. Gleichzeitig brach sich grundsätzlicher Unmut über die Staats- und Parteiführung Bahn, Forderungen nach dem Rücktritt der Regierung und freien Wahlen wurden laut.

Mit Hilfe sowjetischer Panzer wurde der Aufstand blutig niedergeschlagen, mindestens 55 Menschen starben, Tausende wurden verhaftet. In der Bundesrepublik feierte man den 17. Juni fortan als "Tag der Deutschen Einheit".

Herausragendes Datum der deutschen Nachkriegsgeschichten
"Meine Generation ist mit diesem Gedenktag aufgewachsen, aber seit über 30 Jahren ist eben der 3. Oktober der Tag der Deutschen Einheit. Viele Jüngere haben zum 17. Juni kaum einen Bezug. Und die Zahl der Zeitzeugen nimmt naturgemäß nach und nach ab. Dabei ist es ein herausragendes Datum der deutschen Nachkriegs- und Demokratiegeschichte. Deshalb haben wir das Angebot der Bundesstiftung Aufarbeitung, diese kleine Ausstellung zum 70. Jahrestag zu zeigen, gerne angenommen", erläutert Landrat Dr. Peter Enders.

Bei der Ausstellung handelt es sich um sechs großformatige Tafeln, die mit leicht verständlichen Texten, Fotos und Infografiken zum damaligen Geschehen informieren.

Weitere Volksaufstände im Ostblock
Stichworte sind Ursachen und Entwicklung des Volksaufstandes, Niederschlagung und Konsequenzen, Aufstände im Kommunismus und Sozialismus sowie Erinnerungskultur.

"Der 17. Juni war bekanntermaßen der erste von einer Reihe von Volksaufständen in den Ländern des kommunistischen Ostblocks: Wir denken an Ungarn 1956 und den Prager Frühling 1968 oder an das Jahr 1981, als in Polen das Kriegsrecht verhängt wurde, um die Gewerkschaft Solidarność zu zerschlagen", so Landrat Enders, der auch deutlich macht: "Freiheit und Demokratie sind eben nicht selbstverständlich, sie müssen erkämpft und verteidigt werden. Das müssen wir leider auch in der Gegenwart erleben."

Aufgaben der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur wurde 1998 vom Deutschen Bundestag gegründet. Sie hat den gesetzlichen Auftrag, die umfassende Aufarbeitung der Ursachen, Geschichte und Folgen der Diktatur in der Sozialistisch besetzten Zone (SBZ) und der DDR zu befördern, den Prozess der Deutschen Einheit zu begleiten und an der Aufarbeitung von Diktaturen im internationalen Maßstab mitzuwirken.

Gemeinsam mit anderen Institutionen und zahlreichen Partnern im In- und Ausland unterstützt sie die Auseinandersetzung mit den kommunistischen Diktaturen in der SBZ/DDR und in Ostmitteleuropa, um das öffentliche Bewusstsein über die kommunistische Gewaltherrschaft zu befördern.

Die friedlichen Revolutionen des Jahres 1989 sollen als herausragende Ereignisse in der deutschen und europäischen Demokratiegeschichte verankert und gewürdigt werden, um so dazu beizutragen, die Folgen der Teilung Deutschlands und Europas zu überwinden.

Die Ausstellung kann ab sofort bis Mitte Juli zu den Öffnungszeiten der Kreisverwaltung besucht werden (Parkstraße 1, Altbau, 1. Obergeschoss).
Weitere Informationen: bundesstiftung-aufarbeitung.de (PM)
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