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Nachricht vom 08.07.2023
Region
Rund um den Wolf ging es beim Treffen der Bündnisgrünen in Wissen
Eigentlich ist er scheu und geht Auseinandersetzungen aus dem Weg. "Der Wolf in Deutschland" war kürzlich Thema beim Treffen des Ortsverbandes "Bündnis90/Die Grünen" Hamm/Wissen. Hierzu referierte Diplombiologin Elisabeth Emmert, Sprecherin des Ortsverbandes sowie Bundesvorsitzende des Ökologischen Jagdverbandes.
Biologin Elisabeth Emmert (kleines Foto, hinten Mitte) referierte beim letzten Treffen der Bündnisgrünen vom Ortsverband Hamm/Wissen zum Thema "Der Wolf in Deutschland". (Foto: Veranstalter / Archiv Wolfgang Tischler)Wissen/Hamm/Region. Am Mittwoch (5. Juli) trafen sich Mitglieder und weitere Interessierte zum monatlich stattfindenden Treffen des Ortsverbandes Bündnis90/Die Grünen in Wissen in der Gaststätte "Alte Post". Auch diesmal hatte sich die Mitglieder ein interessantes Thema ausgesucht: "Der Wolf in Deutschland". Die Wissenerin Elisabeth Emmert, die auch im Ökologischen Jagdverband aktiv ist, informierte die Gäste rund um das Thema Wolf, welches in der Gesellschaft durchaus kontrovers diskutiert wird.

Genaue Wolfsstandorte nicht immer bekannt
Wie Emmert verdeutlichte, handelt es sich bei den in Deutschland lebenden Wölfen nicht um ausgewilderte Tiere. Die hier lebenden Wölfe seien zuerst aus Polen nach Deutschland gelangt, in der Regel auf der Hauptwanderroute Richtung Nord-Westen. Vereinzelt verlaufen die Routen südlicher. Da die Tiere pro Nacht etwa 60 bis 70 Kilometer zurücklegen können, sind die genauen Standorte von Einzeltieren oft nicht bekannt.

Aktuell gäbe es in Deutschland 160 Rudel, 43 Paare und 21 sesshafte Wölfe, so Emmert. In Rheinland-Pfalz war in den letzten Jahren das einzige Rudel in der Leuscheid im Grenzbereich zu NRW ansässig. Mittlerweile scheint durch Verkehrsunfälle oder der Abwanderung von Jungwölfen dort nur noch ein territoriales Paar registriert.

Auch ging Emmert auf das Thema der Nutztiertötung durch Wölfe ein, in erster Linie sind davon Schafe betroffen. Leider kämen solche Fälle vor, allerdings in meist nicht ausreichend gesicherten Nutztierherden. "Wölfe agieren äußerst vorsichtig", so die Referentin. Sie seien sich offenbar bewusst, dass ein Jagderfolg in gesicherten und wehrhaften Herden zu eigenen Verletzungen und damit zum eigenen Tod führen könne.

Auseinandersetzungen aus dem Weg gehen
Daher gehe der Wolf in der Regel solchen Auseinandersetzungen aus dem Weg. "Gut gesicherte Zaunanlagen und der Einsatz von Herdenschutzhunden bieten einen guten Schutz", erklärte Emmert. In der Schweiz sind in alpinen Regionen aufgrund der besseren Behirtung und Beaufsichtigung der Schafherden bei Anwesenheit des Wolfes die Verluste durch Krankheiten oder Unfälle zurückgegangen.

Einzeltiere, die sich auf das Erbeuten von Weidevieh geradezu spezialisiert haben, können nach den in allen Bundesländern vorhandenen Wolfsmanagementplänen entnommen, das heißt geschossen, werden.

Deutliche Mehrheit für den Wolf
Ebenso gab die Biologin den Zuhörern einen wichtigen Ratschlag nicht nur in Bezug auf den Wolf mit: Wildtiere sollten auf gar keinen Fall angefüttert werden und schon gar nicht der Wolf. Das kann dazu führen, dass Wölfe den Menschen mit Futter in Verbindung bringen und seine Nähe suchen. Daraus resultierend könnten unangenehme Situationen entstehen. "Wolfssichtungen und direkte Begegnungen sind bei dem scheuen Tier eher selten", stellt Emmert heraus, auch wenn der Wolf an die Anwesenheit von Menschen in der Kulturlandschaft gewohnt ist.

"Hauptsächlich ernährt sich der Wolf von Reh- und Rotwild. Wildschweine, die potenziell sehr wehrhaft sind, stehen beim Wolf nicht oben auf der Speisekarte". Es bedürfe schon eines größeren Rudels, um Wildschweine zu erlegen, so Emmert weiter. Bezüglich seiner Nahrungswahl ist er sehr flexibel, in Italien gibt es sogar Rudel, die sich vor allem auf Müllkippen ernähren.

Interessant ist auch das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die durch den Naturschutzbund Deutschland (NABU) in Auftrag gegeben wurde. "Demnach ist die Akzeptanz von Wölfen in Deutschland sehr hoch, eine deutliche Mehrheit in der Bevölkerung, nicht nur in städtischen Gebieten, befürwortet seine Anwesenheit", konnte die Diplombiologin informieren.

Weitere Informationen gibt es auf der Webseite der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf. Im Anschluss an den interessanten Vortrag hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, ihre Fragen einzubringen und sich zum Thema auszutauschen.

Treffen immer am ersten Mittwoch im Monat
Das Treffen des Ortsverbandes Bündnis90/Die Grünen Hamm/Wissen findet jeden ersten Mittwoch im Monat mit wechselnden Themen statt. Treffpunkt: Restaurant "Alte Post" in Wissen. Wer Interesse hat, ist herzlich eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. (KathaBe)





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