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Nachricht vom 22.09.2011 |
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Region |
Intervention und Prävention standen bei PSAG-Fachtagung im Vordergrund |
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In der Stadthalle Altenkirchen fand auf Initiative der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft im Landkreis Altenkirchen (PSAG) eine Fachtagung zum Thema „Macht-Arbeit-Psychisch-Krank“ statt. Es wurde intensiv über Interventions- und Präventionsmöglichkeiten diskutiert, und insbesondere Arbeitgeber wurden über das an Bedeutung gewinnende Thema aufgeklärt. |
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Altenkirchen. Die Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft im Landkreis Altenkirchen (PSAG) führte in der Stadthalle Altenkirchen eine Fachtagung zum Thema „Macht-Arbeit-Psychisch-Krank“ durch. Arbeitgeber aus der Region, Fachpublikum sowie interessierte Bürger waren eingeladen, sich über Hintergründe zu informieren und neue Ansätze zur Intervention und Prävention zu diskutieren.
Die PSAG tritt satzungsgemäß seit Jahren für die Verbesserung der Situation psychisch kranker Menschen im Landkreis Altenkirchen ein. Immer mehr Menschen in unserer Region werden durch Arbeit, Arbeitsbedingungen oder Dauerarbeitslosigkeit psychisch krank. Die Vermittlung von Menschen mit psychischer Erkrankung seitens der Jobcenter oder den Trägern beruflicher Rehabilitation auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt gestaltet sich jedoch als äußert schwierig. Volkswirtschaftlich und gesellschaftspolitisch gesehen, stehen Kommunen wie der Landkreis Altenkirchen vor der Aufgabe, sich dieser Entwicklung entgegenzustellen. Ziel des Fachtages war es daher, besonders Arbeitgeber und Arbeitgeberverbände, Ämter, Öffentlichkeit und soziale Institutionen im Landkreis Altenkirchen für das Thema „Psychische Erkrankung“ im Kontext von Berufstätigkeit zu sensibilisieren.
So informierte der Fachtag, der unter der Schirmherrschaft von Landrat Michael Lieber stand, über die Chancen und Risiken des Arbeitsmarktes der Zukunft sowie neue Ansätze der psychosozialen Präventions- und Interventionsmöglichkeiten, Anlaufstellen und Netzwerke generieren. Dr. Hilmar Schneider, Direktor Arbeitsmarktpolitik am Bonner Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit, stellte die aktuellen Entwicklungen hinsichtlich psychischer Erkrankungen und deren Zusammenhang mit der Arbeitswelt dar. So habe sich laut Angaben der AOK innerhalb der letzten sechs Jahre die Zahl der krankheitsbedingten Fehltage am Arbeitsplatz durch Burn-Out verneunfacht. Durch Veränderungen in der Arbeitsorganisation, die einhergehen mit Zielvereinbarungen und erfolgsabhängigen Entlohnungssystemen, trete, so Schneider, der Verantwortungsstress in den Vordergrund. Eine Bedrohung durch Überforderung sei die Folge dieser Entwicklung. Schneider resümierte: „Unbegrenzte Möglichkeiten erfordern selbst gesetzte Grenzen, damit aus einer Bedrohung Chancen erwachsen können.
Wiebke Ahrens, Koordinatorin des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit in Berlin, forderte die anwesenden Arbeitgeber auf, sich und ihre Betriebe für die psychischen Belastungen ihrer Mitarbeiter am Arbeitsplatz zu sensibilisieren. Hierzu seien präventive Strategien notwendig: „Es geht um Wertschätzung, Anerkennung und Offenheit zwischen Leitungen und Personal“.
Die Dimension von Arbeitnehmern mit psychischen Beeinträchtigungen auf dem allgemeinen und geschützten Arbeitsmarkt war Inhalt der Ausführungen von Uli Schmidt vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Soziales. „Arbeit stärkt das Selbstwertgefühl und ermöglicht Kontakte“, betonte Schmidt. Dies sei zwingende Grundlage im Berufsleben beeinträchtigter Menschen. Schmidt nannte zahlreiche Beispiele, wie Integrationsbetriebe, die psychisch kranken Menschen Arbeitsplätze bieten, auch im Kreis Altenkirchen wirtschaftlich funktionieren, und machte damit Geschäftsführungen aus kleinen und mittelständischen Unternehmen Mut, in ihren Firmen Integrationsabteilungen zu gründen.
In der darauffolgenden Podiumsdiskussion wurde das Phänomen des „Verantwortungsstresses“, das auf alle im Erwerbsleben stehenden Menschen gleichermaßen zutreffe, von den Diskussionsteilnehmern unterschiedlich gewichtet. Es bestand Einigkeit darüber, dass sowohl Arbeitsbedingungen als auch insbesondere Arbeitslosigkeit im Zusammenhang mit psychischer Gesundheit stehen und dass diese Thematik bzw. Menschen mit psychischer Erkrankung in nahezu jedem Betrieb eine Rolle spielen. Während Rudolf Düber sich für eine Entstigmatisierung dieses Themenbereiches in den Unternehmen aussprach, wurde auch die Rolle von Integrationsbetrieben näher beleuchtet. Sie würden als eine wichtige und positive Möglichkeit und Chance für den Personenkreis der bereits psychisch erkrankten Menschen erkannt und wahrgenommen.
Heiner Kölzer führte in seinem Statement aus, dass auch die Jobcenter im Kreis in der Lage sind arbeitslose Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen durch geeignete Maßnahmen zu fördern und ihnen den beruflichen (Wieder)-einstieg zu ermöglichen .Oft seien Mitarbeitern psychische Erkrankungen und die daraus resultierenden Beeinträchtigungen im Arbeitsleben jedoch nicht bekannt und könnten so in der Beratung zunächst nicht berücksichtigt werden. Wie sich die Situation aus Sicht einer Betroffenen darstellt, schilderte Elisabeth Eberts. „Ich hatte das Gefühl, nicht so sein zu dürfen, wie ich bin“, sagte sie. Ihr habe es aber sehr geholfen, im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit in einem Integrationsbetrieb auf gut vernetzte Hilfsangebote zurückgreifen zu können und damit wieder ein hohes Maß an Eigeninitiative und Lebensmut entwickeln zu können.
Ergänzend wies Dr. Ralf Sachartschenko daraufhin, wie wichtig es sei, eine gute, fachlich gesicherte Diagnostik als Grundlage für gelungene berufliche (Wieder)-eingliederungsprozesse zu betreiben: „Hier muss eine enge Vernetzung der Akteure stattfinden.“ Klaus Gerhardus, Sprecher des Arbeitskreises „Arbeit“ der PSAG, resümierte in seinem Schlusswort, dass eine neue Dimension von gegenseitiger Aufmerksamkeit, Interesse und Wertschätzung zwischen Arbeitskollegen, Arbeitgebern und Arbeitnehmer nötig sei, um der Entwicklung psychischer Belastung am Arbeitsplatz entgegen zu wirken.
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Nachricht vom 22.09.2011 |
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