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Nachricht vom 31.08.2023
Wirtschaft
Medizin vs. Rauschzustand – die enge Verbindung von Drogen und Medikamenten
RATGEBER | Das, was wir heute als Rauschmittel bezeichnen, existiert oft schon seit Jahrhunderten und war nicht selten Teil von religiösen oder spirituellen Ritualen. Stellenweise wurden Mittel zunächst als Medikamente auf den Markt gebracht (Beispiel LSD), später wurden sie weiterentwickelt und als Rausch- und Konsumstoff genutzt. Die enge Verbundenheit zwischen Rausch und Hilfe ist bis heute geblieben. Die nachfolgenden Beispiele zeigen, wo es eindeutige Schnittpunkte gibt.
Psilocybin ist ein Wirkstoff der sogenannten psychogenen Pilze, die in vielen Wäldern wachsen. Foto Quelle: pixabay.com / <a href=https://pixabay.com/de/users/hans-2/ target=_blank rel=nofollow>hans-2</a>Nur ein Rausch oder doch medizinisch relevant? Der Zauberpilz
Psychogene Pilze sollen Trips auslösen und wurden lange primär für berauschende Zwecke genutzt. Mittlerweile hat die Medizin jedoch ein Auge auf den Inhaltsstoff Psilocybin geworfen, denn er scheint mehr zu können als nur zu berauschen. Ein immer stärker durchbrechender Trend ist der sogenannte Psilocybin Retreat als Therapie im Naturkontext. Dabei geht es nicht darum, einen Trip zu erleben, sondern auf eine introspektive Reise zu gehen, Traumata zu überwinden und Probleme zu lindern.

Die Forschung hat sich dem Thema längst angenommen, aktuell wird der Einfluss von Psilocybin auf therapieresistente Depressionen geprüft.

Cannabis und die medizinische Bedeutung – starke Zunahme
Insbesondere Cannabidiol (ein nicht psychoaktives Cannabinoid) hat stark an Bedeutung in der Naturheilkunde gewonnen. Obwohl die aus dem Nutzhanf gewonnenen Öle nicht gezielt zur Therapie von Beschwerden zugelassen sind, werden sie rege genutzt. Das spiegelt eine starke Wandlung in der Gesellschaft wider, der Wunsch nach Alternativmedizin ist stärker. Anstatt gleich ein Medikament einzunehmen, wird bei Durchfall und Bauchbeschwerden auf alte Hausmittel gesetzt, bei Schlafstörungen kommt dann CBD zum Einsatz.

Prognosen bis ins Jahr 2026 zeigen, dass ein Rückgang des Kaufinteresses nicht zu erwarten ist. Die Wissenschaft hat längst ihr Interesse an diesem Thema entdeckt und dabei geht es nicht nur zum CBD. Auch klassisches Marihuana mit einem hohen THC-Gehalt kann nachweislich diverse Beschwerden lindern. Nicht umsonst ist es seit 2017 in Deutschland möglich, medizinisches Cannabis in speziellen Fällen auf Rezept zu erhalten. Das ist nur ein weiteres Beispiel dafür, dass Drogen nicht ausschließlich für Rauschzustände eine Rolle spielen. In vielen Fällen ist die Dosierung das entscheidende Thema. Es gibt einige schulmedizinische Präparate, die bei hoher Dosis ebenfalls zu einem Rausch führen würden. So ist es durchaus denkbar, dass kleine Dosen oder sogenanntes Microdosing die gewünschten Wirkungen (Linderung von Beschwerden) bei rauschartigen Substanzen in den Vordergrund stellen.

Die Droge auf Rezept – die Besonderheit von Opium
Opiate haben eine natürliche Herkunft, sie wurden aus Schlafmohn entwickelt. Sie kommen sowohl im berauschenden Sinne als auch zur Behandlung von starken Schmerzzuständen zum Einsatz. Klar ist, dass Opiate in hoher (und langfristiger) Dosis abhängig machen. Rauschzustände sind unter der Einnahme möglich und daher gibt es einen großen Schwarzmarkt. Klar ist aber auch, dass es keine Alternative in der Schulmedizin gibt, denn Opiate haben die stärkste Wirksamkeit und können das Leid vieler Patienten lindern.

Fazit: Mehrdimensionale Betrachtung auch in der Wissenschaft immer häufiger
Das Beispiel der Opiate zeigt klar, wie viel Kraft auch in berauschenden Substanzen stecken kann. Damit erklärt sich die Notwendigkeit, Wirkstoffe wie Cannabis, Psilocybin und Co. mehr Aufmerksamkeit zu schenken und die Wirkung zu erforschen. Marihuana hat es bereits in die Medizin geschafft und auch an „Magic Mushrooms“ wird fleißig geforscht. (prm)
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