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Nachricht vom 10.11.2023
Region
Gedenken an die Pogromnacht in Hamm - Selten wichtiger als in dieser Zeit
Dieser Tag gibt den Teilehmern den Raum und die Zeit zum Gedenken, aber auch um darüber nachzudenken, dass sich nie wiederholen darf, was damals geschah. Der Platz, an dem die Synagoge in Hamm stand, ist in dieser Zeit der Ort, an dem Gedanken sich Bahn brechen können. Das Unheil, welches Millionen Menschen erfahren mussten, darf nie verharmlost werden.
Das Denkmal am Synagogenplatz - Mahnung für jeden (Bilder: kkö)Hamm. Zu der Gedenkveranstaltung in Hamm/Sieg waren am Donnerstag (9. November) zahlreiche Teilnehmer erschienen. Der Platz vor dem Denkmal war von zwei Davidsternen flankiert, die von Schülern der IGS Hamm erstellt wurden. Die weißen Sterne wurden durch Grablichter erleuchtet. Die Reichspogromnacht und der damit einhergehende Terror gegenüber den jüdischen Mitbürgern steht für das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte, so viele der Besucher. Schüler des Leistungskurses Geschichte an der IGS Hamm verlasen die Namen der 27 ermordeten Mitbürger der Gemeinde. Im Anschluss gedachten die Vertreter beider Kirchen in einem Gebet den Menschen, die ihr Leben verloren. Beide mahnten, angesichts des erneut aufkeimenden Antisemitismus die Erinnerung wachzuhalten. Die Anwesenden lauschten ergriffen den Schülern des Leistungskurses Deutsch, die ein Gedicht "Ich war nur ein Korn", von Halina Birenbaum vortrugen. Birenbaum beschreibt hierin ihren Weg vom Warschauer Ghetto über mehrere Konzentrationslager bis zu ihrer Befreiung. Sie zeigt auf, dass in dieser Zeit viele Menschen nicht einmal der geringsten Beachtung Wert waren. Die Ergriffenheit der Schüler sowie weiteren Anwesenden war deutlich zu spüren.

Horst Moog, der sich seit vielen Jahrzehnten für den Erhalt der jüdischen Geschichte in Hamm und der Region einsetzt, ging bei einem Vortrag im Kulturhaus auf die Ereignisse vor nunmehr 85 Jahren ein. Moog setzte sich mit den derzeit wieder aufkeimenden Anfeindungen von Menschen und dem Konflikt im Nahen Osten auseinander. Er ging in seinem Vortrag auch auf die Aggression ein, die in vielen Teilen der Welt dem "anders sein" entgegengebracht wird. "Natürlich darf man kritisch hinterfragen, was in unserer Welt geschieht, aber immer mit Respekt und ohne offene oder versteckte Aggressivität", so Moog. Den Besuchern war die Betroffenheit anzumerken, als man still auseinanderging. (kkö)
     
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