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Nachricht vom 21.11.2023
Region
"Jazz und Klassik im Dialog": "pianoreed" trat im Stöffel-Park auf
Ein musikalischer Leckerbissen in der Alten Schmiede im Stöffel-Park: Es muss nicht immer Rock und Pop sein, auch im Westerwald kann man Musikliebhaber mit Jazz und Klassik begeistern. Wenn beide Genres sogar zusammenkommen und interpretiert werden, umso besser und abwechslungsreicher. Das Duo "pianoreed" überzeugte und entertainte die Besucher.
(Fotos: Wolfgang Rabsch)Enspel. Charles Herrig und Marc Schaeferdiek, die das Duo "pianoreed" bilden, erscheinen geradezu prädestiniert, diesen Spagat zwischen Jazz und Klassik zu bewältigen. Es lohnt sich, einen Blick auf die musikalische Entwicklung der beiden Musiker aus dem Westerwald zu werfen. Obwohl sie unterschiedliche Wege gegangen sind, passen sie zusammen wie gesucht und gefunden.

Herrig freut sich, wenn er auch als Multi-Instrumentalist beschrieben wird, der bei tiefgründigen Jazz-Improvisationen auf dem Piano mit großer Virtuosität überzeugt und die Tasten "stürmisch" erobert. Er singt dazu und führt mit unterhaltsamen Moderationen gekonnt durch das Programm. Den etwas ruhigeren Part bei pianoreed hat Marc Schaeferdiek inne, der mit wunderbarem Ton und viel Gefühl auf seinem Instrument das Publikum in seinen Bann zieht. Und jeder Konzertbesucher konnte sich persönlich davon überzeugen, dass eine eingespielte Einheit auf der Bühne stand, die sich vertraute und in absoluter Harmonie ihr Programm präsentierte. Zu Schäferdiek ist noch zu sagen, dass er zudem studierter Oboist und Professor für Oboenspiel ist und mit dem Kulturpreis der Stadt Aachen ausgezeichnet wurde.

"pianoreed" stellte neue CD vor
Im Gepäck hatte "pianoreed" die neue CD "The Living Room Concert" ("Das Wohnzimmerkonzert") und präsentierte viele Titel seines Albums, ergänzt um einige Stücke, die man getrost als Evergreens bezeichnen kann. Der Name der CD besteht tatsächlich zu Recht, denn sie wurde im kurzerhand professionell zum Tonstudio umgebauten heimischen Wohnzimmer mitsamt Konzertflügel aufgenommen. Die Aufnahme überzeugt die Hörer, denn sie klingt sehr direkt und unmittelbar, gerade so, als würde man daneben stehen, wenn Schaeferdiek und Herrig harmonieren und improvisieren. Sie ist im renommierten Jazz-Label "BHM" erschienen, das vor einigen Jahren sogar einen Jazz-"Grammy" gewonnen hat.

Doch zurück zum Konzert in der Alten Schmiede in Enspel: "Jazz im Dialog mit Klassik" ist die passende Überschrift zu dem begeisternden Programm, denn das Duo scheute nicht, verschiedene musikalische Genres zusammenzubringen. Latin ("Mas que nada", "Orfeu Negro"), Klassik ("Eine kleine Nachtmusik", "Carmen", "Ode an die Freude") oder Jazz ("La Mer", "Fly Me To The Moon") ergänzten sich vorbildlich.

Die Lieder der neuen CD, erweitert mit einigen bekannten Ohrwürmern, kamen auf jeden Fall beim Publikum bestens an, das nach einer kurzen Aufwärmphase temperamentvoll mitging. "I'm Gonna Sit Right Down and Write Myself a Letter" wurde sogar von Sir Paul McCartney interpretiert und auch in Enspel in der Version von "pianoreed" stark gefeiert. Ebenso der Song "She" aus dem Film "Notting Hill" mit Julia Roberts und Hugh Grant in den Hauptrollen. Mit der Zusammenstellung des Programms und den abwechslungsreichen Rhythmen gelang es den beiden Musikern, das Publikum bei bester Laune zu halten, so dass zu keiner Zeit das Interesse nachließ.

Ganz im Gegenteil, als "pianoreed" schließlich ankündigte, das Konzert neige sich dem Ende zu, gab es bereits erste Zugabe-Rufe, die noch durch Standing Ovations und rhythmisches Klatschen verstärkt wurden. So wurde das Duo "beflügelt", noch drei Zugaben zu spielen, angefangen mit "Auf den Flügeln des Gesangs" von Felix Mendelssohn Bartholdy. Im allerletzten Lied, nämlich "Besame Mucho" flossen dann nochmals Jazz-, Klassik- und Latin-Elemente in einem Song musikalisch ineinander. Das war der krönende Abschluss eines gelungenen Konzerts, das die Besucher in vollen Zügen von der ersten bis zur letzten Minute begeistert genießen konnten.

Martin Rudolph, Chef des Stöffel-Parks, bedankte sich abschließend bei beiden Musikern sehr herzlich und war bereits zuversichtlich, dass man "pianoreed" im Stöffel-Park sicher nicht zum letzten Mal gesehen und gehört habe. (Wolfgang Rabsch)
       
 
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