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Pressemitteilung vom 25.11.2023
Region
VG Kirchen ist gegen Folgen des Klimawandels gewappnet
In der Verbandsgemeinde Kirchen will man auf die Auswirkungen des Klimawandels besser vorbereitet sein. Deshalb hat man sich als erste VG in Rheinland-Pfalz auf den Weg gemacht, ein regionales Handlungskonzept zur Klimafolgenanpassung zu erarbeiten. Finanziell unterstützt wird man bei dem Vorhaben von einem Förderprogramm des Bundesumweltministeriums.
Gaben den Startschuss für die Klimafolgenanpassung in der VG Kirchen: (von links) Bürgermeister Andreas Hundhausen, Jörg Peter Schmitt (infourban), Klimafolgenanpassungsmanagerin Lena Wagner, Clara Polak (infourban) und Tim Kraft (Fachbereichsleiter Kommunalentwicklung). (Fotos: VG Kirchen/Klaus Hinkel)Kirchen. Die hohe Beteiligung bei der Auftaktveranstaltung im Kirchener Rathaus zeigte, dass das Thema in der Mitte der Gesellschaft angekommen und der Informationsbedarf groß ist. "Plötzlich auftretender Starkregen mit lokal begrenzten Überschwemmungen kann jeden treffen", erinnerte Bürgermeister Andreas Hundhausen zu Beginn mit Blick auf das Extremwetterereignis an Fronleichnam 2018 in Kirchen oder das Hochwasser vor einigen Monaten, von dem besonders der Mudersbacher Ortsteil Niederschelderhütte betroffen war.

Aber auch längere Dürreperioden und die damit verbundene erhöhte Waldbrandgefahr werden die Lebensgrundlagen immer stärker beeinflussen. Deshalb setzt die Klimafolgenanpassung besondere Schwerpunkte bei der Verringerung der Anfälligkeit und der Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der heimischen Region gegen die Auswirkungen des Klimawandels. Um eine erfolgreiche Strategie entwickeln zu können, bedarf es der ganzheitlichen Betrachtung der verschiedenen Themenfelder und eines gemeinsamen Handelns aller Akteure vor Ort, angefangen bei Verwaltung und lokaler Politik bis hin zu jedem einzelnen Bürger. Das betonten zu Beginn die Klimafolgenanpassungsmanagerin Lena Wagner und der Leiter des Fachbereichs "Kommunalentwicklung" der VG Kirchen, Tim Kraft. Zielvorgabe der Verbandsgemeindeverwaltung sei es, die Klimafolgenanpassung in alle kommunalen Planungsprozesse zu integrieren und Netzwerke aufzubauen, erklärte Lena Wagner.

Nach heutigem Wissensstand können 16 Handlungsfelder benannt werden, die von den Folgen des Klimawandels betroffen sind und die alle natürlichen und sozioökonomischen Bereiche abdecken. Im ersten Prozess der Klimafolgenanpassung wolle man sich auf die Handlungsfelder Bauwesen, Katastrophenschutz und Landwirtschaft konzentrieren, berichtete Tim Kraft. Dazu zählten beispielsweise die Reduzierung von Gebäudeschäden durch Hochwasser oder Starkregen, die Anpassung der Vegetation in Siedlungsgebieten oder die Entwicklung von Einsatztechniken und einer verbesserten Risikokommunikation durch das Wissen um mögliche betroffene kritische Infrastrukturen und Siedlungslagen.

Beraten und unterstützt wird die Verbandsgemeinde bei dem Prozess von Clara Polak und Jörg Peter Schmitt vom Planungsbüro infourban. Schmitt erläuterte in seinem Vortrag noch einmal die Folgen des Klimawandels und deren Bedeutung für den Bereich der Verbandsgemeinde Kirchen. Zwar seien extreme Hitzewellen hier in der Mittelgebirgsregion zurzeit noch nicht das ganz große Thema, dafür sei man aber sehr anfällig für Starkregenereignisse. Die Hochwassergefahr könne insbesondere bei kleineren Gewässern wie der Asdorf relevant sein. Fakt sei, dass es immer wärmer werde. So würde sich die Anzahl heißer Tage mit Temperaturen über 30 Grad Celsius bis 2050 verdoppeln. Gleichzeitig gingen die Frosttage zurück, was auch Auswirkungen auf die Vegetationsphasen hätte. Der Frühling beginne früher, die Herbstperiode dauere länger. Die Sommer würden trockener, die Winter nasser. Dadurch hätten es beispielsweise auch Schädlinge einfacher.

Schmitt nannte drei konkrete Maßnahmenebenen der Verbandsgemeinde Kirchen. Bei den strategischen Maßnahmen geht es vor allem um den vorbeugenden Katastrophenschutz und stadtplanerische Belange wie beispielsweise eine vorausschauende Siedlungsplanung. Zu den baulichen Maßnahmen zählen unter anderem das Anlegen von Versickerungsflächen, die Begrünung von Gebäuden oder die Renaturierung von Flussarmen. Beim dritten Baustein geht es um die Aktivierung und Begleitung privater Anpassungsprojekte bei großflächigem Gewerbe sowie der Land- und Forstwirtschaft. Aber auch die Sensibilisierung und Aufklärung privater Eigentümer über bauliche Möglichkeiten sowie eine entsprechende Verhaltensanpassung zählen dazu. Denn letztendlich müssten die Bürgerinnen und Bürger auch mitmachen, unterstrich Schmitt. Die hohe Beteiligung an der Auftaktveranstaltung sei ein positives Signal. Schließlich wurde auch von der Möglichkeit reger Gebrauch gemacht, persönliche Eindrücke und Erfahrungen mit dem Klimawandel zu schildern.

Lena Wagner und Tim Kraft riefen am Ende dazu auf, sich in den weiteren Prozess mit einzubringen. Im nächsten Schritt werden für die Erstellung des Klimafolgenanpassungskonzeptes fachliche Workshops für bestimmte Themen und Akteursgruppen in den ersten drei Handlungsfeldern angeboten. Wer Fragen oder Anregungen zum Thema hat, kann sich an die Klimafolgenanpassungsmanagerin unter der E-Mail-Adresse l.wagner@kirchen-sieg.de wenden. (PM)
   
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