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Nachricht vom 04.11.2011
Region
GeoPark Westerwald-Lahn-Taunus will nationale Anerkennung
Der GeoPark Westerwald-Lahn-Taunus strebt die Klassifizierung zum "Nationalen GeoPark" an. Im nördlichsten Infozentrum des GeoParks, im Bergbaumuseum Sassenroth, trafen sich die Vertreter der fünf Lankreise zum Informationsaustausch. Der GeoPark Westerwald-Lahn-Taunus erstreckt sich über eine besondere Region mit vielen unterschiedlichen Facetten.
Die Landräte als Träger des GeoParks Westerwald-Lahn-Taunus und die Leiter der Geschäftsstelle in Weilburg informierten sich im Bergbaumuseum Sassenroth und auf der Grube Bindweide im Landkreis Altenkirchen. Fotos: annaSassenroth/Kreis Altenkirchen. "Wo Marmor, Stein und Eisen spricht und der Ton die Musik macht!" so lautet das Motto zum GeoPark Westerwald-Lahn-Taunus, einer länderübergreifenden Initiative der Landkreise Altenkirchen, Westerwald, Rhein-Lahn, Limburg-Weilburg und Lahn-Dill.
Und das Motto sagt schon allerhand über den GeoPark aus. Hier wird Erdgeschichte "begreifbar" im wahrsten Sinne des Wortes und der GeoPark Westerwald-Lahn-Taunus beheimatet eben die im Motto beschriebenen Cluster Marmor, Stein, Eisen und Ton. Der Geschäftsstelle in Weilburg wurde die Aufgabe erteilt, dem GeoPark zu nationaler Anerkennung zu verhelfen.
Das Bergbaumuseum Sassenroth ist das nördlichste Informationszentrum des GeoParks. Dort trafen sich nun die Landräte der fünf beteiligten Landkreise, die gemeinsam die Trägerschaft des GeoParks haben, um sich vor Ort zu informieren. Landrat Michael Lieber begrüßte seine Amtskollegen, den Bürgermeister Uwe Erner, sowie von der GeoPark Geschäftsställe Weilburg Knut Rehn und Michael Volkwein.

Museumsleiter Achim Heinz berichtete den Besuchern, dass die Einrichtung in diesem Jahr ihr 25 jähriges Bestehen gefeiert habe. Das Museum widme sich der Geschichte des Bergbaus und der Arbeitswelt der Bergleute. Es sei zudem sehr stark pädagogisch ausgerichtet, Heinz ist ausgebildeter Pädagoge, und arbeitet daher viel mit Schulklassen. Von den weit mehr als 3000 Besuchern im Jahr sind etwa 80 Prozent Schulkinder. Mit diesen, aber auch mit Gruppen von interessierten Erwachsenen unternimmt Heinz auch immer wieder Touren in die Umgebung, zu Stellen wo noch sichtbare Zeugnisse des Bergbaus vorhanden sind.
Wolfgang Schuster, Landrat des Lahn-Dill Kreises berichtete, dass der GeoPark die fünf Landkreise vernetzen solle, umso eine gemeinsame Plattform zur besseren touristischen Vermarktung der einzelnen Geotope und Geopunkte zu bieten. Die beteiligten Landräte besuchen derzeit alle Landkreise um sich vor Ort zu informieren. Dies im Hinblick auf die angestrebte Anerkennung zum „Nationalen GeoPark“. Man hoffe mit der Einrichtung das Erbe der Vorfahren für die Jugend zu bewahren.
Rehn erklärte den Zuhörern, dass der Geopark kein Schutzpark sei, es gehe vielmehr darum, die vorhandenen Attraktionen gemeinsam zu vermarkten. Derzeit werde eine GeoPark Radtour erstellt, an der die fünf Landkreise zusammen arbeiten. Für März sei die Antragstellung auf Anerkennung des „Nationalen GeoParks“ geplant. Auch international arbeite man bezüglich des GeoParks zusammen, wie derzeit mit der Türkei und auf wissenschaftlicher Ebene gibt es auch gegenseitige Besuche.
Im Anschluss an die Ausführungen führte Heinz die Gäste durch das Museum, ins nachgebaute Bergwerk und durch die Sonderausstellung. Dabei erläuterte er die Besonderheiten des Bergbaus der Region, berichtete von Tragischen und komischen Ereignissen, erzählte von der Kinderarbeit und von interessanten Begegnungen mit ehemaligen Bergleuten, die das Bergbaumuseum besuchten. Anschließend fuhr die Delegation nach Steinebach um sich dort das Besucherbergwerk Grube Bindweide anzusehen.
GeoPark – Was ist das? GeoParks machen sichtbar und verständlich, wo und welche Gesteine und Rohstoffe unter unseren Füßen verborgen sind und wie die Geologie die Entstehung der uns umgebenden Landschaft sowie deren Nutzung beeinflusst hat. So heißt es im Prospekt zum GeoPark.
Die Ziele der Einrichtung sind, die Erdgeschichte erlebbar zu machen und ganzheitliche Umweltbildung zu fördern. Das Engagement von Wirtschaft, Institutionen, Kommunen und Ehrenamt zusammen zu führen. Themenbezogen und angewandt Lehre, Forschung und Weiterbildung zu unterstützen. Geotourismus als sanften Tourismus im ländlichen Raum zu fördern. Die Menschen der Region mit besonderem Wissen und Erfahrungen als Botschafter der Region zu gewinnen und so die regionale Identität wieder zu entdecken. Auf Basis nachhaltiger Nutzung der naturräumlichen Ressourcen wirtschaftliche Impulse zur Vermarktung regionaler Produkte zu fördern.
Die Organisation des GeoParks ist vielschichtig. Da gibt es zum einen die Träger, bestehend aus fünf Landkreisen und einem Naturpark. Es gibt den GeoPark Ausschuss, bestehend aus einem wissenschaftlichen Beirat zu dem mehrere Universitäten, Fachhochschulen, Landesämter und andere Einrichtungen gehören. Des Weiteren die beiden GeoPark Geschäftsstellen in Weilburg und Braunfels, die von einem Marketing Beirat und einem Naturpark Beirat beraten werden. Und zu guter Letzt noch die GeoPark Akteure, dazu zählen Gebietskörperschaften, Geoinformationszentren, Geopunkte, Vereine, Verbände, Unternehmen und Personen.

Der GeoPark Westerwald-Lahn-Taunus erstreckt sich über eine Region von ganz besonderer geologischer, landschaftlicher, Kultur- und montanhistorischer Qualität. Auf 4.200 Quadratkilometern Fläche können über 400 Millionen Jahre Erdgeschichte und über 2000 Jahre Bergbaugeschichte erkundet und erlebt werden. An Sehenswürdigkeiten zählen unteranderem dazu das Museum Grafenschloss Diez, die Grube Fortuna bei Solms-Oberbiel, das Keramikmuseum Westerwald in Höhr-Grenzhausen, die Kubacher Kristallhöhle bei Weilburg, das Lahn-Marmor-Museum in Villmar, das Loreley-Besucherzentrum, das Museum Zeitsprünge und die Schauhöhle „Herbstlabyrinth“ bei Breitscheid, der Stöffel-Park bei Enspel, das Bergbaumuseum des Kreises Altenkirchen in Sassenroth und das Landschaftsmuseum Westerwald in Hachenburg. (anna)

     
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