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Nachricht vom 09.11.2011 |
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Region |
450 Jahre Reformation mit festlichen Gottesdienst und Ausstellung |
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Ein festlicher Gottesdienst in der vollbesetzen evangelischen Kirche in Hamm und drei Referate erinnerten an das 450. Reformationsjubiläum in der ehemaligen Grafschaft Sayn. Eine Ausstellung zur Reformationsgeschichte im Bonhoeffer-Haus ist noch bis 13. November zu sehen. |
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Hamm. Ende des Jahres 1561 wurde durch die Grafen von Sayn in deren Herrschaftsgebiet und somit auch im heutigen Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen die evangelische Lehre eingeführt. Anlässlich dieses 450-jährigen Reformationsjubiläums arrangierte die Evangelische Kirchengemeinde Hamm und die Region Hamm-Altenkirchen-Hilgenroth-Almersbach in Zusammenarbeit mit dem Kirchenkreis eine informative einwöchige Veranstaltungsreihe.
Auftakt war ein feierlicher Festgottesdienst mit Oberkirchenrat Manfred Rekowski von der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKir), der Superintendentin Andrea Aufderheide, Pfarrer Prof. Dr. Dr. Michael Klein und einer aus verschiedenen Posaunenchören gebildeten Bläsergruppe unter Leitung von Kantor Achim Runge am Vorabend des Reformationstages in der vollbesetzen evangelischen Kirche in Hamm.
Anschließend wurde im Dietrich-Bonhoeffer-Haus eine Ausstellung der Hammer Heimatfreunde aus der Sammlung von Horst Moog mit Urkunden zur Reformationsgeschichte und Fotos aus der Hammer Kirchengemeinde eröffnet, die während der Besucherzeiten im Gemeindeamt bis 13. November zu sehen ist. Begleitend bietet die Evangelische öffentliche Bücherei Literatur zum Thema an.
Vor 450 Jahren teilten sich mit Sebastian II. und Adolf zwei Grafen die Herrschaft im Hause Sayn. Den zunehmenden Verfall der Werte und die Missachtung der göttlichen Gebote erkennend, befasste man sich mit Reformen im Hoheitsgebiet: eine davon beinhaltete den Übertritt zur Lehre Martin Luthers. Dies geschah sicherlich auch deshalb, weil in angrenzenden Territorien des Westerwaldes und an der Sieg die neue Lehre bereits eine große Zustimmung in der Bevölkerung gefunden hatte. Schließlich handelte man ja im Verantwortungsbewusstsein für das „von Gott tragende Amt“. Ende des Jahres 1561 war dann in der gesamten Grafschaft die evangelische Konfession eingeführt.
In seiner Begrüßung ging Pfarrer Prof. Dr. Dr. Michael Klein auf das 450-jährige Reformationsjubiläum ein. Die damalige Reformation sei in einer sehr behutsamen Weise geschehen, ohne wütende konfessionelle Abgrenzung, eher in der Annahme, mit dem evangelischen Glauben eine wohl bessere aber keineswegs alleinige oder gar allein selig machende Form des christlichen Glaubens gefunden zu haben.
Ermutigend, aufrüttelnd und im guten Sinne aufrüstend stellte Oberkirchenrat Manfred Rekowski aus Wuppertal seine Predigt zum Reformationsjubiläum unter den Text von Epheser 6, 10-17 („Die Waffenrüstung des Glaubens“) und fragte, was in dieser Zeit die Waffenrüstung der Kirche sei: Der „Helm des Controllings“, „der Brustpanzer der Unternehmensphilosophie“ oder der „Gürtel der Effizienz“? Dem gegenüber plädierte er für eine Kirche, die sich auf ihre geistlichen Qualitäten besinne und auch in schwierigen Zeiten von daher immer die Kraft habe in der Gesellschaft zu wirken. Schließlich sei die geistliche Ausstrahlung nicht eine Frage der Quantität, sondern der Qualität. „Dies ist heute wie vor 450 Jahren so.“
In den von Pfarrer Michael Klein, Franz Rohringer, Ulrike Thiel-Schmidt, Bernhild Hoffmann, Bernd Niederhausen und Jolanda Koskamp-Schmidt vorgetragenen Fürbittengebeten ging es um die Frage: „Was ist Kirche?“. Diese Frage hätten sich Menschen im 16. Jahrhundert gestellt; diese stellten auch Menschen des 21. Jahrhunderts. Die Frage bliebe stets aktuell, nur die Antworten wandelten sich im Laufe der Zeit. (rö)
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Nachricht vom 09.11.2011 |
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