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Nachricht vom 26.12.2023
Wirtschaft
Nettolohn – Wie berechnet man ihn richtig?
RATGEBER | Bruttolohn und Nettolohn, zwei grundverschiedene Werte mit unterschiedlichen Bedeutungen. Auch wenn bei Gehaltsverhandlungen in der Regel vom Bruttogehalt die Rede ist – das eigentlich relevante für Arbeitnehmer ist der Nettolohn. Wie berechnet man diesen?
Foto Quelle: pixabay.com / <a href=https://pixabay.com/de/users/bru-no-1161770/ target=_blank rel=nofollow>bru-no</a>Brutto und Netto einfach erklärt
Nur weil man brutto viel verdient, bedeutet das nicht gleichzeitig, viel netto in der Tasche zu haben. Klarheit zwischen den beiden Begriffen schaffen, ist gar nicht so schwer:

• Das Bruttogehalt beschreibt das Gehalt, wie es im Arbeitsvertrag steht. Dabei sind notwendige Abzüge bislang nicht berücksichtigt.

• Das Nettogehalt ist der Lohn, den man am Ende des Monats tatsächlich auf sein Konto überwiesen bekommt, also nach sämtlichen Steuerabzügen und Soziabgaben.

Warum sich der Nettolohn so schwer errechnen lässt
Durch immer höhere Preise bei gleichbleibenden Löhnen können immer weniger Menschen finanzielle Rücklagen schaffen. Doch eben jene sind wichtig, um sich vor unerwarteten Ausgaben schützen zu können. Damit man trotzdem etwas zurücklegen kann, ist es hilfreich, sich mit Tipps zum Geldsparen zu beschäftigen, etwa indem man sich mit einem Haushaltsbuch zunächst einen Überblick über Einnahmen und Ausgaben verschafft.

Um zu wissen, welches Budget man für die Haushaltsführung einplanen kann, sollte immer der Nettolohn herangezogen werden. Diesen zu berechnen, kann jedoch eine echte Herausforderung sein. Immerhin gibt es keine pauschale Höhe von Steuern und Sozialabgaben. Es entscheiden viele Faktoren darüber, wie hoch die vom Bruttolohn zu berechnenden Abzüge sind.

Die grobe Lohnberechnung gelingt mit folgender Faustformel:
Nettolohn = zwischen 60 und 70 % des Bruttolohns


Wer es genau wissen möchte, benutzt am besten einen Gehaltsrechner. Finden kann man einen guten Rechner auf nettolohn.de. Nach Eingabe einiger Daten erfährt man, wie hoch das tatsächliche Gehalt, also der Nettolohn, ist.

Diese Abgaben schmälern das Bruttogehalt
Bevor man sein tatsächliches Monatsgehalt auf dem Konto sehen kann, werden von diesem jeden Monat automatisch Steuern und Sozialabgaben abgezogen.

Steuern, die vom Bruttogehalt abgehen:

• Lohnsteuer

• Kirchensteuer (sofern eine Kirchenzugehörigkeit besteht, je nach Bundesland 8 oder 9 %)

• Solidaritätszuschlag (seit 2021 ausschließlich bei steuerlichen Abgaben von mehr als 16.956 Euro im Jahr)

Sozialabgaben, die vom Bruttogehalt abgezogen werden:

• Krankenversicherung (allgemeiner Beitragssatz 2023: 7,3 %)

• Rentenversicherung (allgemeiner Beitragsanteil 2023: 9,3 % des monatlichen Bruttogehalts)

• Arbeitslosenversicherung (2023: 1,2 % des beitragspflichtigen Bruttogehalts)

• Pflegeversicherung (grundsätzlicher Beitragsanteil 2023: 1,875 % monatlich, für Arbeitende mit Kindern sind es 1,525 %)

Wie hoch die Steuer- und Sozialabgaben sind, ist individuell verschieden und hängt von den persönlichen Lebensumständen ab.

Welche Faktoren beeinflussen das Nettogehalt?
Die Höhe des Bruttogehalts hat natürlich den größten Einfluss darauf, wie viel man als Arbeitnehmer netto bekommt. Daneben gibt es viele Variablen, wie zum Beispiel die Steuerklasse. Ändern sich die Lebensverhältnisse, hat dies auch Einfluss auf die Steuerlast. Viele Paare entscheiden sich für einen Steuerklassenwechsel nach der Hochzeit, wodurch sich die Steuerlast ändern kann.

Rund 20 % des Bruttolohns werden für Rentenversicherung, Krankenversicherung, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung abgezogen. Mit einem Krankenkassenwechsel können sich die Beiträge für die gesetzliche Krankenkasse ändern, da jede Krankenkasse einen anderen Zusatzbeitrag erheben kann.

Bei gleichem Bruttogehalt kann sich durchaus ein unterschiedliches Nettogehalt ergeben. Hierzu folgendes Beispiel:

• Bernd – ein unverheirateter, kinderloser und männlicher Arbeitnehmer mit der Steuerklasse I

• Anna – eine verheiratete Arbeitnehmerin mit zwei Kindern und der Steuerklasse III

Beide arbeiten in der gleichen Firma, in der gleichen Abteilung und beziehen das gleiche Bruttomonatsgehalt. Trotzdem hat Anna am Ende des Monats einen höheren Verdienst als Bernd. Dessen Nettogehalt ist ein gutes Stück geringer als Annas, weil er deutlich höhere Abzüge als sie hat. (prm)
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