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Pressemitteilung vom 13.03.2024
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Diabetes bei Kindern darf nicht unterschätzt werden
Die Zahlen steigen kontinuierlich: Deutschlandweit sind mittlerweile über 30.000 Kinder von der Typ-1-Diabetes-Erkrankung betroffen. Ihr Körper kann kein lebenswichtiges Insulin eigenständig herstellen. Die Gründe für die Erkrankung sind ungeklärt.
In Kombination mit digitalisierten Messwerten und dauerhaften Aufzeichnungsverfahren über Handy-Apps bedeuten die neuen Geräte deutlich mehr Sicherheit für Familien und Kinder. (Foto: DRK-Kinderklinik Siegen)Siegen. "Ein Thema, das bei uns sehr häufig auf der Agenda steht", meint Dr. Barbara Müksch. Als leitende Oberärztin und Kinder-Endokrinologin hat sie in der DRK-Kinderklinik Siegen im vergangenen Jahr mit dem Diabetes-Team rund 400 Patienten betreut. Ein vielköpfiges Team, bestehend aus Ärzten, Pflegekräften, Diabetesberatern, Psychologen, Sozialarbeitern, Physiotherapeuten - um nur einige Berufsgruppen zu nennen. Das Team der Diabetes-Ambulanz der Siegener Klinik ist breit aufgestellt.

Schließlich darf die Krankheit nicht unterschätzt werden und greift umfassend in den Lebensalltag der Mädchen und Jungen ein. "Diabetes stellt alles auf den Kopf", so Barbara Müksch. Besonders der Umgang mit der Ernährung gestaltet sich im Alltag schwierig, jedoch dürfen Kinder mit Typ-1-Diabetes genau das Gleiche essen wie andere Kinder auch. Eine Ernährung mit vielen Vollkornprodukten, viel Gemüse und Obst ist gesund und tut auch dem Blutzuckerspiegel gut. Auch Naschen ist erlaubt, am besten direkt nach einer Hauptmahlzeit. "Ich muss immer darauf achten, was ich esse, wann ich es esse und wie ich es esse", geht die leitende Oberärztin ins Detail. Die Kohlenhydrate des Essens müssen berechnet und die passende Menge Insulin gespritzt werden. Bei einer Unterzuckerung müssen schnelle Kohlenhydrate aufgenommen werden. Spezielle Diabetes-Lebensmittel sind jedoch vollständig unnötig.

Schwierigkeiten im Alltag für Kinder und Eltern
Den Lebensalltag mit der Diagnose Typ-1-Diabetes zu bewältigen, gestaltet sich auch für Eltern als kein ganz leichtes Unterfangen. "Sie rennen ja schon so einem zwei- bis dreijährigen Kind hinterher und, dann kommt noch der Diabetes hinzu", so Barbara Müksch. Und: "An vielen Stellen fehlt es an Unterstützung - sogar viele Kindergärten nehmen Kinder mit Diabetes gar nicht auf. Deshalb versuchen wir über Schulungen und örtliche Betreuungs-Einrichtungen noch mehr Menschen mit ins Boot zu holen und über die Situation aufklären, damit das Personal mit erkrankten Kindern richtig umgeht."

Kinder und Jugendliche mit Diabetes sind genauso belastbar wie gesunde Kinder und sollten deshalb keine Sonderrolle zugesteckt bekommen. Eine Integration von Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes ist deshalb umso wichtiger, um den Betroffenen nicht zusätzlich eine psychische Belastung aufzubürden.

Eine frühzeitige Erkennung der Krankheit ist wichtig. Deshalb sollten Mütter und Väter besonders auf die Warnsignale achten. Dazu gehören übermäßiges Trinken, viele Toilettengänge sowie eine übermäßige Gewichtsabnahme. "Bei uns werden Kinder vorstellig, die innerhalb weniger Wochen 20 Kilogramm abgenommen haben. Das sollte auffallen", versucht die Diabetologin zu sensibilisieren. "Auch zwei- bis dreijährige Kinder, die plötzlich mehrere Liter pro Tag trinken, sind nicht normal." Was das Alter angeht, so tritt die Krankheit meist erst nach dem ersten Lebensjahr auf - Ende offen.

Wichtig zu wissen: Bei einer Diabetes-Typ-1-Erkrankung bilden sich beim Patienten Antikörper, die die insulinherstellenden Betazellen zerstören. Ist der Auto-Immunprozess erst einmal im Gange, lässt er sich über natürliche Wege nicht mehr umkehren. Einfache Bluttests geben Gewissheit über die Erkrankung. Eine frühzeitige Immuntherapie kann helfen beziehungsweise den Krankheitsverlauf verzögern und den endgültigen Ausbruch nach hinten verschieben. Dieser therapeutische Ansatz ist derzeit Studien vorbehalten. Ist die Manifestation eingetreten, hilft bei weitem nicht mehr nur die alt-bekannte Insulin-Spritze. "Die Medizin und damit auch die Behandlungsmöglichkeiten haben sich in den vergangenen Jahren enorm weiterentwickelt", so Barbara Müksch. "Die Insulin-Pumpentherapie bietet deutlich mehr Handlungsspielraum für Kinder und Jugendliche." Die Pumpe ahmt die körpereigene Insulinabgabe nach und kann sich in Kombination mit einer kontinuierlichen Blutzuckermessung, an die aktuellen Blutzuckerwerte des Patienten anpassen. "In Kombination mit digitalisierten Messwerten und dauerhaften Aufzeichnungsverfahren über Handy-Apps bedeutet das deutlich mehr Sicherheit und eine optimale Behandlungsmethode für betroffene Familien und Kinder." (PM)
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