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Nachricht vom 08.12.2011
Region
Stegskopf ist einzigartig und schützenswert
Die Naturschutzverbände des Landkreises Altenkirchen und des Westerwaldkreises trafen sich Anfang Dezember, um über die Zukunft des ehemaligen Truppenübungsplatzes Stegskopf bei Daaden zu beraten. Eine einheitliche Vorgehensweise der Verbände zeichnet sich ab. Man will eine Unterschutzstellung des Geländes, um wertvolle Tier- und Pflanzenarten zu erhalten.
Die Vertreter der Naturschutzverbände aus dem Westerwaldkreis und dem Landkreis Altenkirchen trafen sich zum Meinungsaustausch. Foto: BorowskiDaaden/Fuchskaute. Kürzlich trafen sich auf der Fuchskaute die regionalen Vertreter der Naturschutzverbände BUND, NABU und GNOR aus den Kreisen Altenkirchen und dem Westerwaldkreis.
Der BUND Siegen-Wittgenstein hatte sich in der Vorbereitungsphase mit eingebracht. Der angekündigte Rückzug der Bundeswehr vom Truppenübungsplatz Stegskopf bei Daaden hat sehr große Unruhe in die Region gebracht. Sogar die Umweltverbände wurden schon von der Industrie kontaktiert um mögliche wirtschaftliche Nutzungen abzuklären. Das Treffen hatte das Ziel, über einen Informationsaustausch zu einer einheitlichen Haltung der Naturschutzgruppen zu kommen.
In der jahrzehntelangen militärischen Nutzungszeit hat sich auf dem Stegskopf eine aus verschiedenen Biotoptypen bestehende Naturlandschaft entwickelt, die einzigartig und zu schützen ist. Andere Teile des Truppenübungsplatzes bieten sich durch Straßen, Gebäude und die technische Infrastruktur für eine gewerbliche Nutzung an.
Nach Vorträgen über die Natur und einem älteren Entwurf für ein mögliches Nachfolgekonzept, konnten die regionalen Vertreter einstimmig ihre Positionen in einer Presserklärung zusammenfassen.
Hier der Wortlaut:
"Die Umweltverbände im Westerwald, BUND, NABU und GNOR begrüßen die Initiative des Naturschutzbeirats des Landkreises Altenkirchen, für das Gelände des Truppenübungsplatzes Stegskopf bei Daaden eine Ausweisung als Naturschutzgebiet zu beantragen.

Die betreffende, ca. 2000 Hektar große Liegenschaft hat für den Arten- und Biotopschutz in Rheinland-Pfalz und weit darüber hinaus eine herausragende Bedeutung. Es handelt sich um ein einzigartiges „ökologisches Juwel“ mit seltenen und streng geschützten Tier- und Pflanzenarten wie z.B. Wildkatze, Schwarzstorch, Rotmilan, Braunkehlchen, Schwarzkehlchen, Bekassine, Wiesenpieper, Wachtelkönig, Neuntöter, Raufußkauz und Haselhuhn, Blauschillernder Feuerfalter und Skabiosen-Scheckenfalter“, erklären Ernst-Gerhard Borowski, BUND Altenkirchen und Harry Neumann, BUND Westerwald.

„Prioritäre Borstgrasrasen, Pfeifengraswiesen, Hochstaudenfluren, Berg-Mähwiesen, Bergheiden, Übergangs- und Schwingrasenmoore, Felskuppen, Blockschutthalden sowie naturnahe Wälder und Fließgewässer stellen kostbare und einzigartige FFH-Lebensräume dar“, ergänzt Roger Best, NABU Naturschutzzentrum Westerwald.

„Eine Veräußerung und gewerbliche Nutzung dieses Gebietes, gleich welcher Art, halten wir für unvereinbar mit den Zielen des Naturschutzes sowie mit dem rechtlichen Status als NATURA-2000-Gebiet“, erklärt Prof. Dr. Klaus Fischer von der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz für die naturbelassenen Flächen auf dem Truppenübungsplatz

Die vorhandenen technischen Einrichtungen der Bundeswehr – Straßen, Gebäude etc. legen eine Nutzung des Geländes über einen reinen konservierenden Naturschutz hinaus nahe. Wir können uns Möglichkeiten vorstellen, die der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung dieser Region neue Impulse geben.
„Das könnte z.B. in den bereits vorhandenen Anlagen der Aufbau eines „Natur-Kultur-Zentrums“ sein, das bereits im Jahre 2008 vom BUND Altenkirchen entwickelt und vorgestellt wurde“, betont Wolfgang Stock vom BUND Altenkirchen.

Wir hoffen, dass es zu einem Nachfolgekonzept kommen kann, in denen die Belange des Naturschutzes und die Interessen der regionalen Bevölkerung in Einklang gebracht werden können. Denn notwendige „Freiräume“ werden auch in der Landesplanung (Landesentwicklungskonzept IV) als unverzichtbare Voraussetzung angesehen für die Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts sowie die nachhaltige Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen.

"Vor diesem Hintergrund haben wir sowie unsere Landesverbände Rheinland-Pfalz Umweltministerin Ulrike Höfken aufgefordert, dieses Gebiet aufgrund seiner herausragenden Bedeutung langfristig für den Naturschutz zu sichern.
Eine sofortige „Unterschutz-Stellung“ sowie die Ausweisung als Naturschutzgebiet halten wir für erforderlich", heißt es in der Pressemitteilung.
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