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Nachricht vom 11.04.2024 |
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Region |
"Azubi-Speeddating" im Kreis: Lehrlinge in spé gehen auf Tuchfühlung in Betrieben |
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Weg von der Theorie und hinein auf Tuchfühlung mit der Praxis: Mit dem "Azubi-Speeddating" bietet die Industrie- und Handelskammer jungen Menschen jeweils die Gelegenheit, sich in durchaus möglichen Lehrbetrieben mit Ausbildungsgängen verschiedener Couleur ein wenig vertraut zu machen, also direkt an der Basis Informationen zu sammeln. |
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Altenkirchen. Tausche Stühle und Tische in der Schule gegen Live-Impressionen in der Berufswelt: Dieser Möglichkeit sind am Donnerstagmorgen (11. April) beim „Azubi-Speeddating“ der Geschäftsstelle Altenkirchen der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz viele Jungen und Mädchen gefolgt, die derzeit noch Schulen im AK-Land ihr jeweils tägliches Ziel nennen. Unter dem Motto „Vor Ort in den Betrieben“ konnten sich die jungen Gäste in Unternehmen verschiedener Branchen zwischen Willroth und Mudersbach-Niederschelderhütte aus allererster Hand informieren, was auf sie in unterschiedlichen Ausbildungsberufen zukommen könnte. Es war das erste Mal, dass die IHK diese hautnahe Begegnung organisiert hatte. Das Azubi-Speeddating ist neben der großen und jährlich stattfindenden Ausbildungs- und Berufsorientierungsmesse (Abom) ein weiteres Instrument der IHK und weiteren Partnern, junge Leute bei der Wahl ihres künftigen Berufes zu unterstützen und Entscheidungshilfen mit an die Hand zu geben. Für diesen einen Tag können die Interessenten vom regulären Schulunterricht freigestellt werden, um das von ihnen ausgewählte Unternehmen zu besuchen. Sie müssen nur selbst die Hin- und Rückfahrt organisieren. Die inhaltliche Ausgestaltung des Praxistags übernehmen die Unternehmen, bieten Teilnehmenden dabei aber jeweils die Gelegenheit, sich aktiv und praktisch auszuprobieren. Neben der IHK zeichnen die Agentur für Arbeit Neuwied und die Wirtschaftsjunioren Sieg-Westerwald für Organisation und Ausrichtung verantwortlich. „Das neue Format des Azubi-Speeddatings ‚Vor Ort in den Betrieben‘ bietet die einzigartige Gelegenheit, Unternehmen und potenzielle Ausbilder persönlich vor Ort im Betrieb kennenzulernen. So soll Bewerbern und Bewerberinnen ein umfassender Einblick in die Arbeitswelt geboten werden, um die berufliche Orientierung zu unterstützen“, erläuterte IHK-Regionalgeschäftsführerin Kristina Kutting. „Das neue ,Vor-Ort-Format’ entspricht dem Wunsch von Schülern, Betrieben und Schulen, einen direkten Weg des Kennenlernens zu ermöglichen. Damit stellt es einen wichtigen Baustein für junge Menschen in unserer Region im Berufswahlprozess dar“, begründete Alexandra Enke, Berufsberaterin bei der Bundesagentur für Arbeit Neuwied, den Schritt hin zu mehr direkter Ansprache.
Potenziale frühzeitig erkennen
„Das ist eine sehr gute Aktion, dann können wir schon unsere Zukunft herauskristallisieren und die Potenziale möglicher neuer Auszubildender erkennen“, zog Michael Weiß als Serviceleiter der Bald Automobile GmbH in Altenkirchen ein grundsätzliches Fazit des Angebots, in Betrieben sich umzuschauen. Für die Schüler sei es eine sehr, sehr schöne Möglichkeit zu sehen, was in einem Ausbildungsbetrieb passiere, „den ich mir vielleicht wünsche, denn es gibt doch oft schon eine kleine Diskrepanz zwischen den Vorstellungen eines Berufes und der Wirklichkeit dieses Berufes“, fügte Lara de Cruppe, die dem Ausbildungsmanagement von Bald Automobile angehört, an. Die Schüler hätten eine tolle Gelegenheit, in die Betriebe hineinzuschnuppern, sich ihre Wunschberufe näher anzuschauen oder sich Inspirationen zu holen für ihre Berufswahl. Die neun Teilnehmer seien über die BBS Wissen und die Deutsche Angestellten-Akademie angemeldet worden. In zwei Gruppen aufgeteilt, erfuhren die Vier-Stunden-Besucher zunächst Wichtiges über ihren Gastgeber, ehe das Herz des Komplexes in der Kölner Straße in Altenkirchen, die Werkstatt, in Augenschein genommen wurde. Die derzeitigen Auszubildenden standen mit Rat und Tat zur Seite, beantworteten Fragen, erklärten Sachverhalte, ließen den einen oder anderen Handgriff eines „Fachfremden“ zu. In Sachen Azubi-Rekrutierung nutzt Bald Automobile auch die Abom-Teilnahme. „Wir waren im vergangenen Jahr dabei und hoffen in diesem Jahr ebenfalls auf einen Standplatz“, erläuterte de Cruppe und machte deutlich, dass dieser Weg auch Erfolg zeitigen kann: „Wir haben im Nachgang Bewerbungen für einen Praktikanten- und einen Ausbildungsplatz bekommen, in denen aufgeführt wurde, dass wir auf der Abom wahrgenommen worden sind.“
Gestiegene Bewerbungsquote
Weiß stellte fest, dass es wieder ein wenig leichter geworden sei, „Lehrlinge“ zu verpflichten, die auch bereit sind, sich die Hände schmutzig zu machen. „Es war vor zwei, drei Jahren schon schwieriger“, blickte er in die jüngere Vergangenheit zurück. Aktuell sei die Bewerbungsquote schon gestiegen. Derzeit sind noch drei Ausbildungsplätze zum 1. August in Altenkirchen zu besetzen: „Wir suchen einen Kfz-Mechatroniker Pkw und einen Kfz-Mechatroniker Nutzfahrzeugtechnik mit jeweils dreieinhalbjähriger Ausbildungszeit und einen Lackierer, der nach drei Jahren seine Prüfung ablegen kann“, informierte de Cruppe, „wir haben in allen Bald-Betrieben rund 65 Azubis und hier am Standort Altenkirchen 12.“ Sehr viele hätten jeweils eine Chance auf Übernahme, ergänzte Weiß und nannte als Stichwort den Fachkräftemangel, während de Cruppe die Position des Unternehmens verdeutlichte: „Wir bilden nicht für den freien Markt aus, denn wir möchten jedem später gerne eine Übernahme ermöglichen.“ Selbst ein Tausch zwischen den Standorten sei möglich, „auch wenn jemand hier in der Region wohnt, aber dann weiter fahren muss“, beschrieb Weiß einen zusätzlichen Aspekt, um womöglich keine Vakanzen entstehen zu lassen.
Das ist die Jürgens-Bald-Gruppe
Die Jürgens-Bald-Gruppe ist an zwölf Standorten in Nordrhein-Westfalen (Hagen, Schwerte, Iserlohn, Schwelm, Lüdenscheid, Plettenberg, Kreuztal, Waldbröl, Siegen), Hessen (Dillenburg) und Rheinland-Pfalz (Altenkirchen, Betzdorf) präsent. Mit über 900 Mitarbeitern (rund 60 in Altenkirchen) wird laut eigener Homepage ein Umsatzvolumen von über 550 Millionen Euro erzielt. Während das Familienunternehmen Jürgens mit zu den ältesten Vertragspartnern der Daimler AG gehört, reichen die Wurzeln von Bald bis in Jahr 1862 zurück, als Heinrich Bald in Siegen mit der Gründung einer Wagenfabrik mit Dampfbetrieb den Grundstein für das heutige Unternehmen legte. In den Anfangsjahren wurden Kutschen und Schlitten hergestellt. 1911 übernahm die Firma die Vertretung des Fabrikats Daimler-Benz, 1955 wurde die erste Filiale in Altenkirchen eröffnet, 2012 das Firmenjubiläum „150 Jahre Bald“ gefeiert, ehe 2018 die Jürgens-Gruppe mit Sitz in Hagen neuer Eigentürmer wurde. Einher mit diesem Schritt ging die Umfirmierung von der Bald AG in die Bald Automobile GmbH. (vh |
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