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Nachricht vom 02.07.2024
Region
Altenkirchener Schüler helfen Menschen mit Behinderung am Sportabzeichen-Tag
Menschen mit Behinderung aus den Standorten der Lebenshilfe im Kreis Altenkirchen gehören zu den treuen Fans des Deutschen Sportabzeichens. Einmal im Jahr sind sie mit Feuereifer bei der Sache, wenn es gilt, die Bedingungen für die bronzenen, silbernen und goldenen Auszeichnungen im Altenkirchener Stadion zu erfüllen.
Im Stadion in Altenkirchen konnten Menschen mit Behinderung wieder die Bedingungen für das Deutsche Sportabzeichen erfüllen. (Foto: vh) Altenkirchen. Es tröpfelt mal mehr und mal weniger. Schutz vor dem Regen bieten nur wenige Gartenpavillons, die am Eingang zum Altenkirchener Stadion auf der Glockenspitze am Dienstagmorgen (2. Juli) aufgestellt sind. Die Berieselung tut der Freude der Menschen mit Behinderung, die von den Standorten der Lebenshilfe im Kreis Altenkirchen extra angereist sind, aber keinen Abbruch. Sie alle haben nur ein Ziel vor Augen: erfolgreich die Bedingungen des Deutschen Sportabzeichens für Menschen mit Behinderung zu erfüllen. Dafür hat Bärbel Nied, Sportkoordinatorin der Westerwald-Werkstätten der Lebenshilfe, die organisatorischen Grundlagen geschaffen. Und sie weiß hilfreich an ihrer Seite Schüler des Westerwald-Gymnasiums Altenkirchen, die den Sportleistungskursen der Jahrgangsstufen 11 und 12 mit den Lehrern Sebastian Leins und Alexander Stahl angehören. Je nach Behinderungsgrad und Alter müssen die rund 50 Teilnehmer „zwischen 20 und 60 Jahren“ (Nied) recht unterschiedliche Leistungen erbringen. Die Anforderungen setzen sich aus Ausdauer-, Schnelligkeits-, Kraft- und Koordinationsübungen zusammen. „Einige“, so Nied, „hätten bereits an den Standorten die eine oder andere Vorgabe erfüllt.“ Dafür werde natürlich auch in Sportstätten vor Ort immer trainiert.

Lob für die Organisation
Dass alles reibungslos abläuft, schreibt Stahl der hervorragenden Vorbereitung Nieds zu. „Große Klasse“, lobt er und weiß aus eigener Erfahrung, „dass das hier eine ganz andere Hausnummer ist als eine normale Sportabzeichen-Abnahme“. Der Aufwand sei im Gegensatz dazu „extrem“. Es ist aber nicht nur die persönliche Befriedigung, das gesteckte Ziel, die ins Auge gefasste Leistung erreicht zu haben. Neben der Aushändigung der unterschiedlich gefärbten Plaketten kommt noch ein weiterer belohnender Umstand hinzu. Über den Wettbewerb der Sparkassen wird anhand der Zahl der abgelegten Sportabzeichen eine Prämie gezahlt, die „in eine Veranstaltung investiert wird, die irgendetwas mit Bewegung zu tun hat“, wie es Nied beschreibt. Im zurückliegenden Jahr wurde ein finanzielles Zubrot für 75 Verleihungen verbucht. Die Teilnahme an den Sportabzeichen-Prüfungen ist nicht verpflichtend. Insgesamt werden rund 450 Menschen kreisweit in den Einrichtungen der Lebenshilfe betreut.

Pizza-Essen als Abschluss
Die Schüler, die an den einzelnen Stationen die Laufzeiten stoppen, die Weiten messen, die Hochsprung-Latte wieder auflegen und die Leistungen in die Erfassbögen eintragen, betreten mit ihrem Engagement hin und wieder auch Neuland. „Ich finde das super toll, mit solchen Menschen zu arbeiten, weil sie extrem viel Positivität in den Alltag bringen“, sagt beispielsweise Branko Petrovic (Jahrgangsstufe 11), „mir macht das extremen Spaß, mit allen hier zu arbeiten. Mich erfüllt das auch.“ Extra vorbereitet habe er sich nicht, „aber ich hatte sehr viel Vorfreude“. Natürlich müsse man immer wieder darauf achten, wie man miteinander spreche und auch darauf achten, wie man selbst reagiere, wenn diese Menschen etwas sagten. „Man muss halt cool bleiben“, ergänzt er. Berührungsängste habe er keine, „weil das ja Menschen sind wie alle anderen in unserer Gesellschaft. Ich finde sie alle super toll.“ Wie sehr Petrovic sich engagiert, demonstriert er bei den Sprints. In vielen Rennen läuft er parallel mit und feuert lautstark einfach alle an, damit auch jeder das Ziel erreicht. Ist während des anstrengenden Teils für die ein oder andere „obstliche“ Zwischenmahlzeit und den ein oder anderen Schluck Wasser gesorgt, bildet das gemeinsame Pizza-Mittagessen den Abschluss eines Vormittags, auf das sich viele schon sehr gefreut haben. (vh)
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