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Pressemitteilung vom 01.08.2024
Region
Arbeitsmarkt in Neuwied und Altenkirchen im Juli: Sommerspitze bringt Anstieg der Arbeitslosigkeit
Nach einem stark gedämpften Aufschwung im Frühjahr zeigt sich die sogenannte Sommerspitze am Arbeitsmarkt umso deutlicher. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Neuwied sind derzeit 9.605 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 284 Personen mehr als vor einem Monat und 777 Personen mehr als vor einem Jahr.
(Symbolfoto)Neuwied/Altenkirchen. Die Arbeitslosenquote klettert im Verlauf des Monats um 0,2 Punkte nach oben auf 5,5 Prozent. Im Vorjahr lag die Quote bei 5,1 Prozent. "Einen ähnlich hohen Anstieg im Hochsommer gab es in unserem Agenturbezirk zuletzt im Juli 2020", sagt Stefanie Adam, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Neuwied. Erklärbar ist der markante Anstieg einerseits dadurch, dass mit Beginn der Ferienzeit viele junge Menschen ihre Ausbildung beenden. Wer nicht vom Ausbildungsbetrieb übernommen wird oder sich anders orientieren möchte, meldet sich im Übergang arbeitslos. "Dafür spricht ein Anstieg der Arbeitslosen unter 25 Jahren um 82 Personen im Juli", sagt Stefanie Adam. Auch Referendare betrifft häufig die Arbeitslosigkeit während der Sommerferien - im Bereich Erziehung und Lehre stieg in den vergangenen vier Wochen die Zahl der Arbeitslosen um 63 Personen.

Gedämpfte Wirtschaftslage
Vollständig diesen üblichen saisonalen Schwankungen zuzurechnen ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli jedoch nicht. "Wir sehen weitere Indikatoren für die wachsende Arbeitslosigkeit eindeutig in der konjunkturell gedämpften Wirtschaftslage, der die regionalen Unternehmen bislang noch überwiegend standhalten konnten"; erklärt die Agenturchefin. "Wir müssen nun beobachten, wie sich die Situation fortsetzt, und versuchen gleichzeitig durch arbeitsmarktpolitische Förderinstrumente gegenzusteuern."

Auch die Zahl der Stellenzugänge ist ein Maßstab für die Unsicherheit der Betriebe. Im laufenden Monat wurden 354 Arbeitsstellen gemeldet, das sind sieben mehr als im Juni und 76 weniger als im Vorjahresmonat. Mit Blick auf die letzten sieben Monate des Jahres wurden 10,5 Prozent weniger Stellen gemeldet als im Vorjahreszeitraum. Damit sind aktuell 2.566 offene Stellen im Bestand.

Schwierig für Geringqualifizierte
"Es ist für Arbeitslose, insbesondere wenn sie Geringqualifizierte sind, aktuell schwieriger geworden, eine neue Beschäftigung aufzunehmen", sagt Stefanie Adam. Denn während 54,6 Prozent aller Arbeitslosen keine abgeschlossene Berufsausbildung haben, sind nur 324 Stellen mit dem Anforderungsniveau "Helfer" vakant. 1.351 Stellenangebote richten sich hingegen gezielt an Fachkräfte oder Experten. "Leider zeigt die Statistik, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen, also derer, die in der Regel länger als 12 Monate arbeitslos sind, ebenfalls ansteigt. Eine fundierte Berufsausbildung ist und bleibt der beste Schutz vor langer Arbeitslosigkeit und kann durchaus auch als Qualifikation im Rahmen der Berufstätigkeit erworben werden."

Und so entwickelte sich der Arbeitsmarkt in den beiden Landkreisen des Bezirks der Arbeitsagentur Neuwied: Im Landkreis Neuwied sind im Juli 5.485 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 166 mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl um 401 gestiegen. Die Quote steigt um 0,2 Punkte auf 5,4 Prozent und liegt damit 0,3 Punkte über dem Wert des Vorjahresmonats.

Im Landkreis Altenkirchen sind derzeit 4.120 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 118 mehr als im Vormonat und 376 mehr als im Juli 2023. Die aktuelle Quote ist mit 5,7 Prozent wie im Nachbarkreis im Monatsverlauf um 0,2 Punkte gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 0,5 Prozentpunkte gestiegen. (PM)
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