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Nachricht vom 30.08.2024
Region
Die Vertreter der drei Kommunen bezogen Stellung zum "Runden Tisch" in Mainz
Die Verbandsgemeinde-Bürgermeister Andreas Hundhausen (Kirchen), Fred Jüngerich (Altenkirchen-Flammersfeld) und Altenkirchens Stadtbürgermeister Ralf Lindenpütz waren, gemeinsam mit dem Landrat, in Mainz. In vielem sind sich die Vertreter der Kommunen, in ihren Stellungnahmen einig.
Symbolbild (Archiv/kkö)Altenkirchen. Einig sind sich die Teilnehmer, wie der Landrat auch, darin, dass die stationäre Versorgung nicht gewährleistet sei.

Hierzu führt Jüngerich aus: "Der Minister hat nochmals verdeutlicht, dass die stationäre Versorgung trotz Schließung des Altenkirchener Krankenhauses gesichert sei. Das mag nach den derzeit geltenden Parametern der Landeskrankenhausplanung ja stimmen, aber ich habe in Mainz auch verdeutlicht, dass nicht nur die dreißig Minuten Maximalstrecke bei der Beantwortung der Frage nach der Versorgungssicherheit ins Kalkül gezogen werden sollten, sondern vor allem auch, ob die Häuser in Hachenburg und Kirchen quantitativ und qualitativ überhaupt in der Lage sind, die in Altenkirchen weggefallenen Kapazitäten aufzufangen. Gerade das scheint nämlich nicht der Fall zu sein, ansonsten würde man nicht in Hachenburg, wie zu Beginn dieser Woche nachweislich geschehen, in einer völlig überfüllten Notaufnahme Menschen mit einem Fußbruch aus der VG Altenkirchen-Flammersfeld weiter an Siegen verweisen. Solche Geschehnisse sind kein Zeichen ausreichender Versorgung, sondern eher medizinischen Mittelalters."

Lindenpütz führt aus: "Beim "Runden Tisch" zur Krankenhaussituation im Kreis Altenkirchen, zu dem Gesundheitsminister Hoch eingeladen hatte, wäre ohne Einsatz der lokalen Vertreter aus Kirchen und Altenkirchen das Ende der Krankenhäuser im Kreis verkündet worden. Anstelle der Krankenhäuser waren MVZ mit eingeschränkten Öffnungszeiten ohne Notfallversorgung vorgesehen. Dass dieses Konzept nicht zur Sicherstellung der medizinischen Notfallversorgung in gewohnter Weise reicht, erleben wir gerade nach der Schließung des Krankenhauses in Altenkirchen. Die Überlebenschance nach einem Unfall darf nicht davon abhängen, ob der Unfall in einem ländlichen oder urbanen Umfeld geschieht. Dieses habe ich beim runden Tisch vorgetragen und auf fehlende Kapazitäten in der jetzigen Situation hingewiesen."

Alle Teilnehmer teilen, fast gleichlautend, mit, dass der Minister das Level1i-Haus erneut zur Sprache gebracht hat. Den Bürgermeistern ist bewusst, so ist es den Stellungnahmen zu entnehmen, dass dies nicht ohne finanzielle Beteiligung der Kommunen funktionieren wird. Für den Bereich Altenkirchen-Flammersfeld sei, so die beiden Bürgermeister, eine Notfallversorgung (24/7) ein Muss.

Für den Standort Kirchen sieht VG-Bürgermeister Hundhausen die Situation wie folgt: "Nach der praktisch abgeschlossenen Krankenhausplanung sollen die drei Krankenhäuser in Altenkirchen, Hachenburg und Kirchen in den neuen Standort in Müschenbach aufgehen. Dafür wurde ein Zeitraum von sieben Jahren genannt. Das muss aber nicht zwangsläufig bedeuten, dass das Krankenhaus in Kirchen langfristig schließen wird. An oberster Stelle, neben dem Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze, muss die Sicherstellung der stationären Versorgung der Menschen hier in der Region stehen. Für die Stadt Kirchen und die umliegende Region sollte das Ziel ein vollwertiges Krankenhaus am bisherigen Standort sein. Hinsichtlich der zukünftigen Trägerschaft muss der Blick deshalb auch über die Landesgrenze hinaus gehen."

Was die Trägerschaft durch die Trägergesellschaft Süd-West anbelangt, sind sich Lindenpütz und Jüngerich einig, dass dieser Träger in der Raiffeisen-Region "verbrannte Erde" hinterlässt.

"Was die DRK-Trägergesellschaft Südwest anbelangt, so habe ich meine Zweifel daran, dass das nunmehr von dort geplante MVZ in Altenkirchen überhaupt zum Tragen kommt. Weder die Bevölkerung noch die (ehemaligen) Mitarbeitenden haben nach den Erfahrungen aus der Vergangenheit noch Vertrauen in dieses Unternehmen - und mir fehlt es ebenso, zumal in dem Ministergespräch auf Seiten der verantwortlichen Herren des Trägers keinerlei Anzeichen für ein Hinterfragen des eigenen Verhaltens in der Vergangenheit erkennbar war", so Jüngerich.

Wichtig, so ist den Stellungnahmen zu entnehmen, sei es, dass die kommunale Familie jetzt zusammen an Lösungen arbeiten müsse und wolle. Was die Frage eines neuen Hauses betrifft, muss vor allem der Zeitraum bis dorthin im Blick behalten werden, so alle drei Bürgermeister. Die Kuriere bedanken sich bei den Beteiligten für die schnelle und vor allem offenen Stellungnahmen. (kkö)

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