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Nachricht vom 30.08.2024
Region
29. Kaufmannsessen der Werbegemeinschaft "Treffpunkt Wissen" im Kulturwerk
Wenn eine Veranstaltung bereits zum 29. Mal ausgetragen wird, dann ist es nicht übertrieben, von Tradition zu sprechen. Der "Treffpunkt Wissen" hatte, wie in jedem Jahr, zum Kaufmannsessen in das Foyer des Kulturwerks die Mitglieder der Werbegemeinschaft und interessierte Gäste eingeladen. Der "Treffpunkt Wissen" wurde zum Zweck des gemeinsamen starken Auftretens der Gewerbetreibenden der Region Wissen gegründet.
(Fotos: Wolfgang Rabsch)Wissen. Thomas Kölschbach und Britta Bay, 1. und 2. Vorsitzende vom "Treffpunkt", durften sich über ein fast "ausverkauftes" Foyer freuen. Das hatte auch seinen Grund, denn dem Verein war es gelungen, mit Felicia Ullrich eine Dozentin für einen Vortrag zu gewinnen, der sich mit einem Thema befasst, das für Gewerbetreibende von größter Bedeutung ist: die Anwerbung von Auszubildenden.

Zahlreiche Gäste aus Politik, Gewerbe und Banken

Thomas Kölschbach konnte neben Felicia Ullrich weitere Personen begrüßen, die dem Thema sehr verbunden sind. Silke Baudendistel von der Regionalgeschäftsstelle der IHK-Altenkirchen, ist zuständig für die Ausbildung von Azubis bei der Industrie - und Handelskammer. Kölschbach konnte weiter Berno Neuhoff, den Bürgermeister der Stadt und der Verbandsgemeinde Wissen begrüßen, so wie den Citymanager Uli Noß. Vertreter von Banken, die ihren Sitz in Wissen haben, des weiteren viele Gewerbetreibende und Vertreter der im Stadtrat vertretenen Fraktionen, rundeten die interessante und interessierte Runde ab. Kölschbach erhofft sich bei diesem Gedankenaustausch positive Impulse für das Gewerbe in Wissen.

Bevor das Referat von Felicia Ullrich begann, wandte sich Bürgermeister Berno Neuhoff an die Gäste und erwähnte nicht ohne Stolz, dass im gesamten Kreis Altenkirchen einzig in Wissen jährlich ein Kaufmannsessen stattfindet. Er bestätigte in seiner kurzen Begrüßung, dass zurzeit aktuelle Themen wie die Migration und der Islamismus in Deutschland sehr wichtig sind und die Debatten, die zu diesen Themen geführt werden. Es dürfen darüber jedoch nicht wichtige Themen in Vergessenheit geraten, die vor allen Dingen die Wirtschaft und die Gewerbetreibenden tangieren. Dort stehen ganz oben auf der Agenda, der aktuelle Fachkräftemangel und die Gewinnung von Auszubildenden.

Felicia Ullrich, eine versierte Dozentin, referierte

Die Dozentin erläuterte auf humorvolle Art ihren Werdegang: Sie ist zertifizierte Eignungsdiagnostikerin, Design Thinkerin, Trainerin und Systemischer Coach in einer Person. Schnell fand sie den Einstieg in das beabsichtigte Thema und brach, das kann man voraussagen, eine Lanze für die Generation Z, die zurzeit allseits gescholten wird. Die Argumente, die überall zu hören wären, die jungen Leute wären faul, sie wollten nur höchstens 30 Stunden in der Woche arbeiten, wünschen mehr Urlaub, um mehr Freizeit zu haben und wollen natürlich übertarifliche Entlohnung.

Eine entscheidende Rolle für den weiteren Werdegang von Auszubildenden findet schon bei persönlichen Bewerbungsgesprächen statt, die von beiden Seiten, Arbeitgeber und Bewerber, offen geführt werden müssen, wobei Wünsche und Fragen des Bewerbers nicht gleich im Keim erstickt werden sollten. Wichtig ist für gegenseitiges Verständnis, dass Fragen und Wünsche des Bewerbers ernst genommen werden und zugehört wird. Der Arbeitgeber solle sich aber auch Gedanken darüber machen, was einen jungen Bewerber davon abhält, sich in seiner Firma zu bewerben.

Interessant waren die Fakten, die sich als großes Problem bei der Berufsorientierung herausstellen: 49 Prozent der Bewerber fällt es schwer, ihren Wunschjob zu finden, 40 Prozent können sich nicht vorstellen, wie die Zukunft in ihrem Job aussieht und 39 Prozent finden keine Ausbildung, für die sie die Anforderungen erfüllen. 83 Prozent der Interessierten würden bei Google auf Jobsuche gehen, 56 Prozent der Generation Z hätten Angst vor Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten, 16 Prozent vor Kriegsgefahr in Europa, ebenfalls 16 Prozent Angst vor dem Klimawandel und den Folgen.

Felicia Ullrich konnte den Zuhörern viele interessante Tipps im Umgang mit Bewerbern mit auf den Weg geben, die alle zu erwähnen, zu weit führen würden. Ein Problem kam noch zur Sprache, die mangelnde Mobilität von Jugendlichen im ländlichen Raum, da fast jedes Unternehmen im handwerklichen Bereich auf Führerscheininhaber angewiesen ist.

"Nicht gemeckert ist schon gelobt.", Spruch des Tages
Auch sollte man nicht unversucht lassen, im Umfeld von Universitäten für Handwerksberufe zu werben, denn viele Studenten würden manchmal schon nach kurzer Zeit feststellen, dass ein Studium nicht unbedingt die Erfüllung ihres Lebenstraums ist. Der Satz des Tages, den auch Arbeitgeber oder Ausbilder sich merken sollten, lautete: "Nicht gemeckert ist schon gelobt.".

Herzlicher Beifall belohnte Felicia Ullrich für ihre verständlichen Gedankenanstöße, wie man Azubis für sein Unternehmen gewinnen könne. Anschließend erfolgte bei einem vom Wissener Bio-Laden „Schmandmarie Naturkost“ hergerichteten Imbiss und kühlen Getränken, ein Small Talk, bei dem die soeben gehörten Vorschläge und Anregungen lebhaft diskutiert wurden.

Für den Verein "Treffpunkt Wissen" werden bald die Vorbereitungen für das Kaufmannsessen 2025 beginnen; dann wird nämlich ein Jubiläum zu feiern sein, nämlich die 30. Ausgabe dieser Veranstaltung. (Wolfgang Rabsch)


       
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