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Nachricht vom 31.01.2012 |
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Region |
Windpark im Grenzgebiet von drei Landkreisen im Entstehen |
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Neuwied, Altenkirchen und Westerwald ziehen an einem Strang - Bürgerinformationsveranstaltung in Berod gut besucht
Berod/Oberdreis. Die Verbandsgemeinde Hachenburg überarbeitet derzeit ihren Flächennutzungsplan und will geeignete Standorte für Windkraftanlagen begutachten lassen. Einer der Standorte liegt an der Verbandsgemeindegrenze nahe bei Berod (Kreis Altenkirchen) und Oberdreis (Kreis Neuwied) und könnte auf diese Gemarkungen ausgeweitet werden. Damit würde ein Windpark übergreifend in drei Landkreisen entstehen. |
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Die Ortsgemeinderäte von Berod und Oberdreis hatten beschlossen, die Bürger über die Möglichkeit der gemeinsamen Gestaltung zu informieren und zu einer Bürgerversammlung nach Berod eingeladen. Die Resonanz der gestrigen Veranstaltung (30. 1.) war riesig.
Über 150 Leute fanden sich im Bürgerhaus ein und wurden von der Ortsbürgermeisterin Ginette Ruchnewitz mit den Worten begrüßt: „Windkraft vor der Haustüre, wir müssen unser Hausaufgaben machen und dies möchten wir gemeinsam mit Ihnen tun.“ Bekanntlich ist es das Ziel der Landesregierung Rheinland-Pfalz ab 2030 nur noch regenerative Energie im Land zu verwenden.
Vom Bauamt Hachenburg war Björn Oettgen gekommen und stellte die Hachenburger Pläne vor. In der Verbandsgemeinde Hachenburg gibt es bereits 24 Windkraftanlagen und eine davon wird von den kommunalen Werken betrieben. Da die derzeit ausgewiesenen Flächen ausgeschöpft sind, werden neue Standorte mit einer Mindestgröße von 25 Hektar gesucht. Ein möglicher Standort liegt an der Grenze zu Berod und Oberdreis.
Björn Oettgen erläuterte die Ziele der Hachenburger: „Schutz der Menschen und Natur, eine hundertprozentige Stromversorgung in der Verbandsgemeinde mit Ökostrom und eine größtmögliche Akzeptanz in der Bevölkerung.“ Die Abstandflächen zu Gemeinden werden in dem neuen Plan auf 1.250 Meter erhöht. „Dies gilt auch für die Gemeinden, die außerhalb unserer Verbandsgemeindegrenzen liegen“, sagte Björn Oettgen zu.
Für Oberdreis käme aus Hachenburger Sicht eine Fläche von 50 Hektar und für Berod eine Fläche von 60 Hektar in Frage. Mit der Fläche auf Hachenburger Gebiet könnten dort insgesamt vier Anlagen entstehen. Denkbar ist, dass „eine Anlage mit Bürgerbeteiligung möglich ist“. Hier gibt es aber bislang nur Denkmodelle.
Der Oberdreiser Ortsbürgermeister Dieter Klein-Ventur meinte nach der Planvorstellung: „Hachenburg betreibt meines Erachtens eine gute Planung, die nicht an die Grenze des Machbaren geht. Ich halte es für wichtig, dass eine unternehmensunabhängige Planung der Kommunen stattfindet. Wir sollten uns an dem Verfahren der Verbandsgemeinde Hachenburg beteiligen.“
Andreas Block, der Vorsitzende der Bürgerinitiative Oberdreis gegen Windkraft, forderte „ein Bürgerbegehren, das für die Räte bindend sei“. Die Orte Oberdreis und Berod wollen aber lediglich alle Bürger ab 18 Jahren am 26. Februar 2012 zu einer Meinungsbefragung in die jeweiligen Gemeinschaftshäuser einladen.
Der anwesende Puderbacher Verbandsbürgermeister Wolfgang Kunz gab zu bedenken, dass derzeit private Investoren mit Privatleuten versuchen Windkrafträder aufzustellen. Wenn es keinen verbindlichen Flächennutzungsplan gibt, ist Windkraft grundsätzlich überall möglich. „Wenn wir Windkraft nicht verhindern können, dann sollten wir die Erträge den Kommunen zur Verfügung stellen und nicht einzelnen Personen“, war die Meinung des erfahrenen Politikers Kunz.
Harry Neumann vom Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) meinte: „Alle Umweltverbände sind für die Windkraft. Wichtig ist für uns der Standort. Ich halte den finanziellen Aspekt nicht für verwerflich, wenn er mit Arten- und Naturschutz in Einklang gebracht wird. Der Weg von Hachenburg ist grundsätzlich richtig, mir fehlen nur konkrete Vorgaben, was die Gutachten eigentlich begutachten sollen.“
Die Bürgermeisterin von Berod Ginette Ruchnewitz meinte zu der geführten Diskussion abschließend: „Wir werden heute Abend nicht erfahren, ob und wie viele Windräder kommen werden. Die Hachenburger hätten auch anders reagieren können und uns nicht mit ins Boot nehmen müssen.“ Wolfgang Tischler |
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