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Nachricht vom 16.09.2024
Region
Altenkirchener Tafel hat im Lindenweg ein neues Zuhause
Was lange währt, wird endlich gut: Nach mehr als einjähriger Suche ist von sofort an die Altenkirchener Tafel an neuer Adresse zu Hause. Im Lindenweg 1 (unmittelbar gegenüber des Ärztehauses im Leuzbacher Weg) werden nunmehr Lebensmittel, wie gehabt dienstags von 13 bis 15 Uhr, an bei der Tafel registrierte Menschen ausgegeben.
Ehrenamtliche Mitarbeiter der Altenkirchener Tafel legten letzte Hand an, um den Betrieb in den neuen Räumlichkeiten im Lindenweg reibungslos beginnen zu lassen. (Foto: vh)Altenkirchen. An diesem Morgen sind noch viele helfende Hände im Einsatz. Ehrenamtler wuseln in den Räumen hin und her, machen den größten für die allwöchentliche Lebensmittelausgabe bereit, die – allein betrachtet – nichts Außergewöhnliches darstellt. Was neu ist: Die Altenkirchener Tafel hat nach fast 20 Jahren ihres Daseins im Pfarrsaal der katholischen Kirchengemeinde St. Jakobus (Rathausstraße) ein anderes Domizil bezogen. Anlaufpunkt für ihre „Kunden“ ist nun die Hausnummer 1 im Lindenweg in unmittelbarer Nähe zur VdK-Geschäftsstelle des Kreisverbandes Altenkirchen, die direkt auf der anderen Straßenseite liegt. Markanter ist als „Wegweiser“ zudem das große Ärztehaus am Leuzbacher Weg, das den Abzweig in die kleine Seitenstraße zur ehemaligen Dependance des Sanitätshauses Wittlich markiert. „Uns hat niemand gekündigt“, sagt Ute Weber, die dem sechsköpfigen Leitungsteam angehört, „aber im Pfarrsaal war der Arbeitsaufwand für uns ehrenamtlich Tätige letztendlich zu groß.“ Immer hätten Tische und Stühle sowie Kühlschränke auf- als auch wieder abgebaut, zahlreiche Utensilien wie Wasserkocher, Kaffeemaschine oder die Kasse inklusive Zubehör die Woche über in einem Kellerraum verstaut werden müssen. „Zudem mussten wir aus dem Vorraum des ehemaligen Kinos im Untergeschoss der Stadthalle, unserem Lager, Lebensmittel hin und her fahren“, ergänzt sie und beziffert für diese Tätigkeiten den Aufwand pro Ausgabe von Nudeln, Reis und Co. auf rund 40 Stunden, sodass ihr Fazit simpel ausfällt: „Hier wird es für uns einfacher.“ Will heißen: Alles bleibt an Ort und Stelle, nichts mehr muss auf- und abgebaut und irgendwie für einen bestimmten Zeitraum „verschwinden“. Selbst ein kleines Lager garantiert, dass einige Transportwege entfallen. Und sollte noch eine größere Garage in unmittelbarer Nähe der neuen Lokation frei werden, könne diese womöglich als Depot herhalten. Auf Dauer soll der Eingangsbereich des ehemaligen Lichtspielhauses ausgedient haben.

Ablauf besser zu organisieren
Das neue Refugium ist laut Weber der Tafel wie auf den Leib geschneidert. Getrennter Ein- und Ausgang ermöglichten jeden Dienstag zwischen 13 und 15 Uhr einen besser zu organisierenden Ablauf. Unter dem Überdach, das von einem Balkon gebildet wird, biete sich vor dem Gebäude die Möglichkeit, die Waren, die den Weg in heimatliche Gefilde antreten sollen, selbst bei Regen in mitgebrachte Behältnisse zu verstauen. „In einem kleinen Büro sind Neuanmeldungen möglich und können abseits vom Trubel über die Bühne gehen“, nennt Weber einen weiteren Pluspunkt der neuen Unterkunft. „Wir haben uns auch leer stehende Ladenlokale in der Stadtmitte angesehen, aber die meisten waren zu klein oder verfügten nur über eine Toilette“, fügt sie an, macht aber auch kein Hehl daraus, „dass wir doch schon einige Kritik für diesen Standort hier bekommen haben“, der „so abseits“ liege. Auch hätten die limitierten Anlieferungszeiten gegen die Objekte in der Fußgängerzone gesprochen, „wir können die 10-Uhr-Frist nur selten einhalten“. In einem nächsten Schritt will das Leitungsteam die unmittelbaren Nachbarn auf den sich abzeichnenden Geschäftsbetrieb aufmerksam machen. „Wir sind interessiert, vernünftige Beziehungen aufzubauen“, hofft Weber. Vom neuen Mittelpunkt aus wird das Angebot „Tafel to go“ auch weiterhin bedient. Bis zu 20 Menschen werden von zwei festen Fahrern mit Lebensmitteln versorgt, „Menschen, die alt und krank sind und nicht hier zu uns kommen können“. Das geschehe jede Woche, erläutert Weber, während die vor Ort Vorsprechenden in zwei Gruppen aufgeteilt alle 14 Tage an der Reihe sind. Und diese zwei „Einheiten“ sind ebenfalls noch einmal in jeweils vier Teams gegliedert, die dann nach einem rollierenden System und jeweils für zwei Euro den Zugriff erwerben, sodass nicht immer dasselbe direkt um 13 Uhr an der Reihe ist.

Große Spendenbereitschaft
Nach wie vor ist Weber angetan von der großen Spendenbereitschaft, die in und rund um Altenkirchen herrsche, und einher damit gehend von der Akzeptanz der Tafel. In dieses Bild passe auch der Tag des Umzugs, bei dem zwei Vertreter des Lions Club und sogar ein Kunde mitgeholfen hätten. „Wir waren nachmittags zwar alle müde, hatten das Programm, das eigentlich auf mehr Zeit ausgerichtet, war, bis auf Kleinigkeiten komplett erledigt und waren sehr zufrieden“, betont Weber im Rückblick. Die Tafel der Kreisstadt ist ein Kooperationsprojekt des Diakonischen Werkes, des Caritas-Verbandes (Träger), der Neuen Arbeit, der evangelischen als auch der katholischen Kirchengemeinde. Sie versteht sich als Teil der bundesweiten Tafelarbeit, ist Mitglied im Bundesverband Deutscher Tafeln und arbeitet nach dessen Grundsätzen. So werden auch von der Tafel Altenkirchen in Geschäften der näheren Umgebung Lebensmittel eingesammelt und einmal pro Woche verteilt. Wurde zum Start im Jahr 2005 noch eine „Suppenküche“ angeboten (einmal pro Woche ein warmes Mittagsessen), so bedeutete die Corona-Pandemie und eine große Zahl an Flüchtlingen aus der Ukraine das Ende dieses Services (Weber: „Wir konnten dieses nicht mehr aufrechterhalten“). Derzeit sind rund 650 Menschen aus 260 Haushalten bei der Altenkirchener Tafel registriert, rund 30 Menschen arbeiten ehrenamtlich für das Hilfsprojekt (acht sind über 70 Jahre alt). Der Einzugsbereich ist die Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld. Ferner gibt es im AK-Land noch Tafeln in Wissen und in Betzdorf. (vh)
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