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Nachricht vom 14.12.2024
Wirtschaft
Payment for Order Flow: Warum das Ende dieser Praxis das Depot Ihres Kindes ins Wanken bringt
RATGEBER 18+ | Hinweis: Dieser Artikel kann Links enthalten, die sich an Personen ab 18 Jahren richten. Die Finanzwelt steht vor einem Umbruch. Payment for Order Flow (PFOF) – ein System, das jahrelang als Stütze für „kostenlose“ Depotmodelle galt – soll ab 2026 verboten werden. Diese Entscheidung könnte tiefgreifende Konsequenzen für die Brokerlandschaft haben und besonders Anleger mit langfristigen Investments, wie Eltern, die für ihre Kinder sparen, vor neue Herausforderungen stellen.
Doch was genau bedeutet das PFOF-Verbot, und warum ist es für Kinderinvestments so relevant?
AI generatedWas ist Payment for Order Flow und welche Rolle spielen Market Maker?
Payment for Order Flow ist eine Methode, bei der Broker Orders ihrer Kunden nicht direkt an Börsen weiterleiten, sondern an sogenannte Market Maker. Diese Firmen kaufen und verkaufen Wertpapiere und sorgen für Liquidität. Im Gegenzug zahlen Market Maker den Brokern Rückvergütungen für die Weiterleitung der Orders.

Dieses System hat es Brokern wie Scalable oder Trade Republic ermöglicht, gebührenfreien Handel anzubieten. Doch während der Handel für den Kunden kostenlos erscheint, entstehen versteckte Kosten:

1. Schlechtere Ausführungspreise: Market Maker können Orders zu Kursen ausführen, die nicht optimal für den Kunden sind, sondern ihren eigenen Gewinn maximieren.

2. Erhöhte Spreads: Die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis wird durch Market Maker oft künstlich vergrößert, wodurch Anleger höhere Kosten tragen.

3. Interessenkonflikte: Broker sind finanziell motiviert, Orders an die Market Maker zu leiten, wo sie die höchsten Vergütungen erhalten – nicht dorthin, wo die Kunden den besten Preis bekommen.

Eine Analyse der Financial Conduct Authority (FCA) aus 2023 zeigt, dass Anleger durch PFOF im Schnitt 0,2 bis 0,5 % ihrer Rendite verlieren – pro Jahr. Über Jahrzehnte hinweg kann dies zu erheblichen Einbußen führen, besonders bei langfristigen Investments wie Sparplänen für Kinder. Daher ist es wichtig, den richtigen Ansprechpartner für Finanzen zu finden, wenn man für seine Kinder anlegen möchte.

PFOF-Verbot: Warum wird PFOF ab 2026 verboten?
Das Verbot von PFOF in der EU und den USA resultiert aus jahrelanger Kritik an der fehlenden Transparenz und den versteckten Kosten. Finanzaufsichtsbehörden wie die SEC (USA) und ESMA (Europa) oder die BAFIN argumentieren, dass PFOF Anleger benachteiligt und den fairen Wettbewerb untergräbt.

„Das aktuelle System priorisiert die Gewinne der Market Maker über die Interessen der Anleger“, sagt Gary Gensler, Vorsitzender der SEC. „Ein Verbot wird sicherstellen, dass der Markt fairer und transparenter wird.“

Ab 2026 werden Broker wie Trade Republic, die bislang stark von PFOF abhängig sind, alternative Einnahmequellen finden müssen. Und hier beginnt das Problem: Die meisten dieser Plattformen werden gezwungen sein, Gebühren zu erheben oder Kosten an anderer Stelle zu erhöhen. Für Privatanleger bedeutet dies eine direkte Belastung.

Die Auswirkungen des Verbots auf Broker wie Trade Republic und Anleger
Das PFOF-Verbot könnte das Geschäftsmodell vieler Broker fundamental verändern. Neobroker wie Scalable und Trade Republic, deren Einkünfte zu großen Teilen aus PFOF bestehen, verlieren durch die Maßnahme eine essenzielle Einnahmequelle.

Was bedeutet das für Anleger?

1. Erhöhte Gebühren: Broker könnten Depotführungsgebühren, Orderkosten oder andere versteckte Kosten einführen, um den Verlust durch Payment for Order Flow auszugleichen.

2. Schlechtere Konditionen: Niedrige Gebührenmodelle könnten verschwinden, was insbesondere Kleinanleger trifft, die geringe Beträge investieren.

3. Eingeschränkter Wettbewerb: Weniger profitable Broker und insbesondere Neobroker könnten vom Markt verschwinden, was zu einer Konzentration auf wenige Anbieter führt.

Für Eltern, die langfristig für ihre Kinder sparen, sind diese Veränderungen besonders kritisch. Sparpläne auf Aktien mit kleinen, regelmäßigen Beträgen könnten durch die neuen Gebührenstrukturen unverhältnismäßig teuer werden.

Warum das Ende von PFOF Kinderinvestments verändert
Kinderinvestments sind per Definition langfristig angelegt – und genau hier liegt die Gefahr. Selbst kleine Kostenunterschiede oder versteckte Gebühren können über Jahrzehnte hinweg erhebliche Summen ausmachen.

1. Steigende Gebühren für Sparpläne: Monatliche Sparpläne, bei denen regelmäßig kleine Beträge in Unternehmen beziehungsweise Aktien investiert werden, sind besonders anfällig für Kostensteigerungen. Wenn Broker nach 2026 Orderkosten einführen, könnten diese die Rendite stark schmälern.

2. Keine Kontrolle über Ausführungspreise: Auch nach dem Ende von PFOF könnten Broker alternative Modelle entwickeln, die weiterhin die Interessen der Anleger untergraben.

3. Langfristige Renditeverluste: Selbst eine geringfügige Erhöhung der Kosten um 0,5 % jährlich führt über 20 Jahre hinweg zu mehreren tausend Euro weniger Rendite.

„Eltern, die für ihre Kinder sparen, sollten sicherstellen, dass jedes investierte Geld effizient arbeitet“, sagt Dr. Claudia Richter, Expertin für Kinderinvestments. „Das PFOF-Verbot wird den Markt verändern, aber auch neue Herausforderungen schaffen.“ (Quelle: Handelsblatt, Oktober 2023)

Die Lösung: Versicherungsmodelle als Alternative zu Depots
Fondsgebundene Versicherungen bieten eine Alternative, die nicht nur die Probleme von PFOF umgeht, sondern auch langfristig steuerliche Vorteile bringt. Anders als Aktien-Depots sind diese Modelle nicht von Market Maker-Strukturen abhängig und bieten maximale Transparenz.

Warum Versicherungsmodelle überzeugen:

1. Keine versteckten Kosten: Versicherungen arbeiten nicht mit einem Market Maker und umgehen daher die Problematik von PFOF vollständig.

2. Steuerliche Vorteile: Während bei Aktien-Depots jährlich Abgeltungssteuern und Vorabpauschalen anfallen, bleibt das Kapital in Versicherungen steuerfrei, bis es ausgezahlt wird.

3. Stabilität und Planungssicherheit: Die Kostenstruktur ist langfristig planbar und nicht von Marktveränderungen oder regulatorischen Eingriffen wie dem Payment for Order Flow-Verbot abhängig.

„Versicherungsmodelle bieten Eltern eine nachhaltige und transparente Möglichkeit, für die Zukunft ihrer Kinder zu sparen“, erklärt Prof. Dr. Holger Müller, Experte für Finanzplanung. „Gerade im Hinblick auf die Veränderungen durch das Payment for Order Flow-Verbot sind sie eine zukunftssichere Alternative.“ (Quelle: FAZ, November 2023)

Fazit: Der Umbruch in der Brokerlandschaft erfordert neue Strategien
Das Verbot von Payment for Order Flow ab 2026 markiert einen Wendepunkt in der Finanzwelt, auch in Deutschland. Während Anleger von mehr Transparenz profitieren könnten, stehen Broker vor der Herausforderung, ihre Geschäftsmodelle neu zu strukturieren – ein Wandel, der unweigerlich höhere Kosten für Privatanleger mit sich bringen wird.

Eltern, die für ihre Kinder sparen, sollten sich frühzeitig mit den Auswirkungen auseinandersetzen und Alternativen prüfen. Fondsgebundene Versicherungsmodelle bieten nicht nur Schutz vor versteckten Kosten, sondern auch langfristige steuerliche und finanzielle Vorteile.

Wer die Zukunft seiner Kinder absichern möchte, sollte nicht nur auf die offensichtlichen Kosten achten, sondern auch die versteckten Risiken und Veränderungen am Markt berücksichtigen. Auch für Frauen wird es Zeit, ihre finanzielle Zukunnft in die Hand zu nehmen, weil sie es immer noch weniger tun als Männer. 2026 kommt schneller, als man denkt. (prm)

Hinweis zu den Risiken Geldanlagen:

Jede Geldanlage birgt Risiken. Investieren Sie nur so viel, wie Sie bereit sind zu verlieren, und informieren Sie sich gründlich über die Anlageprodukte, bevor Sie eine Entscheidung treffen.
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