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Pressemitteilung vom 23.12.2024
Kultur
Vor 60 Jahren in Willroth: "Glück auf zur letzten Schicht!"
Im Mittelpunkt der jüngsten Mitgliederversammlung des Bergbaufördervereins der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld in der Grillhütte in Bürdenbach stand das für 2025 geplante "Bergbaujahr".
Das Foto zeigt das Grubengelände zu der "Blütezeit". Reproduktion: Hans Jürgen KalscheidWillroth. Der 31. März 1965 markierte das Ende des Erzbergbaus auf der Grube Georg (Spateisensteingrube) in Willroth und beendete eine über viele Jahrhunderte andauernde Tradition im Bergbau der Region Sieg und Wied. Der 56 Meter hohe Förderturm an der Autobahn A3, ein technisches Denkmal und Wahrzeichen, erinnert heute an diese Zeit. Im Jahr 2025 jährt sich auch das Ende des Betriebs der Grube Petersbach in Eichelhardt zum 88. Mal. Um diese prägenden Kapitel der Geschichte zu würdigen, haben der Bergbauförderverein, die Bürgerinitiative Willroth (BIW) und die Tourist-Info der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld beschlossen, das Jahr 2025 zum "Jahr des Bergbaus" zu erklären. Die Schirmherrschaft übernimmt Andreas Tschauder, Direktor des Landesamtes für Geologie und Bergbau in Mainz.

Unter dem Motto "Tradition erhalten - Zukunft gestalten" werden spannende Veranstaltungen und Projekte angeboten, die die reiche Geschichte des Bergbaus erlebbar machen. Unterstützt von Partnern wie dem GeoPark Westerwald-Lahn-Taunus, dem Landesamt für Geologie und Bergbau Mainz, der Ortsgemeinde Willroth und dem Planungsbüro Christoph Eul/Mantomedia soll die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Region ins Bewusstsein gerückt werden. Mit diesem Engagement soll die Erinnerung an den Bergbau als ein Teil der Identität des Raiffeisenlandes nachhaltig gefördert und bewahrt werden.

"Die Landwirtschaft und der Bergbau sind das Fundament der Identität des Raiffeisenlandes", betont Bürgermeister Fred Jüngerich, Vorsitzender des Bergbaufördervereins. "Eisen als Naturprodukt war und ist essenziell für die Entwicklung und das Selbstbewusstsein der Region."

Die Eröffnung des Bergbaujahres findet am Samstag, dem 29. März 2025, im Bereich der Grube Georg statt. Wie der Vorsitzende der BIW, Olaf Meinhardt, in der Versammlung informierte, ist ein abwechslungsreiches Programm für die ganze Familie, inklusive der Besichtigung des Förderturms, geplant. Besondere Höhepunkte des Jahres sind die "Mondscheinführungen" auf Georg am 9. August und eine Sonntagsmorgen-Wanderung mit anschließendem Frühstück am 25. Mai auf den Spuren der Grube Petersbach in Eichelhardt. Alle Veranstaltungen werden rechtzeitig in der Presse angekündigt.

Die ehemalige Grube Georg wird zudem als GeoPunkt in den GeoPark Westerwald-Lahn-Taunus integriert. Eine Informations-Stele sowie die Aufnahme in ein landesweites touristisches Buchungssystem sollen dazu beitragen, das kulturelle Erbe stärker zu präsentieren.

Der Erste Beigeordnete Rolf Schmidt-Markoski sieht im Bergbaujahr auch eine große Chance: "Es wird nicht nur die historische Bedeutung verdeutlicht, sondern auch den Tourismus in unserer Region beleben."
PM

Hintergrund:
Eisen- und Buntmetallerze - auch das Raiffeisenland ist reich an Bodenschätzen. Dieser Reichtum hat die Region über Jahrhunderte geprägt. Bergleute kamen von weither und fanden hier Arbeit, es wurden Stollen gebaut und Erze verhüttet. Für das geübte Auge sind auch heute noch viele Spuren des jahrhundertelangen Bergbaus im Raiffeisenland sichtbar. Die ehemalige Spat-Eisensteingrube "Georg" in Willroth liegt an der Grenze zwischen den Kreisen Altenkirchen und Neuwied, in der Gemeinde Willroth. Über viele Jahrhunderte hinweg brachte sie den Menschen Arbeit und Brot, aber auch Schmerz und Leid. Die höchsten Förderzahlen wurden im Jahre 1964 bei einer Belegschaft von 370 Mann mit 740 Tagestonnen erreicht. Nicht mangelndes Erzvorkommen, sondern die große Konkurrenz auf dem Weltmarkt führten schließlich zur Einstellung des Grubenbetriebes am 31. März 1965. Die letzte Siegerländer-Eisenerzgrube und eine über viele Jahrhunderte alte Bergbautradition fanden so ihr Ende.
   
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