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Nachricht vom 21.01.2025
Region
Streetworker Jonas Beier macht Jugendarbeit im Wisserland komplett
Nach vorangegangenen Sicherheitsdebatten, die nicht zuletzt im Zusammenhang mit dem Brand in der Katholischen Kirche Kreuzerhöhung standen, hatte der Verbandsgemeinderat im März 2023 sein grünes Licht zur Einrichtung einer Streetwork-Stelle in Kooperation mit der KJA gegeben. Nun schließt Jonas Beier die Lücke der Jugendarbeit im Wisserland.
Streetworker Jonas Beier hat Ende 2024 seine Arbeit im Wisserland aufgenommen. Von links: Berno Neuhoff, Kalle Jansen, Jonas Beier, Jennifer Czambor und Markus Würthen. (Foto: Katharina Behner) Wisserland. Seit November 2024 hat der 28-jährige Sozialpädagoge Jonas Beier seine Arbeit zur Aufsuchenden Jugendarbeit - kurz Streetwork - im Wisserland angetreten. Studiert hat er in Münster, kommt ursprünglich aus Köln, wohnt jetzt im Rhein-Sieg-Kreis. Zuletzt arbeitete er als pädagogische Fachkraft für Soziale Arbeit auf einem Schulbauernhof.

Verbandsgemeinderat setzte auf Kooperation mit der KJA
Seit Aufnahme seiner Vollzeit-Tätigkeit als Streetworker im Wisserland baute er sich das für seine Arbeit unabdingbare Netzwerk mit verschiedenen Institutionen sowie anderen Streetworkenden im nahen Umkreis (etwa Hamm und Siegburg) auf. Da sein Arbeitsfeld bis in die Ortsgemeinden reicht, fanden zudem Gespräche mit den Ortsbürgermeistern der Verbandsgemeinde (VG) statt. Seine "Base" ist dabei das Haus der offenen Tür (OT) in Wissen, welches unter Trägerschaft der KJA (Katholische Jugendagentur Bonn) steht und als kompetenter Partner der VG Wissen sein "Know-how" einbringt - Synergieeffekte eingeschlossen.

Aufgrund der schon in vergangenen Zeiten hervorragenden Zusammenarbeit zwischen der KJA und der VG hatte der Verbandsgemeinderat zur Realisierung der Stelle des Streetworkers im Verlauf verschiedener Sicherheitsdebatten und belegt durch die Sozialraumanalyse des Kreises wieder auf eine gemeinsame Kooperation mit dem Träger der OT gesetzt. Sein grünes Licht dazu gab der Rat im März 2023, nachdem ein Entwurf zum Kooperationsvertrag (Dauer von fünf Jahren) mit Konzeptionserstellung aufgestellt war. Wir berichteten hier.

"Soziale Arbeit hat sich vom Rand in die Mitte der Gesellschaft verlegt"
Seit Anfang 2025 nun sucht Jonas Beier die Jugendlichen draußen auf den Straßen und markanten Stellen in Wissen sowie in Absprache mit den Ortsbürgermeistern auch in den Gemeinden auf. In Wissen gehören unter anderem der Bahnhof, die Steinbuschanlagen und das Parkdeck am Buschkamp dazu. Die Siegauen werden wahrscheinlich ab Frühling auch zu den Hotspots gehören.

"Er sei schon alle Straßen in Wissen abgelaufen" und "Den Job muss man wollen", sagt er während des Pressetermins zur Vorstellung seiner Person am Dienstag (21. Januar). Neben Bürgermeister Berno Neuhoff hatten sich hierzu Jennifer Czambor (Leiterin OT), Kalle Jansen (Fachbereichsleitung Offene Kinder- und Jugendarbeit der KJA) sowie Markus Würthen (Referatsleiter Soziales der VG Wissen) eingefunden.

Zu rund 90 Prozent seiner Arbeitszeit, die oft bis in die Abendstunden geht, wird Beier "draußen" sein. Administratives, wie etwa bei der Dokumentation in Kindertagesstätten, falle bei seiner Tätigkeit nicht so viel an, was Bürgermeister Berno Neuhoff sehr befürwortet. Der Erfolg des niedrigschwelligen Angebotes mit präventivem Charakter sei allerdings schwer messbar. Neuhoff selbst ist sehr froh, mit Beier jemanden gefunden zu haben, der "Lust" auf diese Arbeit in einem Mittelzentrum wie der Stadt Wissen hat, wo sicherlich der Schwerpunkt liege. Dabei hebt der Bürgermeister hervor, dass die Problematiken sich dennoch wie in Großstädten zeigten. Beier unterstreicht dies nicht zuletzt mit "Soziale Arbeit hat sich vom Rand in die Mitte der Gesellschaft verlegt."

Die Jugendlichen und Kinder, die er mit seiner Arbeit ansprechen will, werden im Alter zwischen sechs und 30 Jahren liegen, wobei das "Kerngeschäft" wohl eher im Alter zwischen 15 und 20 Jahren liege. Dabei gehe es ihm um den Menschen selbst. Er wolle sich frei von sämtlichen Vorurteilen machen.

Realisierung der Streetworker-Stelle nur durch Zuschüsse möglich
Was auch Kalle Jansen bestätigt ist die Tatsache, dass der erste Kontakt entscheidend sei. Es sei immer gut zu überlegen, wie man an die Sache ranginge. Perspektivenwechsel sei wichtig, so Beier. Für seine Arbeit, die sehr "situativ" ablaufe, gebe es kein Pauschalrezept. Wichtig sei jedoch, dass er gesehen werde und dass man ihn kenne. Wenn die Jugendlichen ihm schon mal zunicken, dann "ist das schon was", gibt auch Jennifer Czambor zu verstehen und bringt zum Ausdruck, dass die Arbeit des Streetworkers ein wachsender Prozess mit Vertrauen ist.

Dass die Stelle zur Aufsuchenden Jugendarbeit überhaupt realisiert werden konnte, liegt nicht zuletzt an der Unterstützung, welche die VG durch Zuschüsse des Kreises und des Landes erhält, erläutert Neuhoff. Wir berichteten hier.

Von den Gesamtkosten (unter anderem Personal-, Betriebs, Programm- und Sachkosten) von rund 93.300 Euro erhält die VG seitens des Kreises einen Zuschuss von rund 18.700 Euro (anteilige Personalkosten). Das Land bezuschusst mit 30.000 Euro. Etwa 39.600 Euro werden von der VG Wissen als Freiwillige Ausgabe beigesteuert, welches von allen Parteien befürwortet wurde. Der Anteil der KJA beläuft sich auf 5.000 Euro.

Seinen Dank richtete Neuhoff an Kreis, Land und VG, die die Realisierung der wichtigen Streetworker-Stelle überhaupt erst möglich machten. Dank konnte auch Beier aussprechen, der Dank der Unterstützung durch die OT einen guten Start in Wissen hatte. Dazu blickt Jennifer Czambor in Richtung Unterstützung durch das Rathaus und Politik mit den Worten "Besser kann man sich Arbeit nicht vorstellen". (KathaBe)
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