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Nachricht vom 22.01.2025
Region
Neue Verkaufsverhandlungen: Ziehen Büros ins Kloster Marienthal?
Nichts Genaues weiß man nicht - dieses geflügelte Wort gilt immer noch und schon wieder für das Kloster in Marienthal. Seit Oktober 2022 steht es leer; zwischenzeitlich hieß es, dort solle ein Gesundheitscamp entstehen, dann ein Altenheim. Doch getan hat sich nichts. Jetzt scheint wieder Bewegung in die Sache gekommen zu sein.
Das Kloster in Marienthal (Foto: Björn Schumacher)Seelbach. Auch wenn es noch keine gesicherten Informationen darüber gibt, wie es mit dem Kloster in Marienthal konkret weitergeht, lässt sich nach aktuellem Stand festhalten, dass dort offenbar in absehbarer Zeit wieder Leben einziehen soll. Seit vor fast zweieinhalb Jahren der damalige Pächter seine Klostergastronomie geschlossen hat, ist das Kloster ungenutzt.

Neue Verkaufsverhandlungen - aber mit wem?
Nun scheint eine Lösung für die Zukunft des Klosters gefunden worden zu sein; aus Marienthal heißt es, entsprechende Verträge liegen schon beim Notar zur Unterschrift bereit. "Der Austausch mit den Interessenten (lässt) darauf schließen, dass sich der langmonatige Stillstand in der Angelegenheit aufgelöst hat und es bald neue Entwicklungen bezüglich des Sachstandes geben könnte", erklärt die Verbandsgemeinde Hamm auf Anfrage. Nur, was oder wer denn nun ins Kloster zieht, darüber äußern sich die Beteiligten bislang nicht: "Der Verbandsgemeinde liegen keine gesicherten Informationen über die weitere Nutzung des Klostergebäudes vor." Eine Firma will das Kloster für Büros nutzen, so eine inoffizielle Information aus dem Ort. Der Investor soll aus der Region kommen. Eine offizielle Bestätigung gibt es bislang nicht.

Doch auch Ortsbürgermeister Wolfgang Schumacher lässt verlauten, es seien "wohl neue Verhandlungen mit einem potenziellen Käufer vonseiten des Erzbistums aufgenommen worden". Aber: "Über den Investor und auch über die weitere Nutzung des altehrwürdigen Gebäudes ist mir nichts bekannt."

Das Erzbistum Köln als Besitzerin der Immobilie lässt ebenfalls erkennen, dass Bewegung in den Verkauf des Klosters kommt. "Das Erzbistum Köln ist zurzeit sowohl mit der Kirchengemeinde als auch mit Kaufinteressenten im Gespräch", heißt es auf Nachfrage des AK-Kuriers. "Der Verkaufsprozess ist allerdings noch nicht abgeschlossen, weshalb hierzu keine weiteren Angaben gemacht werden können." Eine ähnliche Aussage hatte das Erzbistum schon im vergangenen Jahr gemacht, als noch die Pläne rund um das Gesundheitscamp im Raum standen (wir berichteten).

Kirche soll mitverkauft werden
Die Kirchengemeinde, die immerhin die zum Kloster zugehörige Kirche auch nach dem Verkauf weiter nutzen möchte, weiß ebenfalls nichts Genaues über den Stand der Vertragsverhandlungen. Vor rund vier Wochen sei jemand vom Erzbistum gekommen und habe die Kirchengemeinde darüber informiert, dass das Kloster in naher Zukunft verkauft wird - mit der Kirche. Die Trennung von Kirche und Kloster sei doch zu kompliziert im Hinblick auf die Verkaufsverhandlungen. Als Kirchengemeinde habe man darauf keinerlei Einfluss gehabt, berichtet ein Vertreter der Gemeinde im Gespräch mit dem AK-Kurier. Allerdings habe das Erzbistum gefragt, welche Bedingungen für eine zukünftige Nutzung vonseiten der Kirchengemeinde gegeben sein müssen. So habe man noch Ansprüche auf Flächen und Parkplätze rund um das Kloster erheben können. Dass die Kirche mit dem Kloster zusammen verkauft wird, findet die Kirchengemeinde "nicht unbedingt gut". Aber der Aussage des Erzbistums zufolge soll beim Verkauf des Klosters im Grundbuch verankert werden, dass in der Kirche weiterhin die Gottesdienstausübung möglich sein soll.

Bedauern über Leerstand des Klosters Marienthal
In einer Hinsicht ist man sich allerdings einig: Dass das Kloster leer steht, soll sich ändern. Die Verbandsgemeinde Hamm bedauert "den anhaltenden Leerstand des Klosters als beeindruckendes Bauwerk mit kultureller Bedeutung und historischem Hintergrund". Sie bewerte es positiv, dass in der Vergangenheit Interessenten auch den Kontakt zur Kommune gesucht hatten und begrüße es natürlich, wenn den Bürgern durch das Kloster ein neuer Mehrwert geboten werden könnte. Sie sei aber nicht direkt in den Entscheidungsprozess über eine Vermietung oder generelle Nutzung des Gebäudes involviert und auch nicht zum Eingreifen befugt. Den Interessenten gegenüber habe die Verbandsgemeinde daher den Wunsch einer sinnvollen Nutzung bekundet und ihre Unterstützung dabei angeboten. Sie sei aber nicht direkt in den Entscheidungsprozess über eine Vermietung oder generelle Nutzung des Gebäudes involviert und auch nicht zum Eingreifen befugt, heißt es weiter aus Hamm. "Ungeachtet der aktuell geringen Einflussmöglichkeiten ist der Verbandsgemeinde daran gelegen, den Pfad für eine positive Entwicklung des Ortes und seiner Anreize für die Allgemeinheit zu untermauern."

Auch die Kreisverwaltung erklärt auf Anfrage, weder Kenntnisse über Planungen für das Gebäude zu haben, noch an irgendeiner Stelle involviert zu sein. Aber "natürlich würde der Kreis eine neue Nutzung begrüßen, von der beispielsweise auch der Ort und das Umfeld profitieren würden, aber wir haben hier keinerlei Handhabe."

Bürgermeister Schumacher wird deutlich: "Es wird Zeit, dass hier wieder Leben rein kommt, in welcher Form auch immer." Das leerstehende Gebäude werde zwar von einem Hausmeister sporadisch betreut, das halte aber den Verfall der Einrichtungen nur bedingt auf. Er wünsche sich eine Nutzung des Klosters beispielsweise als Jugendherberge oder als Hotelbetrieb mit großer Außengastronomie. "Hier sind aber zusätzlich über den Erwerb hinaus noch gewaltige Investitionen nötig. Das wirkt meines Erachtens sehr abschreckend." Eine andere Vorstellung sei es, dort die Bildungsstätte wieder aufleben zu lassen. "Die Raiffeisen-Gesellschaft wäre hier mein persönlicher Favorit als Träger. Das passt gut in die VG Hamm." Schumacher spricht sich dafür aus, dass die Kirchengemeinde die Kirche weiter nutzen dürfe, diese also nicht zwangsläufig mit dem Kloster zusammen verkauft wird. "Ich persönlich finde es nicht gut, wenn ein heiliger Ort der seit über 600 Jahren besteht und der sehr stark von Gläubigen frequentiert wird, an private Investoren verkauft wird. Nach meinem Kenntnisstand wird die Immobilie nur komplett verkauft. Eine Aufteilung ist nicht gewünscht. Als Ortsgemeinde können wir lediglich die Bestrebungen der Kirchengemeinde unterstützen, was wir aktuell auch tun, damit die Nutzung der Kapelle gewährleistet bleibt."

Früherer Investor hat keine Absage erhalten
Und was ist mit den Plänen für das Gesundheitscamp geworden, das eigentlich ins Kloster Marienthal einziehen wollte? Auf Nachfrage berichtet der Investor, dass er bislang gar keine Absage vom Erzbistum erhalten habe. Dass dort nun ein neuer Käufer gefunden worden sei, habe er nicht gewusst. Er habe mit dem Projekt bislang nie endgültig abgeschlossen, es seien schließlich schon rund 250.000 Euro in Gutachten investiert worden. Die Information über das endgültige Aus für seine Pläne komme daher ziemlich überraschend. (rm)
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