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Nachricht vom 21.02.2025
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Dispokredite und Dispozinsen: Was sollte man beachten?
RATGEBER | Ein Dispokredit oder auch kurz: Dispo, ist eine von vielen Verbrauchern in Anspruch genommene Option, um kurzfristige finanzielle Engpässe zu überbrücken oder den finanziellen Spielraum kurzfristig zu erweitern. Etwa jeder siebte Verbraucher hat in den vergangenen Monaten auf einen Dispokredit zurückgegriffen – und das oft nicht gerade zu günstigen Konditionen. Was genau ist ein Dispokredit und was sollte man generell und speziell in Bezug auf die Zinsen berücksichtigen?
Foto Quelle: <a href=https://pixabay.com/photos/money-currency-euro-eurocent-pay-1170663/ target=_blank rel=nofollow>pixabay.com</a>Eingeräumte Überziehung des eigenen Kontos
Was im allgemeinen Sprachgebrauch als Dispokredit oder Dispo bezeichnet wird, lautet bei Banken offiziell Dispositionskredit. Ein solcher Kredit gewährt dem Kontoinhaber die Überziehung seines Kontos bis zu einer gewissen Höhe, daher wird er gelegentlich auch schlicht Überziehungskredit genannt. Die jeweilige Höhe des eingeräumten Betrags ist dabei immer an bestimmte Faktoren geknüpft, allen voran die allgemeine Kreditwürdigkeit und die regelmäßigen Eingänge auf dem Konto, allem voran das Gehalt.

Wer einen Dispokredit in Anspruch nimmt, muss dafür einen bestimmten Prozentsatz an Zinsen zahlen. Doch nicht jeder kommt überhaupt in den "Genuss", einen Dispokredit eingeräumt zu bekommen.

Dispovergabe ist an Bedingungen geknüpft
Banken prüfen die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden ohnehin, bei der Inanspruchnahme eines Kredits, egal welcher Form, also auch eines Dispokredits, wird die sogenannte Bonität des jeweiligen Kontoinhabers in der Regel noch einmal unter die Lupe genommen. Als Auskunftsdatei dient neben den Bank-eigenen Daten vor allem die Schufa, eine Einrichtung, die das Zahlungsverhalten von Verbrauchern dokumentiert. Zwar wird ein Dispokredit in vielen Fällen auch ohne einen explizit formellen Kreditantrag gewährt, das bedeutet aber nicht, dass keine Überprüfung der Kreditwürdigkeit stattfindet. Zusätzliche Sicherheiten, wie bei anderen Krediten, werden meist nicht verlangt.

Für den Fall, dass die Bank feststellt, dass der monatliche Geldeingang zu gering oder das allgemeine Zahlungsverhalten nicht den Richtlinien entspricht, wird ein beantragter Dispokredit in der Regel abgelehnt. Im Falle einer Bewilligung ist der sogenannte Disporahmen, der die maximale Höhe der eingeräumten Kontoüberziehung vorgibt, meist auf zwei bis drei Monatsgehälter begrenzt. Kommt ein Kontoinhaber der Begleichung eines eingeräumten Dispositionskredits nicht nach, kann die Bank sogar zusätzliche Überziehungszinsen einfordern.

Zinsen übersteigen die Zinsen anderer Kreditarten um ein Vielfaches
Wer einen Dispokredit nutzen möchte, muss Zinsen zahlen, so weit, so gut. Diesbezüglich sollte man aber bedenken, dass die Höhe der Zinsen die Höhe der Zinsen anderer Kreditarten in der Regel deutlich übersteigt. Im vergangenen Jahr lag der Spitzenwert in Deutschland bei 17,21 Prozent.

Die 20 Sparkassen in Rheinland-Pfalz verlangen laut Marktanalyse auf
https://www.konto.org/expertisen/dispozinsen-der-sparkassen/ aktuell durchschnittlich 13,18 Prozent Zinsen für den Dispokredit auf dem Girokonto, wobei die Spanne von 11,10 Prozent pro Jahr bei der Sparkasse Neuwied bis 14,40 Prozent pro Jahr bei der Kreissparkasse Bitburg-Prüm reicht.

Zum Vergleich: die durchschnittlichen Dispozinsen aller von unserer Redaktion des oben
genannten Portals ausgewerteten Banken liegen bei 10,71 Prozent pro Jahr."

Ein genauer Vergleich lohnt sich
Wer sich in einer Situation befindet, in der die Inanspruchnahme eines Dispokredits zur Disposition steht, sollte sich angesichts der hohen Zinsen die Frage stellen, ob es nicht günstigere Alternativen gibt. Rahmenkredite sind in den meisten Fällen deutlich günstiger, auch sogenannte Kurzzeitkredite können eine Alternative darstellen. Es ist ratsam, im konkreten Einzelfall alle zur Verfügung stehenden Optionen zu prüfen und auch die Konditionen von Banken und Kredit-Dienstleistern untereinander zu vergleichen, um das günstigste Angebot in Anspruch zu nehmen.

Der Vorteil eines Dispokredits liegt ausschließlich darin, dass dieser sehr unkompliziert, unbürokratisch und schnell in Anspruch genommen werden kann, was in manchen Situationen von besonderer Bedeutung sein kann. Wenn der Bedarf aber nicht akut ist, sondern noch ein wenig warten kann, ist es ratsamer, einen alternativen Kredit in Anspruch zu nehmen.

Vorteile und Nachteile eines Dispokredits im Überblick

+ unkomplizietre Möglichkeit den eigenen Finanzspielraum kurzfristig zu erhöhen
+ flexibel anpassbar
+ unbürokratisch und schnell
+ keine zusätzlichen Sicherheiten notwendig

- hohe Zinssätze
- zusätzliche Überziehungszinsen falls Kreditrahmen überzogen wird

Fazit
Auch wenn ein Dispokredit im Gegensatz zu anderen Krediten meist mit sehr hohen Zinsen einhergeht, kann ein solcher Kredit durchaus als Option in Betracht gezogen werden, wenn es die finanzielle Situation erforderlich macht und nicht genug Zeit zur Verfügung steht, um sich nach alternativen Optionen umzusehen. Sofern es möglich ist, stellen andere Kreditarten in der Regel eine bessere, weil günstigere Option dar, um sich für einen begrenzten Zeitraum Geld zu leihen. Bei länger anhaltenden finanziellen Engpässen stellt keine Kreditart eine Option dar, denn wenn ein Kredit nicht zurückgezahlt werden kann, beginnt im schlimmsten Fall eine Schuldenfalle. (prm)

Autor: Bettina Salarno
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