AK-Kurier |
Ihre Internetzeitung für den Kreis Altenkirchen |
|
Nachricht vom 09.03.2025 |
|
Wirtschaft |
Pickel ausdrücken oder nicht? Das sagen die Experten! |
|
RATGEBER | Fast jeder kennt es: Ein Pickel taucht genau dann auf, wenn man ihn am wenigsten gebrauchen kann. Der erste Impuls? Schnell loswerden und ausdrücken! Doch ist das wirklich eine gute Idee? Dermatologen raten in den meisten Fällen vom selbstständigen Pickelausdrücken ab – und das aus gutem Grund. Aber gibt es Ausnahmen? Und wie geht man richtig mit Hautunreinheiten um? In diesem Artikel erfährst du, wann du besser die Finger von Pickeln lässt, welche Alternativen es gibt und wie du deine Haut optimal pflegst, um Unreinheiten vorzubeugen. |
|
Wie entstehen Pickel?
Unsere Haut produziert natürliches Fett, den sogenannten Talg. Dieser dient als Schutzfilm und hält die Haut geschmeidig. Kann der Talg jedoch nicht ungehindert aus den Talgdrüsen abfließen – beispielsweise durch eine verstärkte Verhornung am Ausgang –, entstehen Mitesser. Diese gibt es in zwei Formen: geschlossene (auch „Whiteheads“ genannt) und offene („Blackheads“). Während geschlossene Mitesser als weiße Erhebungen sichtbar sind, erscheinen offene Mitesser durch die Oxidation des Hautfarbstoffs Melanin dunkel.
Wenn sich Bakterien in einem Mitesser vermehren, kommt es zu einer Entzündung – ein Pickel entsteht. Pickel können als kleine Knötchen oder als mit Eiter gefüllte Bläschen auftreten. Besonders häufig bilden sie sich in talgdrüsenreichen Bereichen wie Gesicht, Dekolleté und Rücken.
In der Pubertät regt die hormonelle Umstellung die Talgproduktion verstärkt an, weshalb Jugendliche besonders anfällig für Akne sind. Allerdings ist ein einzelner Pickel auf der Stirn noch keine Akne. Während Mitesser und Pickel oft von selbst wieder verschwinden, zeichnet sich eine Akne durch hartnäckige, tiefere Entzündungen aus, die über längere Zeit bestehen und Narben hinterlassen können. Akne kann von leicht bis schwer und von nicht-entzündlich bis stark entzündlich variieren.
Darf man Pickel ausdrücken oder nicht?
Liegt ein Pickel tief unter der Haut, sollte man ihn besser in Ruhe lassen. Durch unsachgemäßes Herumdrücken kann er sich vergrößern und das Risiko für unschöne Pickelmale steigt. Wer unter Akne leidet, sollte erst Recht nicht an den Entzündungen herumdrücken, sondern einen Dermatologen aufsuchen. Akne ist mehr als nur gelegentliche Pickel – sie ist eine entzündliche Hauterkrankung, die professionell behandelt werden sollte.
Besondere Vorsicht ist bei Pickeln im Bereich zwischen Nasenwurzel, Nase und Oberlippe geboten. Dieser Bereich wird in der Dermatologie auch als “tödliches Dreieck” bezeichnet. Von diesem Bereich aus können Infektionen direkt in die zentralen Blutbahnen gelangen und ernsthafte Erkrankungen verursachen. Dazu gehören unter anderem Hirnhautentzündung, Thrombose, Gesichtslähmung, Blutvergiftung oder im schlimmsten Fall sogar ein Schlaganfall. Auch wenn das Risiko dafür äußerst gering ist, sollte es nicht unterschätzt werden.
Auch wenn es verlockend ist, Pickel selbst zu entfernen, gibt es noch mehr Gründe, es nicht zu tun:
Durch den Druck kann Eiter tiefer in die Haut gelangen, wodurch die Entzündung schlimmer wird.
Das Quetschen erhöht die Gefahr von Narbenbildung, insbesondere bei tieferliegenden Pickeln.
Nach dem Ausdrücken ist das Kaschieren oft schwieriger, da die Haut gereizt und gerötet ist.
Bakterien, die durch die Hände auf die Haut gelangen, können weitere Entzündungen verursachen.
Kurz gesagt: Pickel auszudrücken bringt oft mehr Probleme als Lösungen. Geräte wie Komedonenquetscher oder -sauger, die für den Heimgebrauch angeboten werden, versprechen zwar eine einfache Entfernung, können das Problem aber oft verschlimmern. Unsachgemäße Anwendung kann zu Hautirritationen oder tieferen Entzündungen führen. Unsere Empfehlung: Hände weg vom Pickel Ausdrücken!
Wann darf man einen Pickel ausdrücken?
Bevor man versucht, einen Pickel loszuwerden, gilt: Genau anschaen! Nur wenn er „reif“ ist, also eine weißliche oder gelbliche Kuppe hat, kann man ihn vorsichtig ausdrücken. Liegt der Pickel noch tief unter der Haut, ist er meist nur gerötet und sollte auf keinen Fall ausgedrückt werden – sonst kann die Entzündung schlimmer werden.
Pickel ausdrücken – aber richtig! Auch wenn wir grundsätzlich davon abraten, Pickel selbst auszudrücken, gibt es einige Maßnahmen, mit denen man Entzündungen und Narbenbildung minimieren kann:
1. Hygiene ist das A und O: Waschen Sie Ihre Hände gründlich mit Seife und desinfizieren Sie sowohl Ihre Fingerspitzen als auch die Hautstelle rund um den Pickel, um Infektionen zu vermeiden.
2. Poren öffnen: Eine warme Dusche oder ein Dampfbad kann helfen, die Haut weicher zu machen und den Talgabfluss zu erleichtern.
3. Sanftes Öffnen des Pickels: Anstatt wild zu quetschen, kann eine sterile Nadel vorsichtig eingesetzt werden, um die Kuppe des Pickels zu öffnen.
4. Pickel richtig entleeren: Ein desinfizierter Komedonenquetscher ist ideal, aber wenn man ihn nicht hat, nutzen Sie ein sauberes Kosmetiktuch und drücken behutsam von den Seiten. Hören Sie auf, sobald Blut oder klare Flüssigkeit austritt.
5. Nachsorge nicht vergessen: Nach dem Ausdrücken die Stelle mit antibakteriellem Gesichtswasser reinigen und mindestens 30 Minuten in Ruhe lassen. Eine leichte, beruhigende Lotion kann die Heilung unterstützen – auf Make-up und reichhaltige Cremes besser verzichten.
6. Besser: Fachkundige Behandlung: Um Pickel hygienisch und ohne Narbenbildung zu entfernen, ist ein Besuch bei einer medizinischen Kosmetikerin oder einem Dermatologen die sicherste Wahl. Gerade bei häufigen Unreinheiten oder Akne kann eine professionelle Hautreinigung langfristig helfen.
Wie kann man noch Pickel loswerden?
Anstatt an Pickeln herumzudrücken, solltest man sich lieber auf eine gute Hautpflege konzentrieren und die Pickel gar nicht erst entstehen lassen. Doch welche Routine hilft wirklich gegen Unreinheiten?
Weniger ist mehr: Auf Social Media und in Foren kursieren zahlreiche Wundermittel gegen Pickel – doch zu viele verschiedene oder ungeeignete Produkte können die Haut reizen und Unreinheiten sogar verschlimmern. Stattdessen solltest du auf eine sanfte, aber effektive Pflegeroutine setzen.
Sanfte Reinigung: Seifenfreie Reinigungsmittel mit einem hautneutralen pH-Wert (ca. 5,5) sind ideal, da herkömmliche Seifen die Haut austrocknen und ihre Schutzbarriere schwächen können.
Antibakterielle Waschlotionen: Sie können bei leichten Hautunreinheiten helfen, sind aber nicht für jeden Hauttyp geeignet – empfindliche Haut kann darauf gereizt reagieren.
Nicht zu oft waschen: Morgens und abends das Gesicht zu waschen reicht völlig aus. Zu häufiges Reinigen kann die Haut austrocknen und die Talgproduktion anregen, was Pickel sogar begünstigt.
Leichte Feuchtigkeitspflege: Öl-in-Wasser-Emulsionen oder Hydrogele spenden Feuchtigkeit, ohne die Poren zu verstopfen. Auf fettige, reichhaltige Cremes oder Salben solltest du verzichten, da sie die Haut zusätzlich belasten.
Natürliche Hausmittel: Teebaumöl, Kamille oder Aloe vera werden oft als bewährte Hausmittel gegen Pickel empfohlen. Ob sie langfristig wirksam sind, konnte wissenschaftlich jedoch noch nicht eindeutig belegt werden. Wenn du sie ausprobieren möchtest, achte darauf, dass deine Haut sie gut verträgt.
Nicht komedogene Pflege: Auch ölige oder unreine Haut braucht Feuchtigkeit, um gesund zu bleiben. Achten Sie auf nicht komedogene Pflegeprodukte, die die Haut hydratisieren, ohne die Poren zu verstopfen.
Wirkstoffe: Nach der Reinigung kann ein leichtes Anti-Pickel-Gel mit Salicylsäure oder Glykolsäure helfen, Entzündungen zu lindern, Poren zu verfeinern und Unreinheiten schneller abklingen zu lassen. Auch die Biovolen Harzsalbe eignet sich ideal bei unreiner Haut.
Wie kann man Pickel vorbeugen?
Mit ein paar einfachen Gewohnheiten können Sie Pickel reduzieren und neuen Mitessern vorbeugen:
Ausgewogene Ernährung
Eine ausgewogene Kost mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten kann das Hautbild positiv beeinflussen. Milchprodukte und stark zuckerhaltige Lebensmittel können die Entstehung von Pickeln begünstigen.
Make-up gründlich entfernen
Vor dem Schlafengehen sollten Sie das Gesicht immer gründlich abschminken, damit die Poren nicht verstopfen und sich keine neuen Unreinheiten bilden.
Geeignete Sonnenpflege wählen
Verwenden Sie fettfreie, nicht-komedogene Sonnencremes, die speziell für unreine Haut geeignet sind. Diese sind meist entsprechend gekennzeichnet. Der Verzicht auf Sonnencreme ist auch keine Lösung, da UV-Strahlen die Hautschutzbarriere schwächen, Entzündungen fördern und die Talgproduktion anregen, was Unreinheiten begünstigt. Zudem kann ungeschützte Sonneneinstrahlung zu einer Verdickung der obersten Hautschicht führen, wodurch Poren leichter verstopfen.
Stress reduzieren
Studien deuten darauf hin, dass Stress Hautunreinheiten verstärken kann. Entspannungstechniken wie Yoga, Sport, ein Spaziergang, Muskelentspannung oder Autogenes Training können helfen, Stress zu bewältigen und Pickeln vorzubeugen.
Frühzeitig dermatologische Hilfe suchen
Wenn Pickel oder Akne hartnäckig bleiben, kann eine professionelle Behandlung helfen. Es gibt viele wirksame Therapieansätze – Geduld ist allerdings wichtig, da sich die Haut erst an neue Pflegeprodukte oder Medikamente gewöhnen muss.
Fazit
Auch wenn die Versuchung groß ist – das Ausdrücken von Pickeln birgt Risiken und sollte gut überlegt sein. Experten empfehlen, tief unter der Haut liegende Pickel in Ruhe zu lassen und bei starken Hautproblemen eine dermatologische Behandlung in Betracht zu ziehen. Falls ein Pickel dennoch entfernt werden soll, ist Hygiene das A und O. Eine sanfte Hautpflege, eine gesunde Lebensweise und stressreduzierende Maßnahmen können zudem dazu beitragen, Unreinheiten langfristig zu reduzieren. Am Ende gilt: Wer seine Haut kennt und richtig pflegt, hat die besten Chancen auf einen reinen, gesunden Teint – ganz ohne Quetschen! (prm) |
|
Nachricht vom 09.03.2025 |
www.ak-kurier.de |
|
|
|
|
|
|