AK-Kurier |
Ihre Internetzeitung für den Kreis Altenkirchen |
|
Nachricht vom 10.05.2012 |
|
Region |
Talent ist oft wichtiger als gute Schulnoten |
|
Am "Tag des Ausbildungsplatzes" brachte die Agentur für Arbeit Neuwied Betriebe und Bewerber zusammen. Dabei zeigte sich deutlich, dass nicht immer nur die Schulnoten bei der Vergabe eines Ausbildungsplatzes entscheidend sind, sondern auch die praktische Begabung. Es gibt noch offene Lehrstellen in fast allen Bereichen. |
|
Altenkirchen/Neuwied. Es gibt ihn seit vielen Jahren: Am „Tag des Ausbildungsplatzes“ schwärmten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Agentur für Arbeit Neuwied auch diesmal aus, um Jugendlichen eine Lehrstelle zu beschaffen. Doch so wie sich die Situation am Arbeits- und Ausbildungsmarkt verändert hat, hat sich auch der Aktionstag gewandelt.
Im Leben junger Menschen ist er ein bedeutsames Thema: der Übergang von der Schule in den Beruf. Gelingt er, steht einer angenehmen Zukunft meist nichts mehr im Weg. Wer hier scheitert, für den fangen die Schwierigkeiten hingegen oft erst an. Deshalb spielt der Ausbildungsmarkt im Alltag der Agentur für Arbeit in Neuwied eine tragende Rolle. Das ist das ganze Jahr über so. Doch zum „Tag des Ausbildungsplatzes“ konzentrierten sich die Mitarbeiter von Berufsberatung und Arbeitgeberservice noch einmal ganz besonders darauf, auch jenen Bewerbern eine Chance zu eröffnen, deren Ausgangssituation weniger gut ist. Allerdings hat sich der Aktionstag in den letzten Jahren deutlich verändert.
„Noch vor wenigen Jahren zählten wir manchmal doppelt so viele Bewerber wie Lehrstellen. Selbst Jugendliche mit passablen Schulabschlüssen konnten nicht sicher sein, dass sie auch nur zum Bewerbungsgespräch eingeladen wurden. Damals war es unsere Hauptaufgabe, Arbeitgeber dazu zu bewegen, zusätzliche Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen“, erklärt Agenturleiter Karl-Ernst Starfeld. Das sei heute anders. „Mittlerweile fällt es vielen Betrieben schwer, Nachwuchs zu finden, der eine ausreichende Qualifizierung mitbringt. Gleichzeitig haben wir es zunehmend mit Jugendlichen zu tun, die keine optimalen Voraussetzungen mitbringen. Deshalb konzentrieren wir uns nun darauf, unversorgte Jugendliche und Betriebe zusammen zu bringen.“
Dabei gehe es meist darum, das Augenmerk der Arbeitgeber von den Zeugnissen auf die praktischen Fertigkeiten der jungen Leute umzulenken. Denn hinter manchem mittelmäßigen Schüler verberge sich durchaus ein junger Mensch mit ausgesprochenem Talent für einen Beruf. Letztlich, ist Starfeld überzeugt, kann nur der persönlich Eindruck - am besten in Kombination mit einem Praktikum - Aufschluss darüber geben, ob ein junger Mensch in einen Betrieb „passt“ oder nicht. „Diese Frage muss individuell gestellt und beantwortet werden.“
Am und rund um den Tag des Ausbildungsplatzes stellen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Arbeitgeberservices den von ihnen betreuten Betrieben deshalb ganz gezielt junge Leute vor, die sie zuvor aus den Bewerbern herausgefiltert haben. So soll erreicht werden, dass Unternehmen auf alle geeigneten Jugendlichen aufmerksam werden, ohne dass sie viel Zeit in die Auswahl investieren müssen. Ein Service, der letztlich allen Beteiligten zu Gute kommt, meint Karl-Ernst Starfeld.
Im Agenturbezirk Neuwied haben seit Beginn des Ausbildungsjahres im Oktober 2011 insgesamt 2.078 Mädchen und Jungen um Unterstützung bei der Suche nach einer Lehrstelle gebeten. Im gleichen Zeitraum meldeten die Betriebe 1.595 Ausbildungs-plätze. Übrig geblieben waren davon bis Ende April noch 1.140 Bewerber und 672 Stellen. Doch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage trügt, warnt der Agenturleiter.
„Erfahrungsgemäß schlagen recht viele Jugendliche am Ende doch einen anderen Weg ein: Entweder gehen sie zum Beispiel weiter zur Schule, studieren, machen ein Freiwilliges Soziales Jahr oder sammeln Auslandserfahrung. Stellenangebote werden hingegen nur selten wieder zurück gezogen.“ Es sei deshalb auch wichtig, die jungen Leute zu gewinnen, die im Sommer die Schule verlassen und bisher noch keine konkreten Pläne für die Zeit danach geschmiedet haben.
Der Weg in die Arbeitsagentur lohnt sich für sie in jedem Fall, denn derzeit gibt es noch Ausbildungsangebote aus nahezu allen Branchen. Neben „Klassikern“ wie Pflege oder Gastronomie sind zum Beispiel auch noch Kaufleute jeder Art, Verkäufer(innen) und Handwerker unterschiedlichster Fachrichtung gefragt. Und sogar seltene - und meist sehr beliebte - Offerten gibt es derzeit noch: So werden Auszubildende für die Berufe Goldschmied(in), Land- oder Pferdewirt(in), Graveur(in), Rechtsanwalts-, Notar- oder Steuerfachangestellte, Winzer und Modeschneider(in) gesucht.
Jugendliche, die im Sommer die Schule verlassen, noch keine Lehrstelle haben und noch nicht bei der Berufsberatung gemeldet sind, sollten sich schnellstmöglich mit der Arbeitsagentur in Verbindung setzen: 01801 – 555 111 (Festnetz 3,9 Cent/Minute, Mobilnetz höchstens 42 Cent/Minute).
|
|
Nachricht vom 10.05.2012 |
www.ak-kurier.de |
|
|
|
|
|
|