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Nachricht vom 28.07.2012 |
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Region |
Firma Brucherseifer erhält Ausbildungszertifikat |
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Zuverlässigkeit und Talent sind oft wichtiger als die Schulnoten – diese Aussage im Hinterkopf entschied sich die Agentur für Arbeit dafür, in diesem Jahr die Brucherseifer Transport + Logistik GmbH mit ihrem Ausbildungszertifikat, für die besondere Bemühung bezüglich der Ausbildung, auszuzeichnen. |
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Wissen. Einmal im Jahr zeichnet die Agentur für Arbeit einen Betrieb im Landkreis Altenkirchen aus, der sich besonders um die Ausbildung verdient gemacht hat. Diesmal darf sich das Wissener Familienunternehmen Brucherseifer über das „Zertifikat für Ausbildungsförderung“ freuen, das Agenturleiter Karl-Ernst Starfeld den Vertretern der Spedition nun überreichte.
Angefangen haben sie mit Baumstämmen, denn Großvater Josef Brucherseifer gründete sein Unternehmen nach dem Zweiten Weltkrieg als Holztransport. Zwei Generationen später fahren die blaugelben Lastwagen der Spedition durch ganz Europa und auch der Container-Transport nach Übersee wird von Wissen aus gesteuert. Statt Holz haben die Fahrzeuge heute allerdings meist Material für die Automobilindustrie geladen. Daneben werden aber zum Beispiel auch Stahl und sogar ganze Fertighäuser durch die Welt gefahren. Knapp 160 Mitarbeiter, 75 firmeneigene Lkw, 160 Auflieger und 114.000 Quadratmeter Betriebsfläche an vier Standorten erzählen eine Erfolgsgeschichte, die Prokurist Christoph Fischer nicht zuletzt auf die Bodenständigkeit von Geschäftsleitung und Beschäftigten zurückführt. Man muss sich aufeinander verlassen können, ist seine Devise und das Maß, an dem sich auch der Nachwuchs messen lassen muss.
Denn Ausbildung spielt eine große Rolle im Unternehmen. Zwölf bis 15 junge Leute starten jähr-lich ihren beruflichen Werdegang in der Wissener Spedition. Sie werden zu Büro- oder zu Kaufleuten für Speditions- und Logistikdienstleistungen ausgebildet, letzteres ist neuerdings auch als Duales Studium möglich, machen eine Lehre als Kfz-Mechatroniker oder erlernen den Beruf einer Fachkraft für Lagerlogistik oder Lagerwirtschaft. Die meisten „Stifte“ aber wollen Berufskraftfahrer werden. Wer mit diesem Ziel zu Brucherseifer kommt, der hat nicht den bequemsten Weg gewählt. Denn hier ist der Lkw-Führerschein allein noch kein Passierschein, um auf große Fahrt zu gehen. Drei Jahre dauert die Ausbildung und erst im letzten Jahr sitzen die jungen Leute überhaupt allein im Fahrerhaus. Vorher schnuppern sie ein Jahr lang in die Logistikabteilung des Unternehmens und lernen ein weiteres Jahr lang gemeinsam mit den Mechatronikern die Grundbegriffe der Lkw-Reparatur kennen. „Unsere jungen Fahrer wissen, was sie fahren und wie sie mit der Ware umgehen müssen. Und sie können sich helfen, wenn sie mal liegenbleiben.“ Was angesichts einer hochmodernen Lastwagen-Flotte eigentlich so gut wie nie vorkomme, betont Christoph Fischer lächelnd.
Wer bei Brucherseifer ausgebildet wurde, ist also hoch qualifiziert und weit davon entfernt, nur Fahrer zu sein. Begeistert ist trotzdem nicht jeder von dieser Gründlichkeit. Schließlich sind die jungen Leute in vielen anderen Unternehmen wesentlich schneller auf der Piste und damit am vermeintlichen Ziel. Dass der eine oder andere Bewerber einen Rückzieher macht, nachdem er den Ausbildungsplan kennen gelernt hat, beeindruckt Fischer nicht: „Wir suchen schließlich Nachwuchs mit Durchhaltevermögen und Verantwortungsbewusstsein. Das ist nicht nur für unsere Auftraggeber wichtig, sondern auch für alle, die gemeinsam mit unseren Fahrern auf der Straße unterwegs sind.“
So anspruchsvoll die Geschäftsleitung beim Einhalten der Ausbildungsabläufe ist, so großzügig erweist sie sich bei der Auswahl ihrer Bewerber. Mäßige Zeugnisse oder schwierige Biografien sind für Fischer nicht unbedingt ein Ausschlusskriterium. Wichtiger sei es da schon, dass die jungen Leute praktisches Talent und das notwendige Maß an Engagement beweisen. Das können sie während eines Praktikums tun, ohne das eine Ausbildung bei Brucherseifer ohnehin nicht in Frage kommt. Klare Strukturen und feste Regeln sind nach Fischers Erfahrung das, was gerade jungen Leuten hilft, die eine oder andere Klippe zu umsegeln. Mancher brauche trotzdem ein bisschen länger, um aus seinen Fehlern die richtigen Schlüsse zu ziehen – bislang hat es am Ende immer geklappt. „Wenn unsere jungen Leute mit der Ausbildung fertig sind, sind sie nicht nur im Beruf, sondern auch im Leben angekommen.“
Eine Haltung die Karl-Ernst Starfeld, Leiter der Neuwieder Arbeitsagentur, ganz besonders freut. Schließlich ist das Unternehmen immer wieder bereit, Jugendliche aus Maßnahmen der Arbeitsverwaltung zu übernehmen und beteiligt sich unter anderem auch an Netzwerken wie dem Patenschaftsprojekt „Heute für morgen aktiv“ oder im Arbeitskreis „Schule-Wirtschaft“. Dazu passt das Brucherseifersche Bekenntnis zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie – das gerade für eine Spedition nicht eben leicht zu leben ist. Für Christoph Fischer ist aber auch dieses Prinzip mehr Notwendigkeit als purer Luxus. „Für uns als Arbeitgeber ist es wichtig, dass unsere Mitarbeiter sich mit uns identifizieren und bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Letztlich hängt von diesem Engagement unser aller Erfolg ab. Und das funktioniert nur, wenn es auf Gegenseitigkeit beruht.“ |
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Nachricht vom 28.07.2012 |
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