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Nachricht vom 21.08.2012
Region
Schulen und Wirtschaft fit für die Zukunft machen
Das 5. Forum "Erfolgreich ausbilden" der IHK und der Kreissparkasse im Landkreis fand in der Stadthalle Betzdorf mit reger Beteiligung statt. Im Mittelpunkt stand die Verzahnung von Schulen und Ausbildungsfirmen, denn der Fachkräftemangel wird sich schneller spürbar machen, als viele heute glauben. Neue Konzepte für die ländlichen Regionen sind ebenso gefragt wie auch für die Berufswahl.
Herbert Petri vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur in Rheinland-Pfalz hielt das Impulsreferat beim 5. Forum. Fotos: annaBetzdorf. Die IHK Koblenz und die Kreissparkasse Altenkirchen hatten zum fünften Forum "Erfolgreich ausbilden" in die Stadthalle Betzdorf eingeladen. Knapp 80 Personen aus Wirtschaft, von den Schulen und aus der Politik hatten ihr Kommen angekündigt.
Dr. Sabine Dyas (Geschäftsstellenleitung IHK Altenkirchen) berichtete im Vorfeld, das noch immer ein reges Interesse an diesen Veranstaltungen herrsche. Dabei sei für die Beteiligten besonders die Kommunikation untereinander, der Austausch zwischen den Unternehmen, Schulen und Schulträgern wichtig. Aus diesem Grunde wurden vier Inseln eingerichtet, nach Region gegliedert, um die jeweiligen Gesprächspartner so zusammen zu bringen und ihnen die Möglichkeit zur Kommunikation zu geben.
Bei der Gelegenheit wies Dyas darauf hin, dass am 12. September die ABOM (Ausbildungs- und Berufs-Orientierungsmesse) im Kulturwerk Wissen durchgeführt wird, mit mehr als 60 Teilnehmern und interessanten Vorträgen. Dyas moderierte anschließend die Veranstaltung.

Dr. Andreas Reingen, Vorstandsvorsitzender der KSK Altenkirchen begrüßte die Gäste, darunter Thomas Bellersheim, den Vizepräsidenten der IHK Koblenz, die Landtagsabgeordneten Thorsten Wehner und Michael Wäschenbach, die VG-Bürgermeister Bernd Brato, Jens Stötzel und Wolfgang Schneider, die Schulleiter und Vertreter der Kollegien, Berno Neuhoff von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, Karl Ernst Starfeld von der Agentur für Arbeit, Christoph Fischer von der Firma Brucherseifer und Herbert Petri vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur in Rheinland-Pfalz.
Einen Dank sprach Dr. Reingen an Dr. Dyas aus, ohne deren Engagement diese Veranstaltung nicht zu denken sei. Reingen berichtete den Gästen, dass dieses fünfte Forum unter der Überschrift: "Vernetzung der Berufswahlkoordinatoren der Schulen mit den Ausbildungsfirmen" stehe. Denn die Berufsorientierung nimmt in den Schulen einen immer größeren Stellenwert ein. Mit den Foren verfolge man das Ziel, Schule und Wirtschaft stärker zu verzahnen, sowie den Übergang von der Schule zum Beruf im Landkreis Altenkirchen zu optimieren.

Starfeld und Fischer stellten anschließend das Projekt "MINT" vor. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, Fächer, die bei den meisten Schülern eher auf Ablehnung stoßen und somit für die entsprechenden Gebiete in den jeweiligen Berufszweigen große Nachwuchsschwierigkeiten bedeuten. Dabei geht es um Förderung von Schülern, das Wecken ihrer Talente für diese Fachrichtungen.
Besonders Mädchen möchte man mit dem Metier vertraut machen und so auch die klassische Berufswahlen umlenken. Die Weichen dafür gelte es jetzt zu stellen. Das Projekt werde von vielen Teilnehmern finanziell unterstützt aber auch durch ein entsprechendes Angebot an Ausbildungsplätzen.

Das Impulsreferat des Tages hielt Herbert Petri. Seitens des Ministeriums setzt man mittlerweile bei der Berufswahlorientierung schon bei den 6. Klassen an. Denn nicht nur der Demographische Wandel, auch die Zahl der Schulabbrecher, sowie Komplikationen bei den Übergängen aus der Schule in das Berufsleben und der steigende Fachkräftebedarf erfordern eine frühere Berufswahlorientierung als noch vor zehn Jahren.
In Rheinland-Pfalz arbeiteten auf diesem Gebiet das Ministerium für Bildung, das Ministerium für Arbeit und Soziales und das Wirtschaftsministerium verschiedene Projekte aus. Diese gelte es nun zusammen zu bringen und zu verknüpfen, so Petri. Eine Studie habe gezeigt, dass sich heute mehr 15-Jährige mit der Berufswahlorientierung befassen als noch vor einigen Jahren. Zudem haben Haupt- und Realschüler oft konkretere Vorstellungen von ihrer beruflichen Zukunft als Gymnasiasten.

Petri berichtete weiter von ausgearbeiteten Rahmenvereinbarungen und Konzepten, sowie Aufträge, die an den Schulen umgesetzt werden sollten. So sollen in den Schulen Ansprechpartner für die Unternehmen genannt werden. Die Bildung von Netzwerken erfolgen und Konzepte zur Berufswahlorientierung gefunden werden. In den Netzwerken seien Ansprechpartner auf beiden Seiten notwendig und es müsse ein regelmäßiger Austausch erfolgen. Besonderes Gewicht sprach Petri auch den Praktika zu und gab mehrere verschiedene Beispiele, wie solche aussehen könnten.

Nach dem Vortrag erfolgte der Austausch an den regionalen Kommunikationsinseln und später die Präsentation und Diskussion der Ergebnisse im Plenum.
Das Schlusswort des Tages sprach IHK-Vizepräsident Thomas Bellersheim. Er unterstrich, wie wichtig es für den Kreis Altenkirchen sei, an diesem Thema der Sicherung des Fachkräftebedarfs weiter zu arbeiten. Dazu habe man auch schon verschiedene Projekte, wie "Schule und Wirtschaft" und entsprechende Patenschaften ins Leben gerufen.
Der Fachkräftemangel rolle stark und schnell auf die Unternehmen zu. Es sei hier im ländlichen Bereich auch nicht so einfach jungen Menschen eine Perspektive zu geben. Dabei gäbe es durchaus interessante Unternehmen in der Region und sogar mehrere Weltmarktführer seien hier angesiedelt. Die Schulpatenschaften könnten hier den jungen Leuten einen Einblick in die Möglichkeiten vor Ort geben. (anna)

     
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