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Nachricht vom 21.08.2012
Vereine
Wer mit dem Adler fliegt...
Das diesjährige Sommerlager des Segelflugclubs (SFC) Betzdorf-Kirchen in Klix/Oberlausitz war ein besonderes Erlebnis für alle Teilnehmer. Die SFC-Piloten konnten während des Segelflug-Sommerlagers über 5700 Kilometer im lautlosen Flug zurücklegen. Auch die mitgereisten Flugschüler erlebten beeindruckende Tage.
Eine strahlende Flugschülerin beim ersten Alleinflug - auch ein besonderes Erlebnis beim diesjährigen Feriencamp des SFCs Betzdorf. Fotos: prBetzdorf/Kirchen. Als Fluglehrer, Flugschüler und Streckenpiloten des SFC Betzdorf-Kirchen Ende Juli mit über 10 Segelflugzeugen nach Klix in der Nähe von Bautzen in die Oberlausitz fuhren, ahnten sie noch nicht, dass ihnen der Wettergott fast zwei Wochen lang gut gesonnen sein würde. 14 Tage später waren sie nicht nur vom tollen Flugwetter begeistert, sondern auch von den abwechslungsreichen Landschaften von Erzgebirge, Riesengebirge, Sächsischer Schweiz, Lausitz und den Heide- und Teichlandschaften der Spree.
Bei vielen Flügen wurden die Piloten beim "Kurbeln" im Aufwind von Störchen, Bussarden, Milanen und Adlern bis auf Höhen über 1800 Meter begleitet, für Flugschüler ebenso wie für erfahrene Piloten unvergessliche Momente und Hinweis auf intakte Umwelt unten.

Unter solchen Bedingungen auf Streckenflug zu gehen war umso reizvoller. Spitzenreiter war diesmal Axel Schumacher, der am 1.August nahezu 700 km weit flog und damit deutschlandweit den drittweitesten Flug des Tages schaffte. Aber auch für die anderen Piloten waren Flüge mit Ein- und Doppelsitzern über 400 km an der Tagesordnung. Das konnte dann in sechs Stunden von Klix über Pirna und Chemnitz führen, dann nach Südosten über die Bergkette in die Tschechei, zurück nach Nordosten über das Elbtal bei Usti nad Labem weiter nach Liberec, hinüber ins Riesengebirge, dann nördlich nach Polen und über Görlitz zurück nach Klix.

Dabei kontrastierten riesige Braunkohle-Tagebauminen mit dem zaghaftem Grün der Wiederaufforstung auf dem Erzgebirge und der bereits regenerierten Bergbaulandschaft in der Lausitz mit viel Wald, renaturierten Baggerseen und unzähligen Teichen im Bereich der Neisse und Spree.

Das unbürokratische grenzüberschreitende Fliegen im Dreiländereck zwischen Deutschland, Tschechien und Polen wurde durch die polnische und tschechische Regierung ermöglicht, die Einflüge in ihre Hoheitszonen extrem erleichtert hatten. Es sind nur sicherheitsrelevante Flugvorbereitungen erforderlich, jedoch nicht die eine strikt vordefinierte Flugroute oder die Abgabe eines Flugplanes. Für die älteren Piloten war es daher schon etwas Besonderes, problemlos und ohne Papierkram oder Telefonate über die früher waffenstarrende Grenze zu gleiten. Derartige fliegerische Freiheit gibt es nicht einmal zu den westlichen Nachbarn, gelebtes Europa im Osten also.

Aber auch die SFC-Flugschüler kamen voll auf ihre Kosten. Alle fünf mitgereisten angehenden Piloten konnten erfolgreich auf die Startart Winde umschulen und im Doppelsitzer und Einsitzer bereits erste Erfahrungen in längeren Thermikflügen alleine sammeln. Dementsprechend groß war die Begeisterung der jungen Fliegerinnen und Flieger.

War es einmal doch zu heiß, dann lockten die phantastischen Felsenlandschaften des Elbsandsteingebirges oder die historischen und architektonischen Reize der Dresdner Altstadt zu interessanten Tagesausflügen am Boden, aber auch das nahe Bautzen oder der Sprung über die Grenze zu unseren Nachbarn nach Polen und Tschechien bot Abwechslung. So kam nie Langeweile auf.

Nach diesem erfolgreichen Sommerlager bereiten sich die zurückgekehrten Flieger nun auf den Tag der offenen Tür in Katzwinkel-Wingendorf vor, der am 15. und 16 September nach einjähriger Pause wieder mit zahlreichen Attraktionen stattfinden wird.
       
 
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