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Nachricht vom 17.09.2012 |
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Kultur |
Die "Nacht der Genüsse" bot Verlockungen für alle Sinne |
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Die zum sechsten Mal initiierte Hammer „Nacht der Genüsse“ bot regionale und internationale kulinarische Köstlichkeiten in großer Vielfalt sowie musikalische Leckerbissen von Hörnerklang, Orchestermusik über Jazz und Chorgesang bis hin zum klassischen Boogie-Woogie. Rundum ein gelungener Schlemmerevent für Gaumen, Nasen, Augen und Ohren. Gäste aus Nah und Fern gaben sich ein Stelldichein. |
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Hamm. Was kann es an einem Spätsommertag Schöneres geben, als unter freien Himmel zu schlemmen, sich zu unterhalten und Musik in facettenreichen Ausführungen zu genießen? Nach Einbruch der Dunkelheit boten die Lichtquellen rund um das KulturHaus ein tolles Ambiente; Romantik kam auf.
Bereits in den frühen Nachmittagsstunden waren der Synagogenplatz und das Areal um das KulturHaus bei dem von der Ortsgemeinde, der Werbegemeinschaft, dem Standortmarketing Hamm und dem Arbeitskreis Kultur und Tourismus der Verbandsgemeinde für Jung und Alt organisierten Festival rundum besetzt. Stunden danach war ein Kommen und Gehen zu verzeichnen, bis in die Nachtstunden wurde in lockerer und angenehmer Atmosphäre gefeiert. Dabei kamen auch die Gespräche nicht zu kurz.
Traditionsgemäß wurde die Nacht der Genüsse durch die Jagdhornbläsergruppe des Hegerings Hamm unter Leitung von Peter Krämer eingeleitet, der dann den Dirigentenstab mitnahm, um zusammen mit Andy Klein zwei Orchesterformationen der IGS Hamm vorzustehen.
Glühende Tasten und hohe Erzählkunst mit Jörg Hegemann
Mit dabei war auch die heimische und weithin bekannte Jazzband „Schräglage“ mit Dixie und Jazzstandards. Nach deren Konzert ging der musikalische Bogen nahtlos auf Jörg Hegemann, einer der besten Boogie-Woogie-Spieler Deutschlands, über. Wie in den vergangenen Jahren begann dessen Hochgeschwindigkeitsspiel auf dem Klavier mit drei gemeinsamen Stücken mit „Schräglage“. Wenn auch keine Probe stattgefunden hatte, das Zusammenspiel war einfach genial.
Für die Zuhörer ist es immer wieder unfassbar, wie Jörg Hegemann über die Klaviertasten huscht. Sein Konzert wurde erneut zu einem swingenden Ohrenschmaus. Zwischen den Vorträgen erzählt der Künstler in seiner unkomplizierten Art interessante und witzige Anekdoten aus der Geschichte des Boogie-Woogie, der Welt von Albert Ammons, Meade Lux Lewis bis hin zu Pete Johnson. Und dann gibt er unumwunden zu: „Ich bin gerne in Hamm und freue mich jedes Mal vor diesem Publikum auftreten zu dürfen.“
Hegemann lebt Boogie, liebt Boogie und leidet Boogie. Es ist wohl die heißeste Musik, die man auf dem Klaver darbieten kann. Die zahlreichen Zuhörer swingen und wippen von Anfang an zur Musik mit, spenden kräftigen Applaus und stacheln den Pianisten mit Leib und Seele immer wieder zu beinahe akrobatischen Höchstleistungen an. So ist es nicht verwunderlich, dass er öfters mit einem bereit gestellten Handtuch die Schweißperlen abtrocknen muss. Der "Walking Bass", den die linke Hand des „Boogie-Virus-Infizierten“ spielt, lässt scheinbar automatisch auch die Füße den Takt mit klopfen, während die rechte Hand mit teilweise wahnwitzigen Melodielinien den Zuhörer schwindelig spielt.
„Go West“ mit der Hammer Liedertafel
Etwas Besonderes hatten sich wiederum die Sänger der Hammer „Liedertafel“ einfallen lassen. Bereits in den beiden Jahren zuvor sorgten sie mit ihren musikalischen Themen „All Around The World“ und „Lustig trifft:....Chor“ für Begeisterung. Diese Art Lieder vorzutragen kommt beim Publikum an, öffnet neue Wege den Chor zu präsentieren und diesen für weitere Sänger interessant zu machen. In diesem Jahr machte man sich auf den „Weg nach Westen – Go West“.
„Go West“ ist ein bekannter Titel der US-amerikanischen Disco-Band Village People aus dem Jahr 1979; weiterhin verbindet man mit „Go West“ auch das weite Land in den USA und damit verbundene Freiheiten.
Ein weitreichendes Thema, das der MGV „Liedertafel“ Hamm mit Solisten und Musikern gesanglich umsetzte. Zum Vortrag kamen unter der Gesamtleitung von Chorleiter Peter Brenner – wir wollen Spaß am Gesang und der Musik vermitteln – moderne Arrangements in Deutsch und Englisch.
Mit dem amerikanischen Volkslied „Ein lustiges Leben“ begaben sich die Hammer Sänger über den großen Teich ins texanische Amarillo, um mit „Is This the Way to Amarillo?“ einen der größten Erfolgsschlager von Tony Christie aus dem Jahre 1971 zu intonieren. Im Text geht es um einen verliebten jungen Mann, der in Amarillo seine Verlobte finden möchte. Obwohl der Titel von zwei Amerikanern geschrieben wurde, war er ausschließlich in Europa erfolgreich.
Was wäre eine gesangliche Rundreise durch die USA ohne eine Hommage an den als Sohn eines Baumwollpflückers in East Tupelo/Mississippi geborenen, später in Memphis/Tennessee lebenden und in Deutschland seinen US-Wehrdienst ableistenden Elvis Presley. Mit „Good Luck Cham“ rief Andreas Geldsetzer Erinnerungen an den “King of Rock 'n' Roll“ wach, und so mancher Elvis-Imitator wäre bei diesem Vortrag blass geworden.
Auf dem weiteren Weg nach Westen durfte auch das weltbekannte, Mitte der 1960-iger Jahre von Frank Sinatra und dessen Tochter Nancy auf die ersten Plätze der Charts katapultierte „Something stupid“ nicht fehlen.
Jörg Brück, Peter Hoffmann, Torsten Piller und Andreas Geldsetzer drehten dann die Zeit um achtzig Jahre zurück; „All of me“ – Swing „Jazzstandard“ von 1932 hatten sie im Repertoire.
Nach „One Way Wind“ in der Fassung der niederländischen Popgruppe „The Cats“ aus dem Jahre 1972 stand das Negro-Spiritual „My Lord, what a morning“ auf dem Programm. Das christliche Lied entstand mit Beginn der Sklaverei im 16. Jahrhundert in den USA. Solist Jörg Brück brachte eindrucksvoll, stimmungs- und beziehungsvoll das Gefühl der Sklaven zum Ausdruck.
Der britische Topstar und 2006 von Queen Elisabeth II. zum Knight Bachelor geschlagene Tom Jones ist weltweit durch seine rauchige Soul-Stimme auch als „The Tiger“ bekannt. Auf Hammer Seite schlüpfte Peter Hoffmann mit dessen Welthit „Green, green gras of home“ in Tiger-Rolle und erhielt wie Alle an diesem Nachmittag verdienten Beifall.
Zum Abschluss der Reise in den Western erklang „Conquest of Paradise“ des Komponisten Vangelis, basierend auf dem Historienfilm „1492 – Die Eroberung des Paradieses“ des Regisseurs Ridley Scott aus dem Jahr 1992. Bekannt und danach in vielen Ländern ausgezeichnet wurde die Komposition vor allem als Einzugsmusik von Henry Maske bei dessen WM-Boxkampf im Oktober 1994 gegen den US-Amerikaner Iran Barkley, der dann ausgeknockt unmittelbaren Kontakt mit dem Boden des Boxringes aufnehmen musste.
Von der „Go-West-Reise“ des MGV „Liedertafel“ kamen alle Sänger gesund nach Hause, um in der stürmisch und mit großem Beifall geforderten Zugabe zum Abschluss „Im schönsten Wiesengrunde“ zu intonieren. Erneut ein gelungenes Gesangs-Event; die Zuhörer freuen sich auf eine Fortsetzung. (rö)
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Nachricht vom 17.09.2012 |
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