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Nachricht vom 14.10.2012 |
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DRK Kirchen-Wehbach bot "Spontanheilung" zum Finale |
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Das 100-jährige Jubiläum des DRK Kirchen-Wehbach wurde bereits im Jahresverlauf mit Veranstaltungen gefeiert. Zum Finale gab es einen vergnüglichen Abend mit Lüder Wohlenberg, dem Kabarettisten und Arzt aus Köln. In der Doppelrolle als Patient und Arzt sorgte er für einen vergnüglichen Abend. Lachen ist immer noch die beste Medizin und das konnten die Gäste ausgiebig. |
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Freusburg. Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 100-jährigen Geburtstag des DRK Kirchen-Wehbach boten die Verantwortlichen ihren Mitgliedern, Freunden und allen Interessierten am Wochenende einen äußerst vergnüglichen Abend.
Bereitschaftsleiter Stefan Theis und seine Leute hatten Lüder Wohlenberg aus Köln engagiert, der im Bürgerhaus Freusburg für beste Unterhaltung sorgte. Wohlenberg ist Arzt (Radiologe) und Kabarettist, mit seinem Programm "Spontanheilung" sorgte er bei rund 140 Besuchern für Kurzweil und Lachtränen im Publikum. Als Herr Raderscheid, der Profipatient, begann der Kabarettist seinen Auftritt.
Sein Arzt hatte versehentlich falsche Daten in den Computer eingegeben und so Raderscheid sein nahes Ende verkündet. Einmal damit abgefunden hatte Raderscheid sich scheiden lassen, das Haus verkauft, einen Grabstein ausgesucht, im Sarg Probe gelegen, und sich von den Kindern verabschiedet. Auf einer nassen Wiese vor einem Feuer sitzend erwartete er sein Ende. Doch es kam anders, er holte sich eine heftige Blasenentzündung und kam ins Krankenhaus.
Dort erfuhr er, dass sein Ende keineswegs in naher Zukunft zu erwarten sei und somit hatte der Mann ein neues Problem. Sein zu Hause war weg, wohin sollte er nach seiner Genesung also gehen. Kurz entschlossen entwickelte Raderscheid sich zum Profipatient, bekam eine Krankheit nach der anderen und wanderte so durch das komplette Krankenhaus, mit Ausnahme der Gynäkologiestation.
Wie man so was macht erklärte Wohlenberg mit viel tiefsinnigem Humor und das Publikum amüsierte sich prächtig. Dabei bezog er seine Zuhörer im Saal durchaus ins Geschehen mit ein.
In seiner zweiten Rolle, als Arzt, fragte er in den Raum, ob sich jemand gegen Grippe impfen lassen wolle? Wer eine Grippe haben möchte, der müsse zum Arzt gehen, denn im Arztzimmer befinde sich die Keimzentrale. Außerdem koste die Grippeimpfung auch keine 10 Euro Praxisgebühr. An der Wintergrippe würden in Deutschland jährlich 12.000 Menschen sterben, so Wohlenberg. Das sei in den Medien aber kein Aufreger, die Schweinegrippe, die wäre damals ein Aufreger gewesen.
Zur Vorsicht riet der Arzt auch hinsichtlich einer OP. Wenn der Arzt sage, er habe die OP schon tausend Mal gemacht, sei dieser eventuell zu routiniert und mache daher Fehler. Wohlenberg gestand, dass er Nachrichten nicht sehen könne, ohne diese medizinisch zu betrachten. So mache er sich um die zierliche Claudia Kleinert immer Sorgen. Überhaupt macht sich der Mann um alles Sorgen, derzeit natürlich auch um Griechenland. Angela Merkel bezeichnete er als den Defibrillator Griechenlands und sprach diesbezüglich von der Reanimation einer Leiche.
Auch dem Thema Beschneidung widmete sich der Mediziner und kam zu der Erkenntnis, dass es manchmal besser sei, zwei Meinungen zu haben, je nach dem mit wem man über das Thema spreche. Voltaire bezeichnete Wohlenberg als den Erfinder des Voltarens und einen großen Aufklärer.
Heute befänden wir uns in einer Zeit der Abklärung. Alles müsse immer erst abgeklärt werden. Entweder, weil der Arzt nichts über die Krankheit wisse, oder ein neues Gerät habe, oder nicht wisse wie die Krankheit abzurechnen sei. So kam er auf die FDP, welche ja derzeit für die Gesundheit zuständig sei und bezeichnete Philipp Rösler als Kollegen. Der sei auch Kabarettist.
Raderscheid, der Profipatient sieht sich durchaus in der Rolle eines Arbeitgebers. Schließlich würden die älter werdenden Menschen mit ihren vielen Krankheiten Millionen anderen Leuten im Gesundheitswesen einen Arbeitsplatz bieten. Gesundheit hingegen wäre für das Gesundheitssystem des Landes wenig lukrativ. Durch die Fallpauschalen, die den Krankenhäusern gezahlt würden, so Raderscheid könnten die nur durch Einsparung verdienen. Dieses unter anderem dadurch, dass die Patienten englisch (blutig) entlassen würden. In Deutschland werde noch viel zu viel medium entlassen.
Der Mann verstand es, auch unangenehme Themen locker, flockig anzusprechen und den Menschen die Angst zu nehmen. Ganz im Gegenteil, als er zum Ende seines gut zweistündigen Programms über die Aufschrift auf seinem Grabstein laut nachdachte hatten die Leute ihren Spaß.
Zuvor hatte er im Vorfeld seiner anstehenden OP dem Arzt noch das bekannte Formular unterschrieben, dass es ihm nichts ausmache, eventuell auch bei der OP zu sterben. Der schwarze Humor, den Wohlenberg während seines gesamten Programms präsentierte, kam bei den Zuhörern im Saal prima an.
Carsten Scheid, der stellvertretende Bereitschaftsleiter des DRK Kirchen-Wehbach zeigte sich mit der Resonanz der Besucher auch ganz zufrieden, obwohl die Verantwortlichen auf 200 Besucher im Bürgerhaus gehofft hatten. Etwa 100 Karten wurden im Vorverkauf der Veranstaltung veräußert.
Der Kabarettabend war die vorletzte Veranstaltung in einem ganzen Reigen an Jubiläumsterminen. Dieser startete Anfang März mit einer Blutspendenaktion im Rathaus Kirchen. Hier wollte das DRK gerne 100 Spender aktivieren und schaffte sogar 125 Leute zu bekommen, darunter etwa 20 Erstspender.
Ende März gab es ebenfalls im Rathaus, einen Vortrag zum Thema Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung auch der war damals sehr gut besucht.
Anfang Juni fand ein Open-Air Konzert mit der Gruppe „ResQ“ statt, eine Coverband die von ehemaligen Zivis gegründet wurde. Mitte September referierte Dr. Gebhard Buchal aus dem Krankenhaus Kirchen zum Thema Kindernotfälle und auch mit der Besucheranzahl waren die DRK-Organisatoren ganz zufrieden.
Mit den jetzigen Veranstaltungen ist man dem Jubiläumstag ganz nah gekommen, denn am 15. Oktober 1912 fand der offizielle Anschluss der damaligen Sanitätskolonne an das DRK statt. Dies können alle Interessierten ausführlich in der eigens erstellten Festschrift auch noch nachlesen. (anna)
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Nachricht vom 14.10.2012 |
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