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Nachricht vom 10.11.2012 |
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Region |
SPD diskutierte zur Zukunft des Euro |
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Hans-Theo Macke, Vorstandsmitglied der Deutschen Zenral-Genossenschaftsbank (DZG) kam zum Vortrag und Diskussion auf Einladung der SPD Altenkirchen. Die Zukunft des Euro und der Währungsunion stand im Mittelpunkt. |
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Altenkirchen. In der öffentlichen Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins Altenkirchen begrüßte die Vorsitzende Anka Seelbach als Gastredner Hans-Theo Macke, Vorstandsmitglied der Deutschen Zentral-Genossenschaftsbank AG in Frankfurt.
Dass die Diskussionen um die gemeinsame europäische Währung kein einfaches Thema ist, zeigte sich auch an diesem Abend: Komplexe Probleme können nicht mit einfachen Lösungen wie dem Austritt von Ländern aus der Eurozone behoben werden.
Macke stellte dar, dass Deutschland zur Zeit im Vergleich zu vielen anderen Ländern in Europa und der Welt wirtschaftlich gut aufgestellt ist, nicht zuletzt dank der durch Gerhard Schröder angestoßenen Reformen im Rahmen der Agenda 2010. Daher ist die Krise bisher in Deutschland noch nicht wirklich spürbar. Die konjunkturellen Zukunftsaussichten bewertete er eher verhalten. Dass Deutschland wirtschaftlich erstarken konnte, ist auf vielen Gebieten der EU zu verdanken, da der Export in EU-Länder einen großen Teil des Gesamtexports ausmacht.
Die gegenwärtige Eurokrise ist allerdings ebenfalls den Mechanismen der EU in gewissem Maße geschuldet, da die Umstellung der regionalen Währungen auf den Euro gerade in den südeuropäischen Ländern dazu führte, dass Staatskredite zu weitaus besseren Konditionen als zuvor zu erlangen waren. Die Konsequenz daraus war, dass sich Länder wie Griechenland, Spanien oder Portugal sehr hoch verschuldeten, aber versäumten die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit der jeweiligen Länder zu verbessern.
Wie bereits häufig in der Presse zu lesen war, gibt es verschiedene Gedankenspiele, die Krise zu beenden, indem wahlweise die von der Krise am meisten betroffenen Länder oder Deutschland aus der Eurozone austreten sollten. Macke spielte beide Varianten einmal durch, um aufzuzeigen, dass ein Austritt aus der Eurozone eben nicht die Krise wirksam bekämpfen kann.
Sollte Deutschland aus dem Euro austreten – was gleichzeitig einen Austritt aus der EU bedeuten würde -, so würde die D-Mark automatisch aufgewertet werden. Die Verteuerung der Exporte würde relativ schnell zu einem starken Exportrückgang und damit verbunden einem Konjunktureinbruch führen. Neben den wirtschaftlichen Folgen würde ein Bruch der europäischen Verträge natürlich auch dem Ansehen Deutschlands in der Welt massiv schaden.
Wie ein Austritt Griechenlands sich auswirken würde stellte Macke ebenfalls dar. Für Griechenland wäre eine Rückkehr zur Drachme desaströs. Die mit dem Austritt aus der EU bzw. dem Euro verbundene Abwertung der Drachme würde die Schuldentilgungsfähigkeit Griechenlands völlig überfordern, ein Schuldenschnitt wäre die Folge. Ebenso würde die griechische Wirtschaft völlig wegbrechen.
Da also die Währungsunion die einzige wirtschaftlich und sozial vertretbare Option ist, muss man sich überlegen, wie mit der Krise umgegangen werden soll. Dazu ist eine Information und Mitnahme der Bürger besonders wichtig: Europa als Einheit kann nur durch gemeinsames Engagement Wirklichkeit werden.
Hans-Theo Macke betonte, dass es unabdingbar sei, den Bürgern ausreichende Informationen zur Verfügung zu stellen, um eine Teilnahme am politischen Entscheidungsprozess zu ermöglichen, die über die Europawahl hinaus geht. Welche Maßnahmen auch immer getroffen werden, so Macke, sie müssen in jedem Fall auf ihre Machbarkeit überprüft werden. Es werde teuer werden für alle Beteiligten, aber: Europa lohnt sich.
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Nachricht vom 10.11.2012 |
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