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Nachricht vom 19.01.2013
Region
Gemeinsamer Neujahrsempfang im Dietrich-Bonhoeffer-Haus
Zum 16. Neujahrsempfang hatten die beiden Kirchengemeinden sowie die Verbandgemeinde Hamm gemeinsam am Freitagabend ins Dietrich-Bonhoeffer-Haus eingeladen. Als diesjähriger Gastreferent der Veranstaltung konnte Dr. Dr. Friedrich Kronenberg aus Bonn begrüßt werden.
Auch in diesem Jahr lockte der gemeinsame Neujahrsempfang in Hamm (Sieg) zahlreiche Gäste ins Dietrich-Bonhoeffer-Haus: VG-Bürgermeister Rainer Buttstedt, Pfarrer Bruno Nebel, Referent Dr. Dr. Friedrich Kronenberg und Pfarrer Prof. Dr. Dr. Michael Klein (von links). (Fotos: Bianca Klüser)Hamm. Beim 16. Neujahrsempfang der evangelischen Kirche, der katholischen Kirche und der Verbandsgemeinde Hamm waren auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Gäste zugegen. Nach einem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Kirche „St. Joseph“ versammelte man sich zum weiteren Ablauf der Veranstaltung im Dietrich-Bonhoeffer-Haus.

Nach der musikalischen Eröffnung durch die IGS Combo unter Leitung von Peter Krämer hieß Pfarrer Prof. Dr. Dr. Michael Klein die Gäste herzlich in den Räumlichkeiten des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses willkommen. Inzwischen sei der gemeinsame Gottesdienst bereits zu einer Tradition geworden. „Das wollen wir eben auch in diesem Jahr fortführen“, so Klein.

Es folgte der Vortrag des Gastreferenten, Dr. Dr. Friedrich Kronenberg, der sich vorab für die Einladung bedankte sowie für das Ausstellen einer Kollekte im Rahmen des Gottesdienstes, deren gesammelter Inhalt dem Maximilian-Kolbe-Werk zugutekommen soll. Im Folgenden ging er auf die Themen „Ökumene“, „Christliches Engagement in der Gesellschaft“ und „Zukunft“ näher ein. „Damit haben wir drei Stichworte, die uns hier beschäftigen sollen“, so Kronenberg, „Wir wollen offen miteinander reden über Probleme, die uns möglicherweise bedrücken.“ Dazu gab der Referent, wie er es selbst nannte, einen Bericht aus seiner eigenen Gedankenwerkstatt. Er habe über die Jahre viele Erfahrungen gesammelt, die seine heutige Denkweise beeinflussen.
Der Aufruf „Ökumene Jetzt“, der eine Einigung der gespaltenen Kirchengemeinden verfolge, sei eine nennenswerte Bewegung, deren Basis die Ereignisse 50 Jahre zweites vatikanisches Konzil und 500 Jahre Reformation darstellen. Zentrale Aussage der Bewegung sei, dass Getaufte als Geschwister miteinander verbunden seien und dadurch der geistlichen Einheit eine sichtbare Gestalt gegeben werden könne.
Kronenberg erklärte, dass er selbst die Reformation für notwendig gehalten habe. „Aber dieser Versuch hätte nicht zur Kirchenspaltung führen müssen“, so der Referent weiter. Katholische und evangelische Christen verbinde mehr als sie trenne. Daher müsse man die Frage stellen, ob eine Spaltung der Kirchen überhaupt gerechtfertigt sei. „Die heutigen Gründe sind Ergebnisse der getrennten Entwicklung“, so Kronenberg. Daher gelte es, die entwicklungsgeschichtlichen Ursachen zu erforschen, um die Trennung der Kirchengemeinden zu überwinden. „Vielmehr sind wir alle aufgerufen, am Verständnis für unsere getrennte Entwicklung mitzuwirken“, so Kronenberg und wies darauf hin, dass die Einheit der Christen sich nicht realisieren lasse, weil es eine Verpflichtung dazu gebe, sondern aus freien Initiativen heraus. Die Einheit stelle letztlich ein göttliches Geschenk dar. Um dieses zu erreichen, sei es Aufgabe der Menschen, an sich zu arbeiten.

Die einstige Spaltung habe sowohl theologische als auch politische Gründe. „Heute verlangt das Politische vielmehr, dass sie gemeinsam handeln“, so Kronenberg. Denn der christliche Weltauftrag sei nur gemeinsam zu leisten. „Christ sein ist nicht möglich, ohne es für andere zu sein“, erklärte Kronenberg. Es sei das gemeinsame, konfessionsübergreifende Handeln, das dem Ganzen eine Heimat in der politischen Ökumene gebe. Dabei dürfe man nicht Politik und Ökumene in einem Topf rühren.
„Kirchen und Welt sind eng miteinander verbunden“, so Kronenberg weiter im Zusammenhang mit der Rolle des Volks Gottes im Staat und des Staatsvolks in der Kirche. Der Weltauftrag dürfe nicht auf ein Handeln im Namen der Kirchen begrenzt werden. Auch das Handeln als Kirche müsse betrachtet werden. Weiter sprach Kronenberg von einem gegenseitigen Durchdringen von Kirche und Welt. Das Wir-Bewusstsein müsse wachsen, damit der Staatsbürger in das Christ-Sein integriert werden könne. Abschließend wünschte Kronenberg den Anwesenden für das neue Jahr 2013 alles Gute.

Nach einem weiteren musikalischen Ständchen der IGS Combo nutzte Bürgermeister Rainer Buttstedt die Gelegenheit und bedankte sich bei den Musikern für die tolle Darbietung, bei Pfarrer Prof. Dr. Dr. Michael Klein und Pfarrer Bruno Nebel für die Ausrichtung des Gottesdienstes sowie bei dem Referenten für dessen Vortrag.

„Wir leben in einer Zeit gesellschaftlicher Veränderungen, wie sie keine Generation vor uns mitgemacht hat“, so Buttstedt. Die Solidargesellschaft habe sich zu einer Individualgesellschaft entwickelt. Die im Rahmen des Vortrags genannten Werte seien auch im Zusammenhang mit der Demografie von großer Bedeutung. „Denn wir können nur bestehen, wenn wir uns einig sind“, so Buttstedt.
Als Dankeschön für den Vortrag überreichte er dem Referenten Dr. Dr. Friedrich Kronenberg den Hammer Silberbarren sowie einen edlen Tropfen Wein.

Im Anschluss waren alle Anwesenden eingeladen, noch einige Zeit im Dietrich-Bonhoeffer-Haus zu verweilen und bei einem Glas Wein Gedanken miteinander auszutauschen und zu diskutieren. (bk)
       
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