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Nachricht vom 05.02.2013
Kultur
Faszinierendes Konzert in Herchen
Der Da-capo Chor und das Da-capo Orchester der Evangelischen Schulen im Rheinland gastierten in Herchen und Aachen. In der Aula des Bodelschwingh-Gymnasiums in Herchen gelang eine faszinierende Zeitreis durch 400 Jahre Musikgeschichte.
Fotos: SchuleWindeck-Herchen. „(Give me) one moment in time“ hieß es bei Whitney Houston und die Musiker der Da-capo Musikwoche hatten nicht gerade wenig Zeit investiert, um am 25. Januar den einen besonderen Moment zu erzeugen, den man mit Worten nur unzureichend beschreiben kann.

Wie Tillman Schneider (Stufe 11) in seiner Moderation in Herchen sehr schön andeutete, brauchte man während der Probenwoche in Cochem an der Mosel oft acht oder neun Stunden intensiver Probenarbeit pro Tag (und das fast eine ganze Woche lang!), um diese paar Sekunden lang Musik in einer Intensität zu erzeugen, die die Zeit aufhebt, die so transzendent ist, dass die Uhr quasi stehen bleibt und man wünscht, genau dieser Moment würde niemals vorbeigehen.
Dass es Schülerinnen und Schülern der insgesamt acht Schulen, die zur Evangelischen Kirche im Rheinland gehören, gelingen kann, solche kostbaren und lebenslang unvergesslichen Momente zu schaffen, davon konnten sich die zahlreichen Besucher in Herchen in der Aula und wenige Stunden später in der Auferstehungskirche in Aachen innerhalb eines einzigen Tages an zwei auseinanderliegenden Orten überzeugen.
Schon in der Generalprobe tags zuvor in der Jugendherberge in Cochem zeigte sich, dass die über 60 Musiker, davon ein Viertel vom Bodelschwingh-Gymnasium in Herchen, in einer anstrengenden, aber kurzweiligen Woche gelernt hatten, in einen einzigen kurzen Moment all das zu konzentrieren, was nur Musik ausdrücken kann.
Interessanterweise konnten die Chorleiter Urs Wörner und Karlheinz Kost aus Aachen und Bonn in den Chorstücken von Gilkyson und Rutter, Reger und Duruflé dabei ungewohnte Tempi wählen, die oft deutlich ruhiger angesetzt waren, als man sie in den gängigen Aufnahmen hören kann; der Chor ging diese langsameren, aber umso schwieriger zu singenden Tempi gerne mit; nur wirklich gute Chöre können das so singen und dabei die innere Spannung halten. Besonders beeindruckend war dabei sicher Eliza Gilkysons Stück „Requiem“, das für die Opfer des Tsunamis im Jahre 2004 geschrieben wurde und das bewegend das plötzliche Ende der Zeit thematisiert, die dem Menschen auf dieser Erde gegeben ist.

Der rote Faden „One moment in time“ war aber auch bestimmend für die Auswahl der Stücke insgesamt, denn die zeitliche Bandbreite der Stücke des gut einstündigen Konzerts spannte sich von der Barockzeit (Fux und J. S. Bach) über die Zeit der Klassik (Mozarts Kirchensonate in D-Dur) bis in die Zeit der Romantik (Kyrie aus der Schubert-Messe in G-Dur) und von da bis in die Moderne (Gershwin und Genzmer). So befanden sich die Zuhörer auch gleichzeitig auf einer Zeitreise durch die Musikgeschichte von über 400 Jahren, auf die sie Imke Frobeen, Holger Knöbel und Klaus Winkler als sich abwechselnde Dirigenten mitnahmen.
Gratulation und vielen Dank allen Mitwirkenden für diesen einzigartigen „Moment in time“! (Dr. Klaus Zöllner)
 
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