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Nachricht vom 25.03.2013
Kultur
Schwarze Grütze - Kabarett mit viel Geschmack
Der Kleinkunstverein "Die Eule" serviert "Schwarze Grütze" im Haus Hellertal in Alsdorf am Freitag, 12. April ab 20 Uhr. Das Kabarett-Duo aus dem Osten serviert nicht immer leichte Kost, aber Magenverstimmungen wird es nicht geben. Eher viel Futter für das Hirn und Training die Lachmuskeln. Musik kommt auch nicht zu kurz, die Gema wartet schon.
\"Schwarze Grütze\" - das Duo aus Leipzig serviert nicht nur Wortspielereien. Foto: Veranstalter Alsdorf. Im Haus Hellertal serviert der Kleinkunstverein „Die Eule“ Betzdorf am 12.April um 20:00 Uhr „Schwarze Grütze“. Dabei handelt es sich aber nicht etwa um schwer verdauliche Kost. Das Leipziger Kabarett-Duo bringt Wortspielereien vom Feinsten auf den Tisch, garniert das Ganze mit fetziger Musik und liefert so ein kabarettistisches Menü der Superlative.

Schon der Name des Duos ist voller Hintersinn. Denn Grütze – damit ist hier Scharf- und Blödsinn gemeint, der mit einem guten Schuss schwarzem Humor serviert wird. Das Ganze wird mit viel Humor und Musikalität gewürzt. So liegt die „Schwarze Grütze nicht schwer im Magen“– aber die kleinen grauen Zellen werden dazu animiert, mal wieder aktiv zu werden.

Die schwarze Grütze – das sind Stefan Klucke und Dirk Pursche. Die vielfach ausgezeichneten Kabarettisten fahren zur Höchstform auf, wenn sie direkt mit dem Publikum agieren. So ist die Grütze keine Dosenkost, sondern kommt frisch auf den Kabarett-Tisch.
Das Duo hat den Durchblick - aber sie verstehen die Welt nicht mehr. Eine Welt voller „BILD-Zeitung lesender Spiegeltrinker“, in der „Saubermänner Dreck am Stecken” haben und „schwarze Kassen weiße Flecken“. Kurz eine Welt, in der der Wahnsinn das Programm ist, das die die beiden Vollblutkabarettisten auf die Bühne zaubern. Und bei dem sie auch gleich mal richtig aufräumen. Das Ganze läuft dann unter dem Titel „Tabluarasa-Trotz-Tohuwabohu!“
Da wird Wortklamauk mit Tiefsinn betrieben. Kurswechsel entlarvt Wechselkurs und umgekehrt. Aus einem Hammervorschlag wird ein Vorschlaghammer und an die Grenzen der Reimkunst gehen Sätze wie „Wegen den Formaldehyden soll man sich vorm Aldi hüten.“ Abstruse Problemlösungen, etwa Osama bin Laden, Kernkraftwerke oder die Leiche der eigenen Frau in Ebay zu stellen („es wird schon jemand kaufen”) werden noch durch die Idee getoppt, sich das Hirn absaugen zu lassen: „So wird die Welt schön und der Mensch fähig zu BILD, FDP und dem Bestseller „Ich bin dann mal blöd“.

Doch im Mix der kontrollierten Wortspiel-Kettenreaktionen kommt auch die Musik nicht zu kurz. Denn Stefan Klucke weiß: „Mit Musik kommt man in die Köpfe der Menschen“. Und Stefan Klucke muss es wissen. Mit verschiedenen Instrumenten spielt er den Mobby – und mobbt sich so nach ganz oben. Gnadenlos geißelt er die Gema, wenn er als deren Spion durch die Lande zieht. Und auch Kollege Dirk Pursche kommt nicht ungeschoren davon („Es gibt Musiker und Bassisten“).

Der wiederum schafft sein Geld zum „Meister“, der ihm mit viel heißer Luft hilft, dem alten Leben zu entschweben, der ihm das Fleischessen austreibt, Gewalt und Gedanken an Sex. Auch hier ist die Komik gut in Form: Seit dem Anti-Aggressions-Kurs nämlich weiß er, „was gehauen und gestochen ist: Wir müssen Gewehr bei Fuß stehen und der Aggression den Krieg erklären.“
So unterlaufen Schwarze Grütze im Tohuwabohu der abgelenkten Gesellschaft hin und wieder die Erwartungen und führen immer fröhlich zur Erkenntnis, dass unbeschwertes Lachen gar nicht wehtun muss. Und das Wörter die Waffen der Spaßguerilla sind.
Ein kleines Meisterwerk ist das „Tour-Tagebuch“, in dem von Anfang bis Ende jedes, wirklich jedes Wort mit einem T beginnt – von der Tankstelle über Tortellini-Teigwaren-Terrine, total taube Tontechniker und traurigen Tingeltangel bis zur Trunkenheit. Das geht bei aller Spielerei doch irgendwie auf- nix wie hin.
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