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Nachricht vom 06.05.2013
Region
Erster Warnstreik der IG Metall im AK-Land bei Rexnord
Für die Lohnforderungen der IG Metall von 5,5 Prozent wird gekämpft werden. Das machte der erste Warnstreik am Montag sehr deutlich. Denn das Angebot der Arbeitgeberseite von 1,9 Prozent sieht man als den blanken Hohn angesichts der guten Gewinne der Unternehmen. Man will sich mit einem möglichen Arbeitsplatzabbau nicht erpressen lassen.
Der erste Warnstreik der IG Metall im Kreis Altenkirchen fand bei der Firma Rexnord in Betzdorf statt. Fotos: annaBetzdorf. Mit Megaphon und Trillerpfeifen zog ein Teil der Belegschaft der Frühschicht von Rexnord anlässlich des ersten Warnstreikes in der Region mit Claif Schminke, dem ersten Bevollmächtigten der IG Metall Geschäftsstelle Betzdorf, aus dem Betrieb vor das Werkstor.
Schminke rief die noch im Unternehmen befindlichen Mitarbeiter auf, sich anzuschließen und mit für die geforderte Lohnerhöhung von 5,5 Prozent zu kämpfen. Nach einer kurzen Begrüßung durch Betriebsratsvorsitzenden Gerado Tulimero überließ dieser das Mikrophon dem Betriebsratsmitglied Bernd Weller. Dieser hatte anlässlich der jüngsten, positiven Börsenmeldungen einen sarkastischen Spruch gereimt. „Der Dax geht durch die Decke – wir bleiben auf der Strecke“.

Das Angebot der Arbeitgeber von 1,9 Prozent Lohnerhöhung sieht Weller angesichts der sehr guten Gewinne, als reinen Hohn. Den streikenden Kollegen sprach er seinen Dank für die Teilnahme aus und rief weitere Kollegen zur Beteiligung auf. „Wir streiken auch für Euch“! Schminke sprach hinsichtlich des Arbeitgeber-Angebotes von einem Taschenspielertrick und einer Provokation.

Dies sei eine dreifache Nullnummer. Nullkommanichts für Mai und Juni und anschließend Null Reallohnsteigerung. Das könne man nicht durchgehen lassen. Bei soliden bis steigenden Auftragslagen und Gewinnen müsse auch für die Beschäftigten ein ordentliches Plus drin sein. Ein Einkommensplus bedeute einen ordentlichen Wachstumsimpuls in Deutschland und Europa. Energiekosten, Lebensmittel und Mieten würden steigen, so Schminke, da wären 5,5 Prozent mehr das Mindeste. Gemessen an 50 Milliarden Gewinnen koste die Tariferhöhung gerade mal neun Milliarden.
Die Vorstände und Manager der Großkapitalgesellschaften hätten sich schon mit Millionen-Gehältern bedient. Die Forderung der Arbeitnehmer sei berechtigt. Deutschland habe keine Krise. „Der Exportmotor brummt. Das Wachstum ist stabil“, so Schminke. Die Schwarzmalerei hält der Bevollmächtigte für unverantwortlich. Arbeitgeber redeten ihre Zahlen, ihre Zukunft, die Arbeit ihrer Leute und den Standort schlecht.
„Der Schlüssel zu einem stabilen Wachstum ist und bleibt der private Konsum. Ein Plus für uns ist ein Plus für alle“! Die genannte Forderung überfordere Niemanden. Nur die Arbeitgeber hielten sie für völlig undenkbar. Die wollten aber am liebsten eine Differenzierung. Soll heißen: freie Hand für betriebliche Abweichungen. Man werde aber nicht zulassen, dass die Kolleginnen und Kollegen am Ende im Betrieb eine zweite Tarifrunde machen müssten. Wenn es einem Unternehmen schlecht ginge, läge dies in erster Linie an den Managern.

Bezugnehmend auf die Drohungen der Arbeitgeberseite, die hohen Lohnkosten wurden zu Arbeitsplatzabbau führen stellte Schminke die Frage: „Wie konnten sie dann trotz der „höchsten Erhöhung seit 20 Jahren“ (in 2012) 250.000 neue Arbeitsplätze schaffen, wie sie sich gleichzeitig rühmen“? Das zeige die ganze Verlogenheit dieser Drohung mit den Jobverlusten. Den Arbeitgebern ginge es allein darum, nichts von ihren Gewinnen einzubüßen. Die Arbeitsplätze interessierten sie herzlich wenig. „Bei den Gewinnen sind sie fix – für die Löhne tun sie nix! Das sei die Parole.“
Abschließend ging Schminke auch noch auf die Steuerunehrlichkeit mancher Mitbürger ein und meinte: „Die wahren Diebe und Asozialen in unserer Gesellschaft sind doch die sogenannten Leistungsträger. Deren Leistung sich darauf beschränke, möglichst viel Geld an der Steuer vorbei außer Landes zu schaffen. Steuerhinterziehung ist kein Kavaliersdelikt, das ist Betrug an allen“!
Weitere Warnstreiks werden folgen.(anna)
       
 
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