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Nachricht vom 08.07.2013 |
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Region |
Gemeinsam für die Ortsumgehung Uckerath kämpfen |
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Die Bundesstraße 8 ist nicht nur Lebensader des Kreises Altenkirchen. In den Orten, durch die sich der Verkehr der B 8 quält, ist die Schmerzgrenze längst erreicht. So etwa in Uckerath/NRW. Gemeinsam wollen Landräte, Abgeordnete aus Bund und Land sowie die Bürgermeister für die Ortsumgehung kämpfen, die zwar im Bundesverkehrswegeplan vorrangig eingestuft ist, aber beim Land NRW eher als "nachrangig" rangiert. Immerhin wälzen sich täglich tausende Autos, darunter unzählige LKWs durch den Ort. |
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Region/Uckerath. „Gemeinsam für die Ortsumgehung Uckerath“ – diese Forderung bekräftigen zwei Landräte und zahlreiche Bundestages- und Landtagsabgeordnete aus dem Rhein-Sieg-Kreis und dem Kreis Altenkirchen bei einem gemeinsamen Termin mit Hennefs Bürgermeister Klaus Pipke am Rande der B 8 kurz vor der Landesgrenze in Hennef-Uckerath.
Konkret geht es darum, dass die Ortsumgehung Uckerath als vordringliche Maßnahme Teil des Bundesverkehrswegeplans, der 2015 neu aufgestellt wird, bleibt. Zurzeit ist sie zwar als vordringliche Maßnahme Teil des Bundesverkehrswegeplans 2003, in der Priorisierungsliste NRW seit September 2011 aber nur noch als „nachrangig zu planen“ eingestuft.
Vor Ort trafen sich auf Einladung der Landräte Michael Lieber (CDU), Kreis Altenkirchen, und Frithjof Kühn (CDU), Rhein-Sieg-Kreis, sowie Hennefs Bürgermeister Klaus Pipke (CDU) die Mitglied des Deutschen Bundestages Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU) und Erwin Rüddel (CDU), die Mitglieder des Landtages Rheinland-Pfalz Thorsten Wehner (SPD), Dr. Peter Enders (CDU) und Michael Wäschenbach (CDU) und Dirk Schlömer (SPD), Mitglieder des Landtages NRW und selbst Hennefer.
Hennefs Bürgermeister Klaus Pipke freute sich über die breite Unterstützung: „Die Menschen entlang der B 8 in Hennef-Uckerath leiden unter der unerträglichen Belastung von fast 20.000 Fahrzeugen täglich. Das alleine wäre Grund genug, die Bundesstraße 8 endlich auch auf NRW-Seite auszubauen – selbstredend als Ortsumgehung. Das würde nicht nur das Uckerather Zentrum enorm entlasten, sondern auch die Zukunftsfähigkeit von Uckerath als Ort für Wohnen, Einkaufen und Arbeiten sichern und enorm verbessern. Darüber hinaus kann man die Bedeutung eines Ausbaues im Sinne der Struktur- und Wirtschaftsförderung beiderseits der Kreis- und Landesgrenze gar nicht hoch genug einschätzen.“
Im Herbst 2012 hatte der Rat der Stadt Hennef unterstützt von der Gemeinde Eitorf bereits eine Resolution zum Ausbau der B 8 und zur Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan 2015 an die zuständigen Ministerien und politischen Mandatsträger gesendet. Darin heißt es: Die Stadt Hennef und die Gemeinde Eitorf halten eine Aufnahme der Ortsumgehung Uckerath in den Bundesverkehrswegeplan 2015 und eine rasche weitere Planung der Ortsumgehung für zwingend geboten. Eine Ortsumgehung stellt die einzige Möglichkeit dar, die durch nahezu 20.000 Fahrzeuge pro Tag erheblich belastete Ortsdurchfahrt Uckerath zu entlasten, die Anbindung an die im Ausbau befindliche Fortsetzung der Bundesstraße 8 auf dem Gebiet von Rheinland-Pfalz verkehrsverträglich zu gestalten, sowie die Gemeinde Eitorf von Durchgangsverkehr zu entlasten und zugleich an der südwestlichen Gemeindegrenze besser in Richtung der A 560 anzubinden.
Alle anlässlich des Termins vor Ort in Uckerath versammelten Politiker sprachen sich für einen Ausbau der B8 und damit verbunden eine Ortsumgehung Uckerath aus.
Frithjof Kühn, Landrat des Rhein-Sieg-Kreises: „Allein der geplante Ausbau der B 8 in Rheinland-Pfalz erhöht schon den Handlungsdruck auf nordrhein-westfälischer Seite. Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur kennt keine Grenzen – die politischen Entscheidungsträger auf Landes- und Bundesebene sind jetzt gefordert, die Ortsumgehung Hennef-Uckerath erneut in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2015 aufzunehmen und deren zügige Realisierung in Angriff zu nehmen.“
Michael Lieber, Landrat des Kreises Altenkirchen: "Das Nadelöhr Uckerath passieren Tag für Tag tausende von Berufspendlern und Handwerkern, die aus dem Westerwald in den Großraum Köln-Bonn fahren, aber auch umgekehrt pendeln viele Menschen in die Region ein. Der alltägliche Stau kostet Zeit, Geld und Nerven und belastet Anwohner und Umwelt gleichermaßen. Wir, auf der rheinland-pfälzischen Seite, in der Region an Westerwald und Sieg fordern, dass die Ortsumgehung in den Bundesverkehrswegeplan 2015 verankert und von beiden Landesregierungen in Mainz und Düsseldorf als gemeinsames, herausragendes grenzüberschreitendes Straßenprojekt anerkannt wird und Finanzmittel fließen. Alle Parteien im Landkreis Altenkirchen stehen hinter dem Ausbau Uckerath und haben ihn als verkehrspolitischen Meilenstein im Kreisausschuss zum Ausbau von B 8/ B 414 und der besseren Anbindung an die Autobahn bereits im letzten Jahr beschlossen. Seit Jahren bemühen sich beide Kreise in guter, gegenseitiger Nachbarschaft gemeinsam bei ihren jeweiligen Landesregierungen um den Ausbau. Doch nichts tut sich.“
Elisabeth Winkelmeier-Becker, Mitglied des Deutschen Bundestages im Wahlkreis Rhein-Sieg-Kreis: „Die Anwohner entlang der B 8 in Hennef-Uckerath leiden schon viel zu lange unter Durchgangsverkehr, Lärm und Abgasen! Die Bundesstraße auf der nordrhein-westfälischen Seite muss endlich ausgebaut werden. Die Ortsumgehung Uckerath gehört deshalb unbedingt wieder in den vordringlichen Bedarf des neuen Bundesverkehrswegeplans 2015.“
Erwin Rüddel, Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Neuwied/ Altenkirchen: „Die Ortsumgehung Uckerath hat eine Schlüsselrolle für die gute Anbindungen des Kreises Altenkirchen an das Autobahnnetz. Die Projekte Kircheib, Hasselbach, Weyerbusch und Helmenzen entfalten erst ihre volle Wirkung, wenn auch ein zügiger Verkehrsfluss in Uckerath hergestellt ist. Ich erwarte bei der Umsetzung nachvollziehbare Entscheidungsgrundlagen sowie große Transparenz und Bürgerbeteiligung.“
Thorsten Wehner, Mitglied des Landtages Rheinland-Pfalz für den Wahlkreis Altenkirchen: „Wir brauchen im nördlichen Rheinland-Pfalz die schnelle Anbindung der Region an die Autobahnen. Damit unser Ausbaukonzept der Ost-West-Achse B 8/B 414 an die A 3 und A 45 die volle Wirkung erzielen kann, muss auch eine Lösung für das „Nadelöhr Uckerath“ in NRW gefunden werden. Die B 8 ist für den Kreis Altenkirchen auch die zentrale Verbindung in die Region Siegburg-Bonn-Köln. Es wäre daher wichtig, dass die Maßnahme eine entsprechende Priorität in NRW erhält.“
Dr. Peter Enders, Mitglied des Landtages Rheinland-Pfalz für den Wahlkreis Altenkirchen: „Tausende von Pendlern aus dem Kreis Altenkirchen und dem Westerwald, viele selbständige Handwerker und Dienstleister, die in Bonn oder Köln arbeiten und Geschäfte machen, sind auf die B 8 angewiesen und passieren Tag für Tag das Nadelöhr Uckerath. Die rot-grünen Landesregierungen in Düsseldorf und Mainz sind hier in der Pflicht und gemeinsam aufgerufen, zu handeln und eine Lösung zu finden. Damit steht und fällt auch die Attraktivität unserer Kommunen als Lebensmittelpunkt für die Menschen.“
Michael Wäschenbach, Mitglied des Landtages Rheinland-Pfalz für den Wahlkreis Altenkirchen: „Mobilität und Infrastruktur sind gerade in Länder-Grenzregionen von besonderer Bedeutung. Die Menschen wollen von ihrem ländlichen Wohnort schnell zu ihrem städtischen Arbeitsplatz kommen und abends zügig wieder zurück zur Familie. Die Menschen interessieren politische Ländergrenzen in diesem Zusammenhang nicht, sie haben kein Verständnis für unterschiedliche förderative Prioritätenlisten und länderspezifische Partikularinteressen.“
Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Neuwied, Altenkirchen: „Die B 8 Ortsumgehung Uckerath ist nach dem Ausbau der übrigen Teilstücke logische und unabdingbare Konsequenz, ansonsten wird es im Nadelöhr Uckerath zum Verkehrsinfarkt kommen. Als Mutter eines Kindergartenkindes liegt mir vor allem die Sicherheit der Kinder in der Ortsdurchfahrt am Herzen, als Wahlkreisabgeordnete aber natürlich auch die Interessen der Pendler und Unternehmer aus dem Kreis Altenkirchen.“
Weitere Initiativen
Bereits im Herbst 2012 hatte sich Klaus Pipke mit Michael Lieber sowie Eitorfs Bürgermeister Dr. Rüdiger Storch, Windecks Erster Beigeordneten Andrea Thiel sowie der Ortsbürgermeisterin der Gemeinde Buchholz in der Verbandsgemeinde Asbach, Margret Wallau, und dem Ortsbürgermeister der Gemeinde Kircheib, Karl Heinz Sterzenbach bei einem Ortstermin an der B 8 in Kircheib getroffen, um die Forderung nach einem Ausbau der B 8 auf NRW-Seite zu bekräftigen.
Seit dem vergangenen Jahr läuft die Initiative „Anschluss Zukunft“ der Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald, der IHK-Altenkirchen, des Landrates des Kreises Altenkirchen, der Wirtschaftsförderungen der Kreise Westerwald und Altenkirchen, der IHK-Montabaur und der Kreissparkasse Altenkirchen. Die Initiative fordert unter anderem einen B 8-Ausbau auf dem Gebiet der Stadt Hennef zwischen Landesgrenze und Autobahn A 560. Weitere Informationen dazu unter www.anschluss-zukunft.com.
Die Industrie- und Handelskammer Koblenz fordert in der im März 2012 vorgelegten „Mündersbacher Resolution – Starke Wirtschaftsregion Westerwald: Leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur kennt keine Kreisgrenzen!“ unter anderem den Ausbau der B 8 als Ortsumgehung Uckerath zur Verbesserung der Autobahnanbindung.
53 Kilometer Blech rollen täglich durch Uckerath
Die Ortsumgehung Uckerath ist als vordringliche Maßnahme Teil des Bundesverkehrswegeplans 2003. Leider wurde sie in der Priorisierungsliste NRW der Bedarfsplanmaßnahmen des Bundes im September 2011 in den Status „nachrangig zu planen“ eingestuft. Mit Schreiben vom 06.09.2012 hatte die Bezirksregierung Köln im Rahmen der Aufstellung des Bundesverkehrswegeplans 2015 durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung alle Kommunen aufgefordert, bis zum 19. Oktober 2012 Vorschläge zur Bewertung von Vorhaben einzureichen. Die Stadt Hennef hat als vordringliche Maßnahme erneut die Ortsumgehung Uckerath benannt und darum gebeten, sie aufgrund ihrer Bedeutung für die Region vorrangig weiter zu planen.
Erste Planschritte waren bereits bis 2011 unternommen worden, so eine Untersuchung verschiedener Varianten. Bis September 2011 hatte die Ortsumgehung in der Priorisierungsliste den Status „Vorbereitende Untersuchung zur Linien-Bestimmung“ und die Stadt wartete auf das Ergebnis der Umweltverträglichkeitsprüfung und Anstöße zu weiteren Planungen durch das Land.
Die B 8 ist die Verbindung zwischen der Bundesautobahn A 560 im Nordwesten und dem Bundesland Rheinland-Pfalz im Südosten. Vom 21. bis 28 März 2011 hatte die Hennefer Stadtverwaltung eine eigene Verkehrsmengenmessung an zwei Stellen in Uckerath durchgeführt, bei der man eine sehr hohe Belastung der B 8 durch den Pkw- aber auch durch den Lkw-Verkehr feststellen konnte. Gemessen wurde auf zwei Streckenabschnitten, jeweils in Richtung Hennef und Altenkirchen.
Im Bereich Sportplatz B 8 (SC Uckerath) Richtung Altenkirchen wurden insgesamt 48.051 Fahrzeuge gezählt. Davon waren es 43.902 PKW und Motorräder, 2.499 LKW und 1.650 Lastzüge. Das bedeutet in beiden Richtungen im Schnitt täglich 13.450 Fahrzeuge.
In Richtung Hennef waren es insgesamt 45.862 Fahrzeuge. Die setzen sich wie folgt zusammen: 41.872 PKW und Motorräder, 2.466 LKW und 1.524 Lastzüge. Im Bereich der Straße Im Scherbusch (Höhe Tankstelle Tank Treff) in Richtung Altenkirchen wurden insgesamt 64.940 Fahrzeuge gezählt. Davon waren es 59.684 PKW und Motorräder, 2.678 LKW und 1.687 Lastzüge. In Richtung Hennef waren insgesamt 60.328 Fahrzeuge unterwegs. Davon waren es 55.801 PKW und Motorräder, 2.858 LKW und 1.669 Lastzüge.
Das bedeutet in beiden Richtungen im Schnitt täglich 17.900 Fahrzeuge.
Mit diesen Werten gehört die B 8 in Uckerath zu den am höchsten belasteten Bundesstraßen im Rhein-Sieg-Kreis. Die hohe Verkehrsbelastung und insbesondere der hohe Anteil des Schwerlastverkehrs beeinträchtigen die Anwohner sehr. Zudem erweist sich die Verkehrsproblematik zunehmend als massives Hindernis bei allen relevanten stadtplanerischen Entscheidungen für die Ortslage Uckerath.
Das Problem wird sich noch verschärfen, denn der Ausbau der B 8 auf rheinland-pfälzischer Seite wird zu einer Attraktivitätssteigerung und somit zu einem weiter steigenden Verkehrsaufkommen führen. Diesem Verkehrsaufkommen ist die vorhandene Infrastruktur auf der nordrhein-westfälischen Seite der B 8 im jetzigen Zustand nicht gewachsen.
Eine von der Stadt Hennef beauftragte „Untersuchung zur geplanten Entlastung der Ortsdurchfahrt Uckerath im Zuge der Bundesstraße B 8“ hat das Ergebnis gebracht, dass nur eine Ortsumgehung eine signifikante Entlastung bringen kann. Der Schwerlastverkehr müsste sich unter Berücksichtigung des Durchgangsverkehrsanteils in der Ortslage halbieren, die Gesamtverkehrsbelastung würde von rund 17.900 Kfz auf einen Wert zwischen 1.800 und 6.900 Kfz pro Tag absinken – abhängig von der tatsächlichen Variante der Ortsumgehung. (Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz, Dorfgestaltung und Denkmalschutz des Rates der Stadt Hennef vom 18.09.2012)
„Um sich die tägliche Belastung klar zu machen, lohnt sich eine kleine Rechnung“, so Hennefs Bürgermeister Klaus Pipke. „560 beziehungsweise 745 Fahrzeuge pro Stunde – alle diese Fahrzeuge hintereinander würden eine Kolonne von 40 bis 53 Kilometern Länge ausmachen. Das ist die Masse, die sich täglich durch Uckerath wälzt, die Menschen belastet und die strukturelle Entwicklung gefährdet.“ (dmg)
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