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Nachricht vom 14.08.2013 |
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Netzwerk Demenz tagte zum Thema Zukunft |
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Zur Zukunftskonferenz „Netzwerk Demenz …bis hierher! Und wie weiter?“ für das Netzwerk Demenz im Kreis Altenkirchen hatten sich am Mittwoch über 40 Teilnehmer im Kuppelsaal der Westerwaldbank in Wissen zusammengefunden, um sich auszutauschen und neue Ideen zu entwickeln. |
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Wissen/Kreis Altenkirchen. Ein Klausurtag für das Netzwerk Demenz im Kreis Altenkirchen fand am Mittwoch im Kuppelsaal der Westerwaldbank in Wissen statt. Über 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich zu der Zukunftskonferenz „Netzwerk Demenz …bis hierher! Und wie weiter?“ dort zusammengefunden, um gemeinsam aktuelle Brennpunkte in der Demenzpflege zu diskutieren, sich mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen und neue Ideen für die Zukunft zu entwickeln.
Ziele waren es vor allem, eine gemeinsame Sicht der Herausforderungen in der Netzwerkarbeit zu entwickeln, eine Zukunft zu erdenken, für die die Teilnehmenden miteinander arbeiten wollen und die zugleich visionär und realistisch ist sowie ein gemeinsames Verständnis über das, was in Zukunft leiten soll, ein sogenanntes Leitbild, zu entwickeln.
Landrat Michael Lieber begrüßte die anwesenden Netzwerkpartner. Schon oft habe man sich in einem solchen Rahmen versammelt. Das Thema Demenz sei eines, dem man sich im Kreis Altenkirchen immer stärker annehmen müsse. Im Netzwerk müsse daher die Arbeit für die Aufrechterhaltung der sozialen Strukturen geleistet werden. Diese Arbeit müsse gefördert werden, so Landrat Michael Lieber. Die Konferenz solle den Teilnehmenden dazu dienen sich auszutauschen und neue Ideen mitzunehmen. Dazu solle auch das Wissen von Moderator Ludwig Weitz, Vision Bonn, und Samira Jung, Landes-Netz-Werk Demenz, LZG in Rheinland-Pfalz e.V., die der Veranstaltung beiwohnten. „Es ist auch wichtig, dass man hier mal einen Blick von außen bekommt“, so Lieber und wünschte allen Anwesenden einen guten und erkenntnisreichen Tag.
Auch Agnes Brück vom Netzwerk Demenz hieß die Anwesenden herzlich willkommen und dankte sogleich der LZG für die finanzielle wie auch personelle Unterstützung, mit der sie die Arbeit des Netzwerks fördere.
Samira Jung, Landes-Netz-Werk Demenz, LZG in Rheinland-Pfalz e.V., wünschte den Teilnehmern ebenfalls einen erkenntnisreichen Tag, ehe Moderator Ludwig Weitz das Wort ergriff, der durch den Prozess der Erkenntnisfindung begleiten wollte. „Es ist Teil eines Prozesses ein Leitbild zu entwickeln“, so Weitz. Man müsse darüber verständigen, was die gemeinsamen Handlungsrichtlinien sind, mit dem Ziel ein Leitbild für die zukünftige Arbeit zu bilden und dem Netzwerk ein Gesicht zu geben.
In drei Dialogen wurden zunächst die Herausforderungen, dann Ideen und Visionen und schließlich Leitbilder und Handlungsschritte erarbeitet, ehe man einen Ausblick auf die Frage wagte, wie es weiter gehen soll.
In einer Art Fishbowl-Dialog fanden Fragen der Teilnehmenden den Weg in die Diskussion und wurden von Landrat Michael Lieber beantwortet. Gleichzeitig wurde dem Plenum die Möglichkeit geboten, ihre eigene Meinung und Erfahrung zu der jeweiligen Frage kundzutun.
Agnes Brück machte den Einstieg und erklärte, dass man sich im Kreis Altenkirchen mit zunehmend veränderten Strukturen konfrontiert sehe. Daher sei die Frage zu stellen, inwieweit die Betreuung im Kreis in Zukunft sichergestellt werden solle und wie die häusliche Betreuung verbessert werden könne. Lieber erklärte dazu weiter, dass im ländlichen Raum die Familie die größte Betreuungskraft darstelle. „Und da setzen wir auch an“, so Lieber. Daher sei es wichtig in die Beratung dieser Familien zu investieren. „Es geht aber auch darum, das ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger zu würdigen“, so der Landrat weiter. Dazu müsse man Menschen in ihrem Job die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf garantieren. „Wir wollen da ein Vorbild sein“, so Lieber. Auf die daran anknüpfende Frage, wie der Kreis das Ehrenamt zu fördern gedenke, antwortete Lieber mit der Wichtigkeit der Koordinierung. Ferner sei es wichtig Bildungs- und Weiterbildungsförderung zu betreiben und das Ehrenamt entsprechend zu würdigen und wertzuschätzen. Weiter gaben Teilnehmende aus dem Plenum dabei zu bedenken, dass Fortbildung im ländlichen Raum häufig mit großen Wegstrecken verbunden sei. „Es muss sehr lokal sein“, räumte Lieber ein. Weiter wurde angesprochen, welchen konkreten Lösungsansatz der Kreis Altenkirchen zur Herausforderung des Demografischen Wandels bereithalte. Darauf entgegnete Landrat Michael Lieber, dass die Gesellschaft älter werde und der ländliche Raum zunehmend Einwohner verliere. Doch auch eine ältere Kultur könne fiel bewerkstelligen. „Da gibt es viele gute Beispiele“, so Lieber. Man müsse auf die Solidarität der Generationen vertrauen und sich damit abfinden, dass die Menschen immer älter werden. Wichtig sei in diesem Zusammenhang vor allem die Weiterentwicklung der Infrastrukturpolitik für den ländlichen Raum sowie das Angebot von Fort- und Weiterbildungen vor Ort. Jochen Krentel von der Lebenshilfe gab dabei aber auch zu bedenken, dass man sich auch mit einer Welle geistig behinderte Menschen konfrontiert sehe, die in den kommenden Jahren in die Pflege hineinschwappen werde und die man ohne zusätzliche Fachkräfte nicht stemmen werden könne. Auch wurde die Frage nach Arbeitsbedingungen und Bezahlung sowie die damit verbundene Verweildauer von Pflegekräften thematisiert. Ursula Heling von der BBS Wissen erklärte, dass eine gute Ausbildung immer auch davon abhänge, wie gut das Ausbildungspotenzial des Einzelnen überhaupt sei. Weiter wurde vom Plenum angemerkt, dass man sich nicht mehr in einer heilen Welt befinde, sondern häufig in einer Art Sandwich-Position, bei der die mittlere Generation die jüngere als auch die älter pflegen und mitziehen muss. Damit verbunden war die Frage, inwieweit im Kreis die vorgegebenen Landesrichtlinien umgesetzt werden. „Die Pflegestrukturplanung wird ganz intensiv jetzt ausgegangen“, antwortete Joachim Brenner von der Kreisverwaltung auf diese Frage. Man dürfe den Bereich nicht sich selbst überlassen, sondern müsse sowohl den ambulanten Bereich ausbauen als auch den stationären Bereich weiterentwickeln, um dem Wandel Rechnung tragen zu können. In diesem Zusammenhang sei auch die Fachkräftegewinnung und Fachkräftehaltung zu fördern, da die Fluktuation im Bereich der Pflege sehr hoch sei.
So diskutierten die Teilnehmer im Rahmen der Klausurtagung aktuelle Themen und erarbeiteten gemeinsam neue Ideen und Ansätze für die künftige Gestaltung ihrer Arbeit. In den kommenden Wochen werden diese dann weiter ausgearbeitet und im Rahmen der Ergebniskonferenz am 23. Oktober dem Plenum präsentiert. (bk) |
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