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Nachricht vom 10.11.2013 |
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Region |
Bericht aus Muku zeigt Hoffnungsschimmer |
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Im Rahmen der Herbsttagung der Synode des evangelischen Kirchenkreises in Betzdorf gab es einen beeindruckenden Bericht und auch Geschenke aus dem Partnerkirchenkreis Muku im Osten der Republik Kongo. Fast 14 Jahre Bürgerkrieg scheinen beendet zu sein und in der kriegsgeschundenen Region keimt Hoffnung auf. Pfarrer Joachim Dührkoop brachte Bilder, Geschenke und einen eindrucksvollen Bericht mit. |
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Kreis Altenkirchen. „Wir sind hoffnungsfroh und fröhlich überall auf spontanen Friedensfesten unterwegs“, so beschrieb Superintendent Byumanine Bisimwa per eMail an die Synode die aktuellen Reaktionen im Altenkirchener Partnerkirchenkreis Muku (Kongo).
Pünktlich zur Herbstsynode des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen in Betzdorf, wo die Partnerschaftsarbeit mit den afrikanischen Freunden ohnehin lang geplant im Blick stehen sollte, gab es hoffnungsvolle Nachrichten: Die "M23 -Rebellen", die für jahrelangen Terror in der Region verantwortlich gemacht werden, „streckten“ die Waffen. Ihre letzten Hochburgen im rohstoffreichen Osten des riesigen Landes seien jetzt unter Kontrolle der Streitkräfte, kam es über die Nachrichtenticker. „Die Miliz gestand die Niederlage ein. Sie teilte mit, man werde die Rebellion beenden und auf rein politischer Ebene weiter nach Lösungen suchen“, wurde verkündet.
„Besonders unsere Frauen atmen auf“, rückte der Amtskollege von Superintendentin Andrea Aufderheide einen Aspekt des jahrelangen Terrors besonders in den Blick. Vergewaltigend, plündern und mordend waren die Rebellen im Osten Kongos unterwegs und brachten unendliches Leid über die Bevölkerung und die vielen Flüchtlinge, die sich vor allem im Raum Goma aufhalten.
2010 gab es anlässlich des Besuches einer Delegation aus Muku, darunter der jetzige Superintendent Byumanine Bisimwa, im Kreis Altenkirchen zum letzten Mal einen persönlichen Austausch der Partner. Die Besucher hatten damals viele schrecklichen Nachrichten im „Gepäck“, und die Nachrichten, die in der Folgezeit den Kirchenkreis Altenkirchen erreichten, verdeutlichten stets, wie der nunmehr 14 Jahre währende Krieg fortlaufend Leid und Not über die Menschen in der „Poste Muku“ brachte.
Derzeit sehe man etwas hoffnungsfroher in die Zukunft, wenngleich es jenseits der "M23" weitere marodierende Milizen gäbe, die die Vision eines befriedeten Landes weiterhin umnebelten.
Nachdem es in den vergangenen Jahren nicht möglich war, dass eine Delegation des Kirchenkreises Altenkirchen die Freunde in Muku besuchen konnte (schon weit vorbereitete Reisen wie in 2011 mussten angesichts neu ausbrechender kriegerischer Handlungen letztendlich noch abgesagt werden), entschloss sich der Kirchenkreis, Pfarrer Joachim Dührkoop (Neuwied), der unter anderem für den Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen im Gemeindedienst für Mission und Ökumene wirkt, als „Einzelreisenden“ nach Muku zu entsenden. Der Theologe war gemeinsam mit dem in Goma geborenen Michel Sanya Mutambala, der auch als Übersetzer wirkte, für drei Wochen in der kriegsverwundeten Region unterwegs. Beide erlebten dabei ein Wechselbad der Gefühle.
Bei der Kreissynode in der Betzdorfer Kreuzkirche berichteten sie von herzlichen und fröhlichen Empfängen in vielen Kirchengemeinden der Muku-Region, dem regen Austausch und von großer Freude über den persönlichen Partnerschafts-Kontakt. Unvergesslich für sie sind aber die vielen persönlichen Leidensgeschichten nicht nur aus den riesigen Flüchtlingslagern in Goma, jenseits des Kivusees.
Mitgebracht hatten Joachim Dührkoop und Michel Sanya Mutambala viele Bilder, Grüße und Gastgeschenke, aber auch die ansteckende Freude afrikanischer Musik, die durch die Kreuzkirche schallte und die rund 70 Synodalen und ihre Gäste an einem dunklen Herbstabend in Bewegung brachte.
Berichten konnten die Kongo-Reisenden von „Erfolgsgeschichten“ inmitten des kriegsverwundeten Umfeldes, wie etwa den allen Widrigkeiten trotzenden Schulangeboten, oder davon, dass die gemeinsam mit Menschen aus dem Kirchenkreis Altenkirchen in den achtziger Jahren gebaute Brunnenanlage „Manunga“ trotz Zerstörungsattacken, geraubter Einzelteile und kurzfristigen „Aussetzern“ wieder funktioniert und die Lebensqualität der Bewohner Mukus, aber auch der ortansässigen Krankenstation, positiv beeinflusst.
„Unser Besuch war sehr wichtig“, unterstrich Pfarrer Dührkoop. Zwar erlaubten heute moderne elektronische Kommunikationsformen schnelleren Austausch zwischen den Partnern, aber den persönlichen Kontakt könnten diese nicht ersetzen. Dementsprechend – so Superintendentin Andrea Aufderheide – hoffe man, dass die derzeitigen politischen Hoffnungszeichen weitere Besuche – ob im Kongo oder im Kreis Altenkirchen – erleichtern. (PES)
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Nachricht vom 10.11.2013 |
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