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Nachricht vom 30.11.2013
Region
Herdorfer sorgten für eisige Stimmung zum Auftakt
Herdorfer demonstrierten am Samstagmorgen, 30. November zum Auftakt des Landesdelegiertentages von Bündnis 90/Die Grünen in Betzdorf. Die Forderung der Demonstranten: Eine Kommunalreform nur mit den Bürgern, niemals gegen den Willen der Bürger. Grünen-Sprecher Christof Stein aus Herdorf erinnerte an die einstigen Werte, die da lauten: Basisdemokratie! Prominenterster Teilnehmer der Demo: MdL Michael Wäschenbach, CDU.
Christof Stein machte seinem Ärger über die Grüne-Landtagsfraktion Luft, daneben Achim Erner (rechts). Fotos: annaBetzdorf/Herdorf. Wie sich die Bilder doch gleichen! Wieder einmal gingen Herdorfer Bürger mit ihren Transparenten und Trillerpfeifen auf die Straße, um für die Eigenständigkeit ihres Städtchens zu demonstrieren. Diesmal aber nicht in Mainz. Dass die Demonstration in der Stadt Betzdorf ausgetragen wurde, hatte einen guten Grund.

Eingeladen zur Demo hatte der Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen Herdorf, um den Delegierten des Landesverbandes anlässlich deren Versammlung in der Stadthalle Betzdorf mal gründlich die Meinung zu sagen. Denn die Grünen-Landtagsfraktion hatte zur Anhörung in Mainz am Donnerstag, 21. November, nicht etwa einen Kommunalpolitiker aus dem Ortsverband Herdorf als Redner antreten lassen, sondern das Parteimitglied Friedrich Hagemann aus Birken-Honigsessen. Dieser Umstand verärgert die Basis - daran ließ man keinen Zweifel.

Dies mit dem Argument: man wolle in der Sache eine Ausgewogenheit zum Thema „Eingliederung der Stadt Herdorf in die Verbandsgemeinde Daaden“. Die eindeutige Haltung des Grünen-Ortsverbandes von Herdorf passte da nicht in das Konzept der Landtagsfraktion.
Auf gut Deutsch heißt dass, die Grünen in Mainz wollten keine andere Meinung als die ihre aus den eigenen Reihen hören. Der Ortsverband der Bündnisgrünen in Herdorf ist jedoch, genau wie auch alle anderen ortsansässigen Parteien, gegen die Eingliederung Herdorfs nach Daaden.

Zur Demonstration, an der sich auch die Bürgerinitiative (BI) Herdorf beteiligte, fanden sich alle Beteiligten am Bahnhof Betzdorf ein, um von dort durch die Bahnhofstraße und die Hellerstraße zur Stadthalle zu marschieren.

Prominentester Unterstützung der Veranstaltung, der CDU-Landtagsabgeordnete Michael Wäschenbach. Nach seinen Beweggründen zur Teilnahme an der Demo gefragt erklärte der Landtagsabgeordnete, er wolle die Menschen in ihren Bestrebungen nach Eigenständigkeit unterstützen. Er selbst sei zwar nicht generell gegen eine Kommunalreform, ist aber der Ansicht, dass die nicht gegen den Willen der Bürger durchgeführt werden sollte. Wäschenbach vertrat die Meinung, dass man den Leuten mehr Zeit hätte einräumen müssen, dann wäre vielleicht in ausführlichen Gesprächen eine gemeinsame Lösung gefunden worden.

Das Innenminister Roger Lewentz ausgerechnet zeitgleich in Herdorf zu Gast bei der örtlichen SPD sei, spreche Bände. Damit binde er sowohl den Bürgermeister als auch die Fraktionsmitglieder, die so nicht an der Demonstration teilnehmen konnten. Dass der Wille zur Selbständigkeit in Herdorf aber quer durch alle Parteien und Gruppierungen geht, bewies die Teilnahme mehrerer CDU-Fraktionsmitglieder, die ebenfalls kräftig in die von den Grünen verteilten Trillerpfeifen pusteten.

An der Stadthalle angekommen ergriff Christof Stein, Sprecher des Grünen-Ortsverbandes das Wort. Die Grünen waren und sind dafür, das Herdorf eigenständig bleibe. Vor Ort wolle man die Grünen-Delegierten des Landes an ihre Beschlüsse erinnern. Die seien nicht mehr wert als das Papier auf dem sie gedruckt wären, so Stein.
Es könne nicht sein, dass da von oben herab gesagt werde, „ihr heiratet“. Die Grünen hätten einmal basisdemokratisch begonnen, davon sei nichts übrig geblieben. Als Stein dann erwähnte, dass zur selben Zeit Innenminister Roger Lewentz aus Besuch bei der SPD in Herdorf sei, wurden gellende Pfiffe und Buh-Rufe laut.

Stein kritisierte den Umgang der Grünen untereinander und meinte damit das Vorgehen der Landtagsfraktion. Ein solcher Umgang sei innerparteilich nicht hinnehmbar. Den Teilnehmern der Demonstration dankte er für ihr Kommen. An die nach und nach eintreffenden Delegierten wurden Handzettel verteilt. Darauf stand der Beschluss zur Nachhaltigkeit und Teilhabe für eine Grüne Kommunalreform.

Darin stand unter anderem: „Daher darf eine Gebietsreform nicht gegen den Willen der Bevölkerung von oben durchgesetzt werden. Eine Gebietsreform gibt es mit uns nur von unten!“ (anna)
Zusatz:
Die BI "Eigenständiges Herdorf" lädt für Dienstag, den 3. Dezember um 18 Uhr
alle Bürger in das Rathaus ein. Dort soll das weitere Vorgehen zum Erhalt der Eigenständigkeit Herdorfs besprochen werden. Bürger können ihre Ideen einbringen und Bürgermeister Uwe Erner wird sich zum derzeitigen Verfahrensstand äußern.

     
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