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Nachricht vom 11.12.2013
Region
Die Armut im Landkreis Altenkirchen zementiert sich
In einer Pressemitteilung drückt der DGB Koblenz die Besorgnis zum Thema Armut im Hartz-IV System aus und spricht von einer bedrückenden Entwicklung. Diese Entwicklung kennen die Tafeln schon lange, im Vergleich zu 2012 verfestigt sich der Verbleib in Hartz-IV. Bei fast drei Prozent der Bevölkerung des Landkreises im Alter von 15 bis 64 Jahren kommt es zu einem Antrag auf Hartz-IV Leistungen.
Armut der Hartz IV-Empfänger verfestigt sich. Foto: Archiv AK-KurierKreis Altenkirchen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Koblenz hat neue Zahlen zusammengestellt, die durchaus als besorgniserregend zu bezeichnen sind. Die Verfestigung der prekären Lebensverhältnisse ist bedrückend, wenn mehr als 40 Prozent der Hartz-IV-Bezieher im Kreis mindestens vier Jahre auf staatliche Fürsorge angewiesen sind.

5,7 Prozent der erwerbsfähigen Menschen im Kreis Altenkirchen waren Ende 2012 auf Hartz­ IV-Leistungen angewiesen. Damit waren 4.848 Menschen im Alter von 15 bis 64 Jahren auf staatliche Fürsorge angewiesen. Mehr als sechzig Prozent der erwerbsfähigen Hartz-IV­ Bezieher/Bezieherinnen des Kreises (64 Prozent) sind bereits im Langzeitbezug und haben in den letzten zwei Jahren mindestens 21 Monate Hartz-IV bezogen. Mehr als vierzig Prozent aller Empfänger/Empfängerinnen im Alter von 15 bis 64 Jahren sind sogar seit mindestens vier Jahren auf Hartz-IV angewiesen (42,5 Prozent).

„Dem Hartz-IV-System ist es bisher nicht gelungen, eine Verfestigung prekärer Lebenslagen zu verhindern“, so Gabi Weber, DGB Region Koblenz. „Die Anzahl der hilfebedürftigen Menschen im Kreis Altenkirchen geht weit über die hier genannten Arbeitslosen hinaus. Viele Hartz-IV-Bezieher/Bezieherinnen befinden sich in Fördermaßnahmen oder gehen einer Beschäftigung nach, die durch niedrige Löhne, eine geringe Stundenzahl oder durch eine kurzfristige Dauer nicht existenzsichernd und prekär ist. Andere haben Betreuungspflichten oder befinden sich noch in Ausbildung.“, stellt die Regionsgeschäftsführerin des DGB Koblenz fest.

Trotz der Verhärtung im Hilfebezug gibt es auch im Hartz-IV-System relativ viel Bewegung. Ständig kommen welche neu hinzu, während andere den Hilfebezug wieder beenden können. Erstmals hat der DGB für den Kreis Altenkirchen differenzierte Daten zum Eintritts- und Verbleibsrisiko im Hartz-IV-System vorgelegt.

Ihnen zufolge liegt das Eintrittsrisiko in Hartz-IV für Erwerbsfähige im vergangenen Jahr in diesem Landkreis bei 2,9 Prozent. Knapp drei Prozent der Bevölkerung von 15 bis 64 Jahren muss innerhalb eines Jahres Hartz-IV beantragen. Damit liegt der Kreis Altenkirchen über vergleichbaren Kreisen in Westdeutschland (2,5 Prozent).
Bei dem Risiko, hilfebedürftig zu bleiben, lässt sich für den Kreis festhalten, dass weniger als der Hälfte der Hartz-IV Beziehenden im ersten Jahr die Überwindung der Hilfebedürftigkeit gelingt (49 Prozent). Hier sind die Zahlen für den Kreis etwas besser als für vergleichbare Kreise in Westdeutschland (45,1 Prozent).
Angesichts der Situation im Kreis Altenkirchen fordert der DGB das Jobcenter und die Kreisverwaltung zu mehr Anstrengungen zur Vermeidung und zum Abbau von Langzeitbezug auf.

„Dazu braucht es eine stärkere Professionalisierung der Betreuung und vor allem einen anderen Betreuungsschlüssel für jeden Sachbearbeiter und Fallmanager. Stabilisierungs-, Unterstützungs- und Eingliederungsmaßnahmen müssen stärker am Ziel der Nachhaltigkeit ausgerichtet werden. Zudem müssten die sozialintegrativen Maßnahmen des Kreises - wie Schuldnerberatung, etc. – sowie abschlussorientierte Qualifizierungen für diese Zielgruppe ausgebaut werden", heißt es in der Pressemitteilung.

"Ebenso halte ich es für sinnvoll, Menschen über mehrere Monate nach einer erfolgten Arbeitsaufnahme zu betreuen, um ein neues Arbeitsverhältnis möglichst zu stabilisieren", schreibt die DGB-Geschäftsführerin. Auch die Bundesregierung ist gefordert: Durch die Kürzung der Arbeitsförderung in den vergangenen Jahren haben sich die Förderchancen für Hartz-IV-Empfänger/Empfängerinnen massiv verschlechtert; dies hat dazu beigetragen, dass viele Menschen längerfristig auf staatliche Fürsorge angewiesen sind.

Aber auch die Unternehmen haben ihren Anteil einzubringen und Hartz-IV-Empfängern und Empfängerinnen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu geben.“, resümiert Gabi Weber, MdB, „denn jeder Mensch, der so lange im Hartz IV System bleibt, ist einer zu viel.“
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