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Nachricht vom 19.02.2014 |
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Region |
Wohin mit alten Medikamenten ? |
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Bis 2009 konnten abgelaufene oder nicht mehr benötigte Medikamente in den Apotheken abgegeben werden. Unterschiedliche Praktiken im Land sorgen für Verunsicherung und so landen Altmedikamente dort, wo sie eigentlich nicht hingehören. Im Kreis Altenkirchen wurden im letzten Jahr 1,9 Tonnen Altmedikamente über das Umweltmobil entsorgt. Bezahlen müssen es alle. |
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Wohin mit den Altmedikamenten?
Betzdorf. „Wohin mit überflüssigen und abgelaufenen Medikamenten?“ Diese Frage stellte sich vor einiger Zeit auch der Landtagsabgeordnete Michael Wäschenbach. Er hatte einige Altmedikamente in eine Tüte gepackt und war damit in eine der Betzdorfer Apotheken gegangen, um die Sammlung dort abzugeben. Doch Wäschenbach blitzte mit seinem Ansinnen ab, der Apotheker lehnte die Annahme der Medikamente schlichtweg ab.
Dieser Vorfall veranlasste Wäschenbach zu einem Expertengespräch einzuladen, um das Problem zu bereden und auch eine Lösung zu finden. Geladen waren Rüdiger Schmidt vom Abwasserzweckverband Betzdorf-Kirchen-Daaden. Wolfgang Philipp, Werksleiter vom Abfallwirtschaftsbetrieb des Kreises Altenkirchen, Bernhard Pohlmann vom Apothekerverband des Kreises und Thilo Kipping von der Jungen Union.
Kipping stellte die Frage in den Raum, wer bezüglich der Entsorgung von Altmedikamenten in der Verantwortung stehe und welche Maßnahmen zur Verbesserung eingeleitet werden könnten. Wäschenbach sieht Handlungsbedarf in der Information der Bevölkerung mit dem richtigen Umgang mit Altmedikamenten.
Pohlmann erklärte, dass bis 2009 bezüglich des Themas die Welt noch in Ordnung gewesen sei. Das Unternehmen VFW Remedika habe sich auf die Entsorgung von Altmedikamenten spezialisiert und diese von den Apotheken zurück genommen. Die Kosten seien durch die Verpackungsumlage Gebühr getragen worden. Seit 2009 gibt es jedoch eine Neuregelung. Altmedikamente von privaten Personen gehören zu den Hausabfällen. Wenn der Apotheker die Altmedikamente zurück nimmt, zählen diese zum kostenpflichtigen Gewerbeabfall.
Während im Süden der Bundesrepublik alte Medikamente in der Müllverbrennung landen, ist es im Norden des Landes eher üblich diese der mechanisch, biologischen Entsorgung zuzuführen. Dies birgt jedoch das Problem der Ablagerung von Reststoffen. Pohlmann selbst bietet seiner Kundschaft bis heute den Service der Medikamentenrücknahme noch an, um zu verhindern, dass diese dort entsorgt werden, wo sie keinesfalls hin gehören. Dabei kommen rund 100 Kilo im Jahr zusammen. Die Kosten (40 Cent je Kilo) der Entsorgung sowie den Transport zum Entsorger zahlt Pohlmann aus eigener Tasche.
Seiner Meinung nach, würde allein die Tatsache, dass die Medikamente in den Apotheken abgeholt würden, bei seinen Kolleginnen und Kollegen die Akzeptanz für die Rücknahme eklatant erhöhen. Seit der Einführung der Medikamentenzuzahlung sei die Rückgabemenge an Medikamenten auch spürbar weniger geworden.
Philipp berichtete, dass in den Jahren 2011/12 im Kreis eine Sortieranalyse durchgeführt worden sei. Dabei habe man festgestellt, dass im Restabfall etwa 0,25 Prozent an Problemabfällen (Farben, Lacke u. s. w.) vorhanden waren. Im Bioabfall bewegte sich dies sogar im Promillebereich und auch im Papierabfall war kaum Problemmüll zu finden. (Also für den Landkreis Altenkirchen ein prima Ergebnis. Hier wissen die Bürger ihren Müll zu sortieren).
Weiterhin berichtete Philipp, dass im Umweltkalender hinsichtlich der Entsorgung von Altmedikamenten auf das Umweltmobil verwiesen werde und dieses allein im vergangenen Jahr auch 1,9 Tonnen an Altmedikamenten eingesammelt hat. Die bisher 200 Termine des Umweltmobils ließen sich durchaus auch noch erweitern.
Schmidt erläuterte, dass in Kläranlagen Medikamentenwirkstoffe nachgewiesen werden könnten. Die derzeitigen Anlagen schafften es nicht, diese Rückstände heraus zu filtern. Schmidt ist jedoch überzeugt, dass diese Wirkstoffe durch die Ausscheidungen der Menschen in die Kläranlagen kommen, weniger durch die unsachgemäße Entsorgung. Pohlmann ergänzte dazu: es habe sich wohl noch nie jemand Gedanken darüber gemacht, dass Medikamentenwirkstoffe nicht biologisch abbaubar wären und sich zum Teil im Menschen noch verändern.
Wäschenbach fand die Situation so wie sie sich derzeit darstellt nicht befriedigend. Hier werde nach dem Prinzip verfahren, die Gewinne zu privatisieren und die Kosten zu vergesellschaften. Der Landtagsabgeordnete sieht auch die Pharmaindustrie in der Pflicht. Daher möchte er dieses Thema auf Bundesebene neu diskutiert und behandelt sehen, denn letztlich werde ja auch in anderen Fällen das Verursacherprinzip angewendet. (anna)
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Nachricht vom 19.02.2014 |
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