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Nachricht vom 11.03.2014 |
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Blog |
Kann denn Liebe Sünde sein? |
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Von Eva Klein
„Als sie einander acht Jahre kannten
(und man darf sagen: sie kannten sich gut),
kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
Wie anderen Leuten Stock oder Hut.“
Mit diesen Zeilen eröffnet Erich Kästner sein Gedicht “Sachliche Romanze“, dass mich schon in der Schulzeit – ich muss ungefähr 12 oder 13 Jahre alt gewesen sein – mit seiner nüchternen, rationalen Art in besonderer Weise berührte. |
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Sie ahnen vielleicht schon das Thema des Blogs – ich möchte mit Ihnen über die Liebe sprechen. Na ja, da ich schreibe und Sie lesen, kann man vielleicht nicht im herkömmlichen Sinne von einem Gespräch sprechen, aber es stellt durchaus eine Art des kommunikativen Austausches dar, oder?
Ich möchte über die Liebe sprechen – und auch über ihre Abwesenheit. Es ist schwer, sie zu finden (die Liebe). Weitaus schwerer ist es, sie am Leben zu halten. Wie schwer genau, darüber geben uns die Scheidungsstatistiken traurigen und ernüchternden Aufschluss.
Nein, ich habe es auch nicht – das Patentrezept für die immerwährende Glückseligkeit und zum Leidwesen all der Autoren und Autorinnen von Beziehungsratgebern mit Titeln im Stil von “In 10 Schritten zum perfekten Liebesglück“ bin ich davon überzeugt, dass dieses Rezept, wenn überhaupt vorhanden, von jedem selbst zusammengestellt werden muss, damit es ein leckeres Gericht ergibt. Einheits-Geschwafel ist hier fehl am Platz, denn dafür sind die Zutaten zu vielfältig. Mit Sicherheit kann ich nur sagen, dass – wenn überhaupt nicht gekocht wird – irgendwann wirklich die Liebe abhanden kommt, wie Stock oder Hut eben.
Was passiert dann? Bei Kästner geht es so weiter...
„Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
versuchten Küsse, als ob nichts sei,
und sahen sich an und wussten nicht weiter.
Da weinte sie schließlich und er stand dabei.“
Wir kennen es alle – man lernt sich kennen und dann ist über einen langen Zeitraum erst mal die Welt völlig unwichtig, ein duo-zentrisches Weltbild beherrscht jeden Gedanken und die normalen Regeln des Alltags sind erst mal außer Kraft gesetzt. Irgendwann normalisiert sich dieser Zustand wieder. Das muss er auch, denn:
„der Verliebte hat keine Zeit geistreich zu sein“ (Stendhal)
und wenn dies immerwährend wäre, würden wir wohl immer noch Höhlenwände bemalend durch die Steppe irren.
Was dann kommt, hat nicht mehr viel mit einem Duett zu tun, das kennen wir auch alle. Da geht es um Kinder, Karriere, Alltag und all die anderen Dinge, die Menschen nun mal tun, wenn sie gemeinsam ihr Leben gestalten. Irgendwie normal, aber auch irgendwie traurig... und damit meine ich nicht die Kinder oder die Karriere, sondern die Abwesenheit der Zweisamkeit. Man kennt das Phänomen – Schuster haben die schlechtesten Schuhe, Maurer meist unfertige Häuser und professionelle Langzeit-Paare haben eben wenig Zeit für ihre Beziehung.
Was tun? Ist es wirklich so schwer, die Liebe am Leben zu erhalten? Bestimmt, aber es lohnt sich. Vielleicht reicht es ja schon, dem inneren Schweinehund öfter einen Tritt zu versetzen, wenn er einem mal wieder nach einem langen Tag ins Ohr flüstert: „Du hast Dich den ganzen Tag über um Kinder und Karriere gekümmert und damit deine Schuldigkeit getan....“ und sich zu erinnern, wie es denn am Anfang einmal war. Am Anfang, als “Mann“ das Top-Spiel der Bundesliga sausen ließ, um mit der Liebsten zusammen zu sein. Als “Frau“ auch nach einem langen Tag noch eine Stunde im Bad und am Kleiderschrank verbrachte, um perfekt auszusehen für diesen einen Menschen. Natürlich ist es utopisch, dass jeden Tag zu tun, aber manchmal...?
Nein, ich bin nicht desillusioniert – im Gegenteil. Ich glaube fest daran, dass es funktionieren kann. Ich bin nicht vorsichtig optimistisch, sondern hoffnungslos verklärt, was dieses Thema angeht. Ich erwarte ab und an ungeteilte Aufmerksamkeit, aber dafür verschwinde ich auch nach anstrengenden Tagen noch im Bad und versetze mich in einen ansehnlichen Zustand.
Weil ich dies nicht möchte, Sie etwa:
„Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.
Er sagte, es wäre schon Viertel nach Vier
und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.
Nebenan übte ein Mensch Klavier.
Sie gingen ins kleinste Cafe am Ort
und rührten in ihren Tassen.
Am Abend saßen sie immer noch dort.
Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht fassen.“ |
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Nachricht vom 11.03.2014 |
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